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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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dass sie Macs düstere Gedanken verdrängt hatte. Vielleicht lag es auch daran, dass die Sonne inzwischen jeden Dunst vertrieben hatte und heiter vom Himmel schien. Wieder kam die Mosel in Sicht, das Wasser glitzerte, die Dörfer hier hatten weniger unter dem Krieg gelitten, und rotgolden glühte an den Hängen das Weinlaub.
    »Nächste Abbiegung rechts. Emmalou begleitet uns übrigens mit einem Flugzeug«, sagte Hans.
    »Was?«
    »Sie hat sich die Rumpler ausgeliehen, um die Rallye von oben beobachten zu können.«
    »Was für ein Quatsch!«
    »Sicher, aber sie hofft, dass sie damit zur rasenden Reporterin avanciert.«
    »Dann soll sie nur aufpassen, dass sie dabei nicht zu heftig abstürzt.«
    »Durchsetzungsfreudig war sie schon immer, Mac. Vielleicht gelingt es ihr ja.«
    »Für das Bunte Blatt schreibt sie, hattest du gesagt. Nicht eben die Zeitschrift, die über Rallyes profunde Artikel veröffentlicht.«
    »Wohl aber über pikanten Klatsch und Tratsch.«
    »Warum ist sie nicht in Godesberg geblieben?«
    »Tja, was treibt die Menschen in die Fremde, Mac? Sie hat den Geliebten und die Eltern verloren, vielleicht wollte sie vergessen?«
    Mac nickte. Sie hatte sich wohl verändert, die kleine Emmalou. Aber Krieg, Tod und Verlust hatten vermutlich aus dem heiteren Mädchen eine verbissene Frau gemacht, die ihr Glück in einer beruflichen Karriere sah.
    Ein leises Bedauern flog Mac an. Das Gefühl, noch eine schöne Erinnerung an die harte Realität verloren zu haben. Einen Sommer lang hatte er gehofft, ein Kriegsjahr lang getrauert, dann vergessen.
    »Da vorne an der Kreuzung wieder rechts, Mac. Sieh zu, dass du aufholst, wir haben etwas getrödelt.«
    Mac konzentrierte sich auf das Fahren, und nach einer knappen Viertelstunde erreichten sie die Grenzstation in Perl. Hier wurde auch ihre Zeit genommen, das Fahrzeug einer kurzen Prüfung unterzogen, ihre Papiere kontrolliert und ihnen ein Imbiss angeboten.
    Die nun folgende Strecke galt als eine der größten Herausforderungen der gesamten Rallye. Die Eifel war ein gebirgiges, dünn besiedeltes Gebiet, das von wenig mehr als unbefestigten Wegen durchzogen war. Die jetzige Etappe bis Nürburg umfasste zwar nur hundertfünfzig Kilometer, aber eine Steigungsprüfung und höchst kurvenreiche Passagen würden ihr ganzes Können erfordern.
    Bis Saarburg, knapp dreißig Kilometer entfernt, verlief die Fahrt noch ohne größere Schwierigkeiten, doch nach der alten Stadt mit ihrer malerischen Burg begann die Prüfung hinauf nach Kümmern.
    »Das wird eine knochige Angelegenheit«, murmelte Hans, als sie die enge, grob geschotterte Straße hinter Saarburg nahmen, die durch noch immer dicht belaubten Wald führte. Noch war der Anstieg flach, aber die Kurven erwiesen sich als tückisch. Hinter ihnen drängelte der Bugatti. Mac grinste, als er die grimmigen Gesichter der beiden Insassen bemerkte.
    »Zu eng, um sie vorbeizulassen. Nützt der stärkste Motor nichts.«
    »Kommt in einem halben Kilometer eine Ausweichstelle.«
    »Also gut.«
    Hinter den Bugatti hatte sich ein Renault gesellt, auch er ungeduldig. Es ging um Zeit.
    Die Ausweichstelle kam näher, und hinter ihnen heulte der Motor auf. Der Bugatti schoss, Staub und Schotter aufwirbelnd, an ihnen vorbei, desgleichen der Renault.
    Mac hielt seine stetige Geschwindigkeit.
    »Scharfe Linkskurve, Gefälle«, sagte Hans ruhig.
    Sie waren die Eifelstrecke vor drei Wochen abgefahren, und Hans hatte sich sorgfältig Notizen dazu gemacht. Mac fuhr mit konzentriertem Blick, denn die hohen Bäume nahmen ihnen oft die Sicht voraus. Doch dank seiner Vorsicht entdeckte er den Renault rechtzeitig. Der hatte die Kurve falsch eingeschätzt und hing nun quer zur Straße mit den Vorderrädern im Graben. Beide Fahrer standen davor, nicht eben glücklich.
    Mac bremste, kam gerade noch um sie herum und setzte seinen Weg fort.
    »Wird den Blattfedern nicht gut getan haben.«
    Mac schnaubte nur und gab Gas, um die anstehende Steigung zu bewältigen.
    Sie ließen den Wald hinter sich, erreichten das Örtchen Mannebach, wo einige Kontrolleure am Straßenrand ihre Durchfahrt registrierten. Auch ein paar Zuschauer hatten sich eingefunden, gedrungene Gestalten in derben Arbeitskleidern, die ihnen eher misstrauische als bewundernde Blicke zuwarfen. Dann begann der Anstieg. Vor ihnen fuhr ein schwerer Hispano Suiza, der offenbar mühelos durch die Kurven kam. Er gewann an Abstand, zog eine Staubwolke hinter sich her.
    »Kurve rechts. Anlauf

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