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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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kommentiert.
    Wilhelm Marten! Das war der Name, an den er sich jetzt allzu gut erinnerte. Dieser verdammte aufsässige Kerl, degradiert und strafversetzt in seine Einheit.
    Ein unglaublicher Verdacht beschlich den Oberst. In der Nacht nach diesen Ausfälligkeiten von Beckhaus und Marten war sein Kommandeursfahrzeug verschwunden.
    Was, wenn der Mann gar nicht gestorben war?
    Was, wenn der seine Marke einfach einem Gefallenen umgehängt hatte?
    Was, wenn der sich einfach mit den anderen zusammen verdrückt hatte?
    Marten war zuvor Chauffeur des Oberstabsarztes gewesen, ein Drückerposten, aber er verstand sich auf Technik. Zweifelsfrei war es ihm gelungen, den gesicherten Wagen flottzumachen und sich damit abzusetzen.
    Zu den Briten.
    Ganz sicher.
    Denn inzwischen trug er einen falschen Namen – Alasdair MacAlan, Captain of the Royal Highlanders. Hah, ganz bestimmt nicht. Das war vermutlich die Identität eines der britischen Verwundeten oder Gefallenen. Leichenfledderei hatte er auch noch betrieben!
    Und er war kein einfacher Deserteur, er war ein Überläufer und Verräter. Genau wie der Leutnant. Vermutlich hatten die sogar unter einer Decke gesteckt. Und diese Tat verjährte nicht. Auf Verrat stand noch immer die Todesstrafe.
    Oberst von Braunlage hatte diesen Umstand dem Kameraden Gempp erläutert, und der hatte versprochen, diesem Fall nachzugehen. Vermutlich würde ein Haftbefehl gegen Marten ausgestellt und er in Gewahrsam genommen werden, noch bevor sie Berlin erreichten. Beckhaus würde man auch befragen. Schon verdächtig, dass er sich jetzt mit den Briten gemein tat.
    Voll der Befriedigung, seine vaterländische Pflicht erfüllt zu haben, stand Oberst von Braunlage auf und begab sich in das angrenzende Bad. Luxuriös, dieses Dom-Hotel . Er nahm sich Zeit für seine Toilette.
    Frisch rasiert und gewaschen kam er zurück und stellte fest, dass Trixi bereits aufgestanden war und das Zimmer verlassen hatte. Möglicherweise suchte sie eines der Bäder auf dem Gang auf. Er nahm frische Wäsche aus dem Koffer, schüttelte das exakt zusammengelegte, gestärkte Hemd aus – wirklich erstklassiger Service hier –, nahm seine Hose vom Spanner und die Uniformjacke vom Bügel. Zivil trug er nur in ganz seltenen Fällen, in der Uniform fühlte er sich am wohlsten. Zumal er dazu auch den Gürtel mit der Ordonnanz-Pistole anlegen konnte.
    Just als er danach griff, bemerkte er das Fehlen der Waffe. Kalte Panik durchfuhr ihn, er wirbelte herum.
    Marten! Beckhaus!
    Sie mussten von seinem Telefonat erfahren haben! Es war bestimmt mehr als einfach, diesen Trottel am Empfang auszuhorchen. Er würde dem die Hölle heißmachen. Und verlangen, dass die Männer leibesvisitiert, ihre Zimmer durchsucht wurden.
    Schnaubend vor Zorn stürmte er aus dem Raum und begab sich zur Rezeption. Der Herr dort empfing ihn mit professioneller Höflichkeit, bat ihn aber, seine Lautstärke zu dämpfen. Der Direktor des Hotels wurde eilends gerufen, und ihm trug er in barschen Worten den Diebstahl seiner Waffe durch gemeingefährliche Verräter vor.
    »Bitte kommen Sie in mein Büro, Herr Oberst.«
    Unwillig folgte von Braunlage dem Mann, der nach dem Schließen der Tür fortfuhr: »Ich fürchte, Herr Oberst, das können wir nicht machen. Die Zimmer unserer Gäste sind für uns tabu. Und Sie verdächtigen die beiden Herren nicht nur des Einbruchs und des Diebstahls, sondern auch des Landesverrats, ohne auch nur einen Beweis dafür zu haben. Könnte es nicht sein, Herr Oberst, dass Ihr Adjutant sich der Waffe angenommen hat oder Sie sie einfach verlegt haben?«
    Durch die kühle Förmlichkeit des Hoteldirektors legte sich auch von Braunlages Wut ein wenig, und er gab zu, seinen Adjutanten noch nicht befragt zu haben.
    »Tun Sie das bitte, Herr Oberst. Es wird sich sicher eine beruhigende Erklärung finden.«
    Beruhigend war das alles überhaupt nicht, und Oberst von Braunlage stapfte aus dem Büro. Diese Reporterin sah ihn verdutzt an und schien ein Lachen unterdrücken zu müssen.
    In diesem Augenblick bemerkte der Oberst, dass er auf Strumpfsocken in das Foyer marschiert war. Mit hochrotem Kopf eilte er zum Aufzug.
    Auch der Page unterdrückte nur mit Mühe ein Feixen.

34. KÜSSCHEN
    Ick bin jerührt wie Apfelmus,
    zerfließ wie Pomade.
    Mein Herz schlächt wien Ferdefuß
    in meiner linken Wade.
    Berliner Spruch
    H err Kleinhas, ick hab Ihnen den Koffer zusammenjestellt. Kieken Se mal rin!«
    Der Herr Oberstudienrat wollte am Wochenende mit der

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