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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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und holte die Luftpumpe heraus. Dann entnahm er dem Werkzeugkasten eine braune Glasflasche und schraubte sie auf. Ein kritischer Blick in die Runde zeigte ihm, dass die Wachen nichts bemerkt hatten, sondern die Straßen um den Platz beobachteten. Zielstrebig handelte er, füllte die Flüssigkeit in die Pumpe und schraubte sorgfältig die Flasche wieder zu, damit der verräterische Geruch nicht die Nasen der Wachmänner streifte. Dann sah er sich um. Noch hatte er während der Fahrt an diesem Tag niemanden ausmachen können, der eine besondere Bedrohung dargestellt hätte, also wählte er einen beliebigen Wagen, der nur wenige Schritte von ihm entfernt geparkt war. Der rote Alfa stand günstig. Rasch schraubte er das Ventil des rechten Vorderreifens auf, schloss die Pumpe an und drückte mit zwei kräftigen Hüben die Flüssigkeit hinein. Dann schraubte er das Ventil wieder zu. Die gleiche Operation nahm er an dem Turcat etwas weiter hinten und an dem kleinen Fiat daneben vor, dann leerte er die Pumpe und verstaute sie wieder in dem Kofferkasten. Noch immer hatten die Wachmänner nichts bemerkt, und auf leisen Sohlen schlich er sich aus dem Areal. Morgen, beim Start, würde er beobachten, welche Folgen seine Unternehmung gezeitigt hatte. Vermutlich kassierten die Fahrer von Alfa, Turcat und Fiat einige Strafpunkte wegen des verzögerten Starts.
    Gut so.

17. FÜHRERSCHEINPRÜFUNG
    Heil dir im Siejerkranz,
Pellkartoffeln und Heringsschwanz!
    Berliner Spruch
    F ritz glühte.
    Er saß am Lenker des grünen Kommissbrots und folgte den Anweisungen des gestrengen amtlichen Sachverständigen, der ihm vorgab, wohin er sich zu wenden hatte. Die Maschine tuckerte gleichmäßig, er hatte sie selbst gewartet, geschmiert und eingestellt, da war nichts zu beanstanden. Gelassen nahm er die Kurve, folgte einer Droschke und bekam den Auftrag, sie bei sich bietender Gelegenheit zu überholen.
    Fritz schluckte.
    Der Breite Weg war von Bäumen begrenzt, auf dem Bürgersteig gingen Frauen mit Einkaufskörben ihren Pflichten nach, und ein paar Kinder spielten mit einem Hund.
    »Herr Papke, worauf warten Sie?«
    Herr Papke, das war er, Fritz. Und er wartete auf eine bessere Gelegenheit.
    »Det mach ick nich, werter Herr. Mach ick hier nich. Hier darf man nur fuffzehn Kilometer schnell.«
    Der Mann nickte und bat ihn, links abzubiegen. Das war einfach. Dann noch mal links. Die Tram vorbeilassen. Fritzens Hände wurden glitschig. Da vorne war Charlies Werkstatt.
    »Einparken vor dem Haus, Herr Papke.«
    Das rumpelte ein bisschen, als er über den Bordstein holperte.
    »Und nun die Prüfungsfrage, Herr Papke.«
    Fritz wischte sich verstohlen die Hände an der Hose ab.
    Was hatte er gebüffelt! Diese ganzen Regeln und die technischen Bezeichnungen. Was man bei Wassermangel im Kühler machen musste, wie Bremsen und Lenkvorrichtung funktionierten, was man machte, wenn man ins Schleudern geriet, wodurch Brandgefahr entstehen konnte …
    »Herr Papke, welche Maßnahme leiten Sie ein, wenn Sie eine Nachtfahrt vor sich haben?«
    Wollte der ihn veräppeln?
    »Äh, ick schalte die Beleuchtung ein, werter Herr. Hier.«
    »Sehr gut.«
    Der Mann grinste ihn an, reichte ihm die Hand und sagte: »Herzlichen Glückwunsch, Sie haben die Prüfung bestanden.«
    Fritz nahm die Hand, schüttelte sie und starrte den staatlichen Prüfer fassungslos an.
    »Im Ernst?«
    »Junger Mann, Sie leben förmlich im Motor dieses Wagens. Und dass Sie nicht schneller als die erlaubte Geschwindigkeit gefahren sind, um Passanten nicht zu gefährden, kann nur lobend vermerkt werden.«
    Aus Fritzens Kehle befreite sich ein langer, jodelnder Juchzer.
    Und dann stand Charlie neben ihm und schlug ihm auf die Schulter, und die Damen Elisabeth und Helene Weipert, die ihm den Hanomag für die Prüfung geliehen hatten, klatschten lachend in die Hände. Minna wischte sich die Hände an der Schürze ab und nickte ihm gar nicht mürrisch zu. Und Nelly, ja, die stand auch da und lächelte. Und Molle strich um ihre Füße.
    Ach – die Welt war so schön!
    Es war Charlies Idee gewesen, dass er die Führerscheinprüfung ablegen sollte. Charlie – mit dem abben Bein –, der konnte nicht mehr richtig fahren, das hatte früher der abtrünnige Gehilfe übernommen. Fritz hatte zwar die Automobile auf dem Hof der Werkstatt bewegen dürfen, aber manche Kunden wollten auch abgeholt werden, oder es mussten Testfahrten übernommen werden. Das war nun künftig seine Aufgabe.
    Er hielt stolz die

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