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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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murmelte dann: »In Metz.«
    Mac neigte zustimmend den Kopf. Dann drehte er sich um und ging mit Hans, der seinen Kopf gesenkt hatte, den Weg zurück über den Pfad nach Verdun.

19. STEINE AUF DEM WEG
    Zogen einst fünf wilde Schwäne,
    Schwäne leuchtend weiß und schön.
    »Sing, sing, was geschah?«
    Keiner ward mehr gesehn.
    Volkslied
    I ch kam etwas verspätet von É pernay weg, weil ich mich im Postamt mit einem anderen Reporter und dem Telegrafen streiten musste. Immerhin konnte ich mich durchsetzen, und meine Berichte wurden als Pressetelegramm nach Berlin geschickt. Es kostete mich ein kleines Vermögen, aber ich betrachtete es als Investition.
    Geraldine hatte sich wieder an Tilmanns Chauffeur gehängt und wollte bis Verdun mit dem Ölbaron zusammen fahren, der darüber erfreut zu sein schien.
    Meine kleine Rumpler war erfreulich robust und einsatzbereit. Ich hob eine halbe Stunde nach dem Start der Automobile ab und überflog gemächlich die Strecke. Sie rollten so dahin, eine lange Reihe von Fahrzeugen, die keinerlei Eile zu haben schienen. Mich beschlich das Gefühl, dass dieser Rallye irgendwie das Aufregende fehlte. Oder hatte ich etwas übersehen?
    Auf der Straße nach Verdun sollte doch ein Steigungsrennen stattfinden. Musste es da nicht zu dramatischen Wettkämpfen kommen?
    Ich wäre gerne einige Male über die Gegend geflogen, aber dann fiel mir auf, dass der Treibstoff allmählich zu Ende ging. Also beschloss ich, gleich das kleine Flugfeld von Verdun anzusteuern, aufzutanken und mich zum Haltepunkt der Rallye fahren zu lassen.
    Der Landeplatz war eine holprige Wiese, auf der eine ramponierte Baracke und zwei Doppeldecker standen. Ich rollte bis zu dem Gebäude, aus dem auch prompt zwei Männer traten. Abgerissene Gestalten, unrasiert und in speckigen Lederjacken. Aber so sahen Piloten und Mechaniker nun manchmal aus. Sie wirkten jedoch ein wenig bedrohlich, als ich die Verkleidung öffnete und mit meinem mühsamen Französisch nach Benzin fragte.
    Die geknurrte Antwort konnte ich kaum verstehen, aber »Boche« und »Canaille« und eine ganze Reihe despektierlicher Aufforderungen, mich zu verpissen, waren unschwer zu deuten.
    Ich versuchte es mit Diplomatie und Völkerverständigung, gepaart mit hilflosem Weibchen, aber die beiden kamen näher und sahen aus, als ob sie mich am liebsten aus der Maschine ziehen und niederschlagen wollten.
    Und dann prallte der erste Stein auf mein Flugzeug. Drei weitere Figuren, einer auf Krücken, einer einarmig, der letzte mit einem vernarbten Gesicht, hoben weitere Gesteinsbrocken auf.
    Ich startete den Motor und sah zu, dass ich so schnell wie möglich wieder in die Luft kam. Einen gelungenen Start konnte man das nicht nennen, die Rumpler hüpfte über die Unebenheiten, prallte noch einmal scheppernd auf und bekam dann endlich die Nase nach oben. Mir zitterten die Hände, und Übelkeit stieg in meiner Kehle auf.
    Es lief heute aber auch alles aus dem Ruder.
    Ich achtete kaum auf die trostlosen, von Granattrichtern übersäten Felder unter mir und lauschte krampfhaft auf das Motorengeräusch. Hoffentlich würde ich es noch bis Metz schaffen. Ich hatte mir dämlicherweise keine weiteren Flugfelder gesucht, auf denen ich hätte tanken können. Die Vorstellung von einer Notlandung auf einem Acker fern von jeglicher Behausung war ein Albtraum.
    Ich folgte den Landmarken und der Straße und biss die Zähne zusammen. Mein Flieger hielt durch, bis die Kathedrale von Metz in Sicht kam. Der Flughafen lag ein wenig südlich in Frescaty, und mit spuckendem, stotterndem Motor erreichte ich gerade noch die Landebahn.
    Als die Maschine stand, legte ich aufseufzend die Stirn auf den Steuerknüppel.
    »Haben Sie ein Problem, Kamerad?«, hörte ich plötzlich eine Stimme und rappelte mich zusammen. Ein Mann stand neben der Rumpler und schaute fragend durch die Verkleidung. Ich öffnete sie und sah ihn dankbar an. Er hatte deutsch gesprochen.
    »Letzter Tropfen aufgebraucht.«
    Er zwinkerte ungläubig, dann grinste er.
    »Ein Mädchen!«
    »Sagen wir, eine Frau. Kann ich hier auftanken?«
    »Klar, können Sie.«
    Die Besatzung des Flughafens war tatsächlich hilfsbereit. Aber um Gottes Lohn gaben sie mir weder Treib- noch Schmierstoffe ab. Mein Vorrat an Francs wurde restlos aufgebraucht, und die Reichsmark, die ich ihnen anbot, wechselten sie mir zu einem mörderischen Kurs.
    Dieses Problem würde ich auch noch lösen müssen, aber netterweise fuhr mich einer der Männer nach

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