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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gesagt. Ich will die Sache hier auch mal beobachten. Die Bäume da hinten gefallen mir nicht.«
    »Mir ooch nich, Herr …«
    »Einfach Mac, ja?«
    »Jut. Denn stelln Se sich ma da hinten uff, sodass man Se nich sehn kann, Mac. Ich sach den andern Bescheid, det se Ihnen … Sie nich vahaften.«
    »Das wäre nützlich. Danke.«
    Der Mann hatte eine Art, sich in Luft aufzulösen, die Fritz Bewunderung abnötigte. Offenbar war er es gewöhnt, sich unauffällig zu bewegen. Er selbst drehte eine schnelle Runde und warnte die Kameraden, den stillen Beobachter nicht zu belästigen. Dann zog er weiter seine Bahnen.
    Die Normaluhr vor dem Theater zeigte kurz vor halb drei, und Fritz blies sich in die kalten Finger. Er hätte die Fäustlinge mitnehmen sollen, dachte er und stopfte die Hände in die Jackentasche. Den graden Weg runter, am Bassin vorbei, dann unter den Bäumen die Kurve.
    Da bewegte sich doch etwas, oder?
    Fritz blieb stehen und starrte angestrengt in das Dunkel unter dem Laub. War das Mac oder einer der Kameraden?
    Da, ein Rascheln wie von trockenem Laub.
    Fritz vermeinte, seine Ohren wachsen zu spüren.
    Wo blieb der Kamerad, der hinter ihm ging?
    Ein leichter Luftzug wehte durch die Blätter, brachte einen feinen, süßlichen Hauch mit sich.
    Parfüm?
    Nein, das war es nicht. Da! Da huschte geduckt ein Mensch durch die Bäume. Dunkel gekleidet, hatte etwas in der Hand.
    Fritz überlegte. Die Trillerpfeife? Aber dann wäre der gewarnt.
    Besser hinterher. Beobachten.
    Er versuchte, sich so lautlos wie möglich zu bewegen. Zum Gatter. Ein kleines Scharren, ein Stückchen wurde die Hürde beiseitegeschoben.
    Ihm nach.
    Eine Hand legte sich auf seine Schulter, und fast hätte Fritz aufgeschrien.
    »Pst. Den haben wir gleich.«
    Mac. Und der schlüpfte jetzt auch zwischen die Fahrzeuge. Fritz ihm nach. Wo war der Kerl? Was suchte der?
    Etwas zischte. Reifenventil.
    Ein dumpfer Schlag, ein Keuchen. Fritz fasste den Sechskantschlüssel fester. Ein unterdrückter Laut, von dem Ford. Tatsächlich. Fritz sprang los. Schob sich die Trillerpfeife zwischen die Lippen. Blies die Backen auf. Das schrille Geräusch zerriss die Nacht.
    Da rangen zwei Männer am Boden. Trillernd und pfeifend stürzte Fritz sich ins Getümmel. Mac hat einen Mann im Schwitzkasten. Gut so. Aber plötzlich jault Mac auf und lässt den Kerl los. Der stolpert, rappelt sich auf, will türmen. An Fritz vorbei.
    Fuß vor.
    Der knallt der Länge nach hin.
    Sechser übern Kopp.
    Aus!
    Aus dem Zelt kamen Männer gelaufen, Mac aber lehnte an dem Ford und keuchte leise, die Hand auf dem Schritt.
    »Mistkerl«, stöhnte er.
    »Autsch?«
    »Und wie. Der verdammte Hund, der weiß, wo es wehtut. Der ist schließlich Arzt.«
    »Weeß ick ooch. Nu isser hin.«
    »Was hast du gemacht?«
    Fritz zeigte den Schlüssel vor.
    »Nicht gerade ein feines chirurgisches Instrument.«
    »Aber heilsam. Is det die Pumpe?«
    »Oh, ach ja. Das Beweismittel.«
    Henske kam auf sie zu und betrachtete die Szenerie.
    »Schau an, der Herr Doktor«, sagte er.
    »Hat Mac die Eier umjedreht.«
    »Autsch.«
    »Fritz hat ihn fachgerecht betäubt. Ah, ich habe Chloroform gerochen.«
    »Einer der Jungs liegt duselig zwischen den Astern. Gute Arbeit, ihr zwei. Timo ruft die Polizei, und wir nehmen den eifrigen Saboteur mal vorsorglich mit ins Zelt.«
    »Vielleicht solltet ihr auch seinen Vater verständigen. Der hält sich vermutlich tief schlummernd im Central-Hotel auf. Ich hab so das Gefühl, dass Doktor Waldgruber gerne mit Betäubungsmitteln herumspielt.«
    Es folgte noch eine lebhafte Stunde, in der Fritz seine Beobachtungen zu Protokoll geben musste und mitbekam, wie Doktor Protasius Waldgruber seinen Vater auf die eigenartigste Weise zu beschimpfen begann. Fassungslos hörte er zu, wie er ihm vorwarf, von je her jeglichen Ehrgeiz in ihm erstickt zu haben. Dass er gezwungen worden war, Medizin zu studieren, obwohl er viel lieber Ingenieur geworden wäre. Dass er als Kind schon immer geknechtet worden war und seine Erfolge nie von Papa anerkannt wurden. Und dass er nun endlich einmal siegen wollte. Und deshalb noch lange keine proletarische Gesinnung habe.
    Nicht nur Fritz allerdings lauschte diesem Ausbruch stumm vor Staunen, auch Mac, Henske, die beiden Polizisten und der Waldgruber-Vater.
    »Und jetzt werden sie mich verhaften und ins Gefängnis werfen. Das hast du nun davon, Papa !«, schloss Waldgruber und brach in Tränen aus.
    »Ähm – ick jeh denn mal lieber wieder auf Wache«,

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