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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Versorgungspunkt der großen Rallye aufzubauen.

18. KRÄNZE FÜR DIE TOTEN
    Kennst du den Wald
    zerschossen und zerhauen,
    darin kein Vöglein singt
    kein Rehlein springt?
    Zerschossene Bäume
    sehen dich traurig an:
    Was tat ich dir
    du grauer Kriegersmann?
    Soldatenlied
    F ür Mac und Hans gab es in É pernay keinen Champagner. Sie hatten sich der Besichtigung der Kellerei entzogen und waren in ihrer bescheidenen Pension geblieben. Hans hatte die Karten gründlich studiert und sich Anmerkungen zum Gelände notiert, aber dann hatte dieses Zittern wieder Gewalt über ihn gewonnen. Er hatte es vor Mac zu verbergen versucht, aber der hatte es bereits bemerkt. Die Fahrt auf den holprigen Straßen hatte seinem Freund zu schaffen gemacht, mehr aber vermutlich die Erinnerungen an die Schlacht an der Marne, die Hans hier miterlebt hatte. Zunächst hatte Mac beruhigend auf ihn eingeredet und dann versucht, mit ihm darüber zu sprechen, was damals geschehen war. Es war eine quälende Unterhaltung, die auch in ihm selbst Bilder weckte, die er nur zu gerne vergessen hätte. Damals hatte er Hans aus einem verschütteten Graben befreit, als den letzten Überlebenden nach beinahe drei Tagen. Sie hatten es schon ein paarmal durchexerziert, und auch diesmal half Hans das Reden über die Kriegstage an der Front, das Zittern ließ allmählich nach. Mac selbst kühlte sein geprelltes Bein und machte sich ein paar düstere Gedanken. Im Jahr nach ihrer Flucht hatte Hans immer wieder wochenlang derartige Anfälle gehabt. Es gab kaum etwas, das dagegen helfen konnte. Ein Arzt hatte gemeint, die Druckwellen der Granaten hätten sein Gehirn geschädigt, ein anderer hatte abfällig gemeint, labile Personen würden eben häufig psychisch krank. Aber als Verrückter wollte Hans nicht gelten. Er hatte gegen das Zittern angekämpft, gegen die Schlaflosigkeit, gegen die Träume. Er war abgemagert und schwach gewesen, bis Mac eines Tages angefangen hatte, genau das zu tun, was man ihm geraten hatte zu vermeiden. Nur nicht die Vergangenheit aufwecken, hatte ein dritter Arzt gesagt. Aber Mac hatte bei sich selbst bemerkt, dass er mit den furchtbaren Träumen, die auch ihn immer wieder heimsuchten, besser klarkam, wenn er sich den Erinnerungen stellte. Und so begann er Hans nach seinen schlimmsten Stunden auszufragen. Es war hart und kostete beide viel Kraft. Aber wenn er sich seinen Gefühlen, seiner Angst und Verzweiflung von damals stellte, dann ließ das Zittern allmählich nach. In den nächsten Jahren hatte er nur noch gelegentlich einen derartigen Schüttelanfall. Hoffentlich überwand er ihn diesmal ebenso schnell wie in der Vergangenheit. Ohne Beifahrer konnte er nicht weiter an der Rallye teilnehmen.
    Es sah recht gut aus, nach drei Stunden Schlaf hatte sich der Tremor gelegt, und Hans behauptete, vor Hunger schier umzukommen. Sie hatten auf der Strecke nur ein paar Butterbrote und Äpfel gegessen, und so waren sie in ein schummriges Restaurant gegangen und hatten eine erstaunlich leckere Mahlzeit zu sich genommen. Die Bedienung war freundlich und zuvorkommend, aber das mochte daran gelegen haben, dass sie miteinander englisch gesprochen hatten. Die Deutschen waren hier in der Champagne nicht gut gelitten. Aus mehr als verständlichen Gründen.
    Die Nacht verbrachten sie geruhsam, der Morgen war es nicht.
    Madame servierte das Frühstück, und Hans beging den Fehler, die Fotografie auf dem Kaminsims zu bemerken, die einen jungen, strammen Soldaten zeigte.
    Madames Sohn.
    Ihr Goldstück, ihr Augenstern.
    Derzeit in Marokko im Kampf gegen die bösen Kabylen eingesetzt.
    Mit leuchtenden Blicken wusste Madame von den Heldentaten der Franzosen und Spanier zu berichten, während Mac allmählich die Brioches im Mund bitter wurden.
    »Ausrotten werden sie die Feinde, ausrotten mit Stumpf und Stiel, diese schmutzigen Rebellen!«, tönte Madame und schwenkte die Kaffeekanne, als ob sie selbst die Rif-Kabylen damit erschlagen wollte.
    »Madame, hat Ihr Sohn Ihnen schon mal geschildert, wie es nach einem Giftgasangriff in einem marokkanischen Dorf aussieht?«, fragte Mac sanft.
    »Das muss mich doch nicht interessieren, Mister. Ich bin stolz auf ihn, dass er sich an der Front bewährt. Er wird bald befördert, hat er im letzten Brief geschrieben.«
    »Ich habe einen kleinen Jungen gesehen, qualvoll erstickt, neben ihm die Katze. Seine Eltern waren auf den Feldern gestorben, die Hühner und Ziegen ebenfalls. Ihr Sohn hat sie umgebracht. Stolz sind Sie

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