Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)
Fritz, der soll mit seinem Lastwagen kommen. Und soll die beiden Rampen mitbringen.«
Wieder tuckerte Fritz los, dankbar, dass er nicht laufen musste, fand den anderen Werkstattbesitzer beim Mittagessen und schilderte sein Anliegen. Hegmann ließ tatsächlich sein Schnitzel Schnitzel sein und folgte ihm mit dem Pritschenwagen, mit dem er gelegentlich auch verunglückte Fahrzeuge transportierte.
Als sie im Park ankamen, hatte sich tatsächlich schon ein Gendarm eingefunden, der jedoch von der Situation etwas überfordert schien. Neben dem Flugzeug standen inzwischen ein Koffer, eine Tasche und eine Kiste. Die Dame saß auf dem Koffer und sah etwas verloren aus. Falko stand neben ihr und redete auf den Gendarmen ein.
Fritz sprang aus dem Lastwagen, und Hegmann folgte ihm, musterte das Flugzeug kritisch und murrte: »Das wird verzwickt. Das Ding ist ja über zehn Meter breit.«
»Wir können den Zaun bei Charlie aufmachen.«
»Ja, aber erst mal muss das Ding auf die Pritsche. Na, nehmen wir dem Vogel erst mal die Flügel ab, dann wird es schon gehen.«
»Ick muss zur Sammelstelle, Herr Hegmann. Aber vielleicht hilft Falko Ihnen, der is Maschinenbauer.«
Falko stimmte zu, und Fritz wandte sich an die Dame. Wie redete man die eigentlich richtig an? Was stand in dem Büchlein von Fräulein Weipert?
»Jnädije Frau, wenn Sie mir … mich bejleiten würden.«
»Fräulein Schneider, Herr Papke. Und wohin soll ich Sie begleiten?«
»Zu Charlie seiner Werkstatt. Da können Se erst mal verschnaufen. Ick nehm den Koffer.«
Fräulein Schneider nickte und nahm den Kasten und die Tasche auf. Es war nicht so sehr weit, zehn Minuten nur, dann standen sie vor Charlies Haus.
»Kommen Se rin, Frollein Schneider. Die Minna macht Ihnen sicher ’nen Kaffe.«
Und das tat Minna dann auch, und noch einiges mehr.
Fritz tat es ausgesprochen leid, dass er seinen Dienst antreten musste, aber die Rallye ging vor, und Fräulein Schneider hatte versprochen, später dort am Sammelplatz vorbeizukommen.
Mann, der Tag hatte vielleicht begonnen! – Erst die Bruchlandung und dann das Wiedersehen ausgerechnet mit der Frau, der er es verdankte, dass er jetzt hier so ein gutes Leben führen konnte.
Mit beschwingtem Schritt eilte Fritz neuen Höhepunkten entgegen.
Heute würde er seinen Helden kennenlernen!
53. SCHMERZLICHE ERINNERUNG
Das Leben ist ein Kranz von Blüten,
tief zwischen Dornen eingewebt.
Nur die erringen, die sich mühten,
nur wer geweint hat, hat gelebt.
Ernst Freiherr von Feuchtersleben
M inna überschlug sich beinahe. Die knochige Frau mit den derben Händen produzierte Kartoffelbrei mit Speck und Zwiebeln, briet mir vier Eier, kochte einen rabenschwarzen Tee und hatte ein geradezu himmlisches Apfelkompott zubereitet. Sie hatte sich zu mir an den weiß gescheuerten Küchentisch gesetzt und mir, während ich aß, von ihrem Bruder Charlie und ihrem Lehrling Fritz erzählt. Es tat mir gut, einfach nur zuzuhören. Die durchlittene Angst legte sich allmählich, und ein kleines Gefühl von Stolz machte sich in mir breit.
Ich hatte den Vogel gelandet, ohne dabei draufzugehen.
Ting-a-ling-a-ling!
Die Beule an der Stirn war ein geringfügiges Opfer.
Und dann war es vor allem verblüffend, was ich über den jungen Dieb aus dem Tiergarten erfuhr, der meinem aufdringlichen Begleiter so meisterhaft das Portemonnaie gezogen hatte.
»Ein kluger Bengel, der. Kam total abgerissen hier an und ist Charlie einfach zur Hand gegangen. Ich war ja erst misstrauisch, Fräulein, denn Charlie ist ein gutmütiger Mann und manchmal ein bisschen arglos. Aber er brauchte Hilfe – wegen dem Bein, wissen Sie. Und … ach was, er hat seine Frau und seinen Sohn verloren, und der Junge ist ungefähr so alt wie sein eigener Fritz es jetzt auch wäre. Ich weiß doch, wie sehr er an dem gehangen hat. Na, und der Fritz Papke hat sich sehr ordentlich gemacht. Bisschen übermütig, aber das sind die Jungs eben. Aber dass er sich um Sie gekümmert hat, zeigt, dass er ein gutes Herz hat. Und mit Molle hat er sich auch angefreundet.«
Molle, eine weißbunte Katze, saß neben meinem Bein und sandte mir seelenvolle Blicke zu. Wenn mich nicht alles täuschte, stand die Bitte um einen Leckerbissen darin.
»Sie sieht hungrig aus, Frau Minna.«
»Das Vieh hat das Betteln so was von drauf. Lassen Sie sich nicht täuschen, die kriegt mehr als genug zu futtern. Fritz sorgt schon dafür, dass sie ihr Schabefleisch bekommt. Besser, sie würde Mäuse
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