Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
dieser Etappe darum zu kümmern.
Und dann war noch ein furchtbares Unglück passiert, eine Frau war von der Staumauer einer Talsperre gesprungen. Der MacAlan hatte sie aber in einem heldenhaften Einsatz gerettet, und sie war schwer verletzt in das Hospital von Olpe gebracht worden. Sagenhaft, der Mann.
Aber was mochte die Frau nur dazu getrieben haben, von der Staumauer zu hüpfen? Eine Fahrerin war sie nicht. Was machten überhaupt Frauen bei einer Rallye? Obwohl – die Fräuleins Weipert waren inzwischen recht selbstständig mit ihrem Kommissbrot. Fritz grinste in sich hinein. Vielleicht wollten die auch mal auf so eine Tour gehen. Auf die würde er auch setzen.
Molle kam auf leisen Pfoten angeschlichen und rieb ihren Kopf an seinem Bein.
Zeit, zu Bett zu gehen.
Fritz zog sich aus, löschte das Licht und zog die Decken über sich. Molle hüpfte auf sein Kopfkissen und beschnurrte ihn gründlich. Dann rollte sie sich auf seiner Brust zusammen.
Sonntag, wenn er mit Nelly in den Park ging, dann würde er sich ganz genau nach dem Vater erkundigen. Vielleicht konnte er ihr mit dem alten Nörgelpott ja ein bisschen helfen. Und … für ein paar Pfennige Blumen könnte er ihr auch mitbringen. So wegen danke für die Nachrichten. So ein Satz stand auch in dem praktischen Büchlein von Fräulein Weipert.
Sehr nützlich das.
»Molle, ich mag dich«, murmelte Fritz und schlief glücklich ein.
49. EIN TRAGISCHER UNFALL
Sitzt einmal ein Gerippe
hoch auf dem Wagen vorn,
trägt statt Peitsche die Hippe,
Stundenglas statt Horn –
Ruf’ ich: »Ade ihr Lieben,
die ihr noch bleiben wollt;
gern wär’ ich selbst noch geblieben,
aber der Wagen rollt.«
Rudolf Baumbach
N ein, mein Junge, das lassen wir in der Werkstatt zu Hause erledigen. Hier ist es völlig überflüssig«, hörte Mac den alten Waldgruber neben ihm zischen. Er selbst prüfte eben den Luftdruck der neu aufgezogenen Hinterräder. Sie hatten nur noch fünf Minuten bis zum Start. Der Streit nebenan eskalierte, denn offenbar teilte der behäbige ältere Waldgruber nicht die Ambitionen, die der Junior hatte. Der zerschrammte Kotflügel sollte nach dessen Meinung beim nächsten Halt ausgebeult und lackiert werden, um bei der Endwertung keinen Abzug nach sich zu ziehen. Die Auseinandersetzung verlief in leisem, aber überaus giftigem Ton, und Mac erinnerte sich, dass er schon am Vortag bemerkt hatte, dass die beiden kein sonderlich gut aufeinander abgestimmtes Team ergaben.
Hans legte ihre Seesäcke auf die hinteren Sitze und warf ebenfalls einen kritischen Blick auf die beiden. Seine Beine und Arme zitterten schlimmer als am Vortag, und er musste sich am Ford festhalten.
»Er hat mir noch mal Tabletten gegeben, der Junge. Aber ich weiß nicht, Mac, sie machen mich höllisch müde.«
Die Nachtruhe hatte seinen Nerven keine Besserung gebracht. Und das Frühstück hatte er nicht angerührt.
»Sollen wir aufgeben, Hans?«
»Das meinst du nicht ernst, oder?«
»Doch, das meine ich. Es hat keinen Sinn, wenn du dich elend fühlst. Das ist es nicht wert.«
»Mac, du spinnst. Ich krieg das schon hin, solange ich keine Reparaturen durchführen muss. Wenn ich sitze, geht es schon. Und vorlesen kann ich allemal noch.«
Mac richtete sich auf und sah seinen Freund lange prüfend an. Hans hatte Ringe unter den Augen und wirkte blass, aber entschlossen, auch wenn sein Kopf unruhig hin und her ging. Vielleicht lenkte ihn die Fahrt ab. Diese Attacken waren seelisch bedingt, so viel wussten sie beide schon. Nicht die Detonation der Granaten und Bomben hatten das Zittern ausgelöst, sondern die durchlebte Todesangst. Weshalb es zwar schmerzlich, aber hilfreich war, wenn er darüber sprach. Nur war während der Fahrt wenig Zeit für intensive Gespräche. Aber die fünf Minuten bis zum Start hatten sie noch Zeit, und Mac drehte Hans um, sodass er sich an die Karosserie stützen konnte, und massierte mit kraftvollen Bewegungen dessen Schultern und Nacken. Die Muskulatur war hart und verspannt, aber nach einiger Zeit wurde das krampfartige Zucken etwas schwächer.
»So, nun setz dich, Hans. In der nächsten Pause bekommst du noch eine Abreibung.«
»In Ordnung.«
Sie kamen gut vom Start weg, und die folgende Strecke verlief verhältnismäßig ruhig. Nach den Anstrengungen des Vortags hatte man für diese Etappe nur Stetigkeitsprüfungen in der Ebene vorgesehen, die allerdings mit etwas höherer Durchschnittsgeschwindigkeit. Die Straße war einigermaßen gut
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