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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Gesicht mit einem leichten Überbiss vor mir. Aus dem Vamp wurde vermutlich abgeschminkt ein graues Mäuschen. Ich entdeckte sie an der Seite Geraldines, mit der sie lebhaft plauderte und den Waldgrubers in ihrer Nähe ihre verschlafenen Blicke schenkte.
    War sie auf Beute aus?
    Den Gerüchten zufolge vernaschte sie Männer wie Pralinen, und wenn mich nicht alles täuschte, war der Oberst schon eines ihrer Häppchen gewesen. Waldgruber junior hatte bereits angebissen, seine geröteten Wangen sprachen von gelüstigen Gedanken. Mal sehen, ob ich Jung-Protasius später entlocken konnte, ob die Verführungsversuche gelungen waren oder ob ein anderer Herr in Doros Fänge geraten war. Vermutlich würde aber Papa Waldgruber ein gestrenges Auge auf die naschhaften Gelüste seines Sohnes halten.
    Ich verspeiste die Leckerbissen auf meinem Teller und wandte meine Aufmerksamkeit wieder dem Tisch zu, an dem Beau, Chester und der Mann namens MacAlan saßen. Sie waren in ernste Gespräche vertieft, und ich fragte mich, wie lange die Brüder schon das Spiel durchschaut hatten. In Paris noch hatten sie geglaubt, dass ihr Vetter gefallen war, und sich erstaunt gezeigt, dass sein Name auf der Teilnehmerliste stand.
    Geduld, Emmalou, in einer halben Stunde wirst du erfahren, was geschah.
    Das Büfett wurde abgeräumt, die Musik lauter. Erste Paare begaben sich auf die Tanzfläche, unter ihnen Gerry, die mit dem Spanier einen wil den Shimmy hinlegte. Ja, tanzen konnte sie. Andere bewegten sich nicht so ausgelassen, einige applaudierten ihr sogar, als das Stück zu Ende war. Ein Herr verbeugte sich vor mir und bat mich ebenfalls um einen Tanz, den ich ihm gewährte. Ich zappelte mich wenig engagiert durch den Charleston und schlüpfte dann, als die Musik endete, aus dem Saal, um mich für meine Unterhaltung umzuziehen. Hose, Pullover und die warme Fliegerjacke waren für den kühlen Nachtspaziergang geeigneter als mein Seidenkleid und die dünnen Strümpfe.
    Ich musste nicht lange am Eingang warten. Er kam, ebenfalls in einen warmen Mantel gehüllt, pünktlich auf mich zu.
    »Gehen wir zum Rhein hinunter«, schlug ich vor.
    »Ist recht.«
    Am Dom vorbei, der dunkel dräuend über den Platz ragte, war es nicht weit bis zur Uferpromenade am Frankenturm. Zwischen den Bäumen dort standen Bänke, die jetzt zur Nachtzeit alle unbesetzt waren, und wir nahmen auf einer Platz. Der Rhein führte reichlich Wasser, und in den Wellen flimmerten die Lichter der Stadt.
    »Du hättest dich melden können, Will«, sagte ich, da mein Begleiter sich in tiefstes Schweigen hüllte.
    »Nein, gnädiges Fr …«
    »Hör auf damit. Ich war Emmalou und bleibe es.«
    »Wie du wünschst. Ich konnte mich nicht melden. Aus vielerlei Gründen. Der wichtigste – Hans und ich sind damals desertiert.«
    »Oh.«
    Ich hatte Gefangenschaft, Verwundung, Gedächtnisverlust und alles Mögliche vermutet, das aber nicht.
    »Ja, im August 1917.«
    »Du warst als Fahrer für diesen Arzt eingesetzt, das war das Letzte, was wir von dir hörten.«
    »Doktor Trautmann, Oberstabsarzt. Er war verantwortlich für den Aufbau der Feldlazarette und musste häufig zwischen Berlin und der Front hin und her fahren. Er war ein anständiger Mann, und ich schätzte mich glücklich, hinter den Linien bleiben zu können.«
    »Du bist im Urlaub nie nach Godesberg zurückgekommen.«
    »Nein, ich habe diese Wochen in Berlin verbracht. Die große Stadt und ihre Verlockungen …«
    »Ich verstehe.«
    »Ja, du bist ja jetzt auch dort zu Hause.«
    »Erzähl weiter. Wann hast du Hans getroffen?«
    »In Flandern, Frühjahr 1917. Ich war degradiert und als Sanitätssoldat an die Front geschickt worden.«
    »Degradiert also.«
    »Ich erregte das Missfallen eines Leutnants.«
    »Unbotmäßiges Verhalten, nehme ich an. Du hast damals schon oft ein Schandmaul gehabt.«
    »Sicher. Ich tat meinen Dienst an der Front, klaubte Verwundete und Tote aus den Gräben und schaffte sie zu den Lazaretten.«
    Mich schauderte. Es war kein Feldlazarett gewesen, in dem ich gearbeitet hatte, und Dreck, Schleim und Blut waren von den Verwundeten schon abgewaschen worden, die Verletzungen verbunden. Aber er hatte sie …
    Unwillkürlich legte ich meine Hand auf seinen Arm.
    »Spar dir das Mitleid, Emmalou. Man tut, was man muss. Ich traf Hans, der als Quartiermeister eingesetzt war, und hatte den einen oder anderen Vorteil dadurch.«
    »Alasdair MacAlan?«
    »Ja, Mac.«
    Er wurde ganz still, dann nahm er plötzlich meine

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