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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Hosentasche.
    »Der stramme Oberst mit seinem Horch. Der hat hier mal jetankt, weeste noch?«
    »Mhm. Kommisskopp, der. Aber so einer macht sich die Finger nicht schmutzig, und der Horch ist schon ein verdammt gutes Auto.«
    »Der Thalheimer mit seinem Benz. Den hab ick ja im Verdacht. Der is ’n Reifenhändler.«
    »Macht ihn verdächtig. Vielleicht ist das aber zu einfach.«
    »Latour mit dem Citroën. Aber der is Rennfahrer, der hat det jar nich nötich.«
    »Denke ich auch.«
    »Jean Rozier auf Peugeot. Det ist ein Garaschist. Ick gloob, det is so wat wien Werkstattheini.«
    »Wie ich. Hat die Kenntnis und die Möglichkeit. Sollte man ein Auge drauf haben.«
    »Fitzgeralds auf Morris. Engländer. Von denen weeß ick nüscht. Außer det sie singen.«
    »Das macht sie nicht unbedingt verdächtig.«
    »Waldgruber auf Amilcar aus Österreich. Der Fahrer is ’n Doktor, der Beifahrer is der Herr Papa. Die ham zwar keene Punkte, aber ’ne mächtije Schramme am Kotflügel.«
    »Kann bei der Schlusswertung wichtig werden, es sei denn, jemand lackiert sie ihm. Aber ein Arzt? So ein Reifen kann platzen und zu Unfällen führen.«
    »Is passiert. Die Obeli aus der Schweiz. Waren auch in der Spitzengruppe. Der Steyr is perdu, ham se jesagt.«
    »Schlimm.«
    »Mhm. Der MacAlan mit der Blechliesel. Mann, Charlie, det is ’n Kerl!«
    »Der Ford T ist kein schlechtes Auto, vor allem auf unwegsamen Strecken, Fritz. Wenn der Fahrer was draufhat, kommt der fast überall durch. Nur schnell ist er eben nicht.«
    »Die Stetigkeit hat er jut jehalten. Könnt sein, det er ooch anner Maschine wat verbessert hat. Weeste, im Juni hat eener det Eifelrennen mit so ’nem Ford jewonnen.«
    »Ist der Fahrer ein Mechaniker?«
    »Chauffeur, hat er anjejeben.«
    »Gute Voraussetzung. Aber warum sollte er dem Glück nicht ein bisschen nachhelfen, Fritz?«
    »Der nich. Der hat die Sache mit die Reifen doch entdeckt und jemeldet.«
    »Der Reifenproduzent, der Garagiste, vielleicht die Engländer oder möglicherweise dieser Arzt. Ich tippe auf den Franzosen.«
    »Ick weeß nich. Aber Charlie, ick hau mir jetzt uffs Ohr. Um halb zwee fängt meine Schicht an.«
    Mit vollem Bauch und Molle drauf sank Fritz denn auch bald in tiefen Schlaf. Aber da er es gewohnt war, mitten in der Nacht wach zu werden, musste der Wecker nicht lange klingeln, um ihn aus dem Bett zu scheuchen. Dankbar allerdings füllte er sich aus der Thermoskanne, die Minna ihm bereitgestellt hatte, einen Pott Kaffee ein und nahm das Stück Prasselkuchen mit auf den Weg zur Sammelstelle. Aus der Werkstatt aber holte er noch einen Sechskantschlüssel. Man wusste ja nie so im Finstern.
    Die Gaslaternen beleuchteten den Platz vor dem Theater, und an den Gattern, die um die geparkten Fahrzeuge aufgestellt waren, standen Männer in dicken Jacken. Auch Fritz hatte eine Wollmütze von Charlie und einen langen, gestrickten Schal von Minna bekommen. Die Nacht war empfindlich kühl, und feuchter Nebel machte die Kälte noch unangenehmer. Drei andere vermummte Gesellen tauchten auf, um die Wächter abzulösen.
    »Nichts vorgefallen«, sagte einer von ihnen. »Nur ein paar Gören, die herumgeschnüffelt haben. Jetzt dürften die in ihren Betten liegen. Wenn ihr was merkt, gebt Laut.«
    Sie bekamen Trillerpfeifen in die Hand gedrückt und die Anweisung, ständig langsam um die Einfriedung zu gehen.
    Es waren Timo, Jens und Bernd, erkannte Fritz, die mit ihm Wache schieben würden. Im Zelt der Rennleitung schliefen Henske und zwei weitere Männer, denen sie Meldung machen sollten, wenn sie etwas Ungewöhnliches bemerkten.
    Zunächst war es ruhig, geradezu unheimlich ruhig. Nirgendwo ein Summen oder Brummen von Motoren, kein Hupen oder Knattern, kein Klingeln der Elektrischen, kein Kindergeschrei, kein Plappern, Schimpfen oder Schwatzen von Passanten. Nur das leise Schlurfen der Füße, manchmal ein schniefendes Nasehochziehen von seinen Kollegen. Die Fahrzeuge standen in Reih und Glied auf dem Pflaster vor den Rabatten mit dem Reiterdenkmal, so wie sie sie am Nachmittag eingewiesen hatten. Die vorderen wurden von den Lampen beleuchtet, aber die weiter hinten lagen im Schatten der Bäume.
    Fritz hatte seine erste Runde absolviert, als er unter der Laterne an der Einfahrt zum Platz einen Mann lehnen sah. Vermutlich nicht der Saboteur, denn der würde sich nicht so deutlich sichtbar unter das Licht stellen. Mutig machte er einen Schritt auf ihn zu.
    »Fritz?«
    »Herr MacAlan? Sie?«
    »Hatte ich doch

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