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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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ich es jetzt mit aller Kraft versuchte – etwas Schönes wollte mir nicht einfallen.

32. GEHEIME BEOBACHTUNGEN
    D er parc fermé in Köln war widerlich gut bewacht, musste er feststellen. Irgendjemand hatte inzwischen den Verdacht der Sabotage geäußert, und statt drei Männern patrouillierten hier sechs um den Platz mit den Fahrzeugen. Außerdem waren die Lampen unangenehm hell und beleuchteten fast alle Fahrzeuge. Immerhin, der Renault war ausgefallen, es hatte acht Stunden gebraucht, bis der Reifen zerfressen war.
    Er würde in der nächsten Nacht also erst in den Morgenstunden sein Vorhaben in Angriff nehmen. Gut, dass er noch etwas Zeit hatte, denn es galt Vorbereitungen zu treffen. Inzwischen wusste er auch, wer seine schärfsten Konkurrenten waren, und deren Fahrzeuge würden bei der nächsten Etappe einige böse Überraschungen erleben. Nicht alle gleichzeitig, nein, es lagen ja noch drei weitere Tage vor ihnen. Nachdenklich begutachtete er die Liste der Wertungen, die er abgeschrieben hatte. Wie die meisten anderen natürlich auch. Er selbst hatte sich bisher gut gehalten, trotz gewisser störender Umstände. Ab jetzt würde es noch besser werden.
    Ein wohliges Gefühl überkam ihn, als er an den Anblick des havarierten Renaults dachte. Dass der Fahrer und sein Beifahrer sich bei der Kollision verletzt hatten, war nicht so schlimm, das gehörte eben zu dieser Art von Wettkampf dazu. Als Nächstes sollte es unbedingt diesen schmierigen Spanier treffen, den Austin, den der hochnäsige Bernstein fuhr, und auf jeden Fall diesen affigen Oberst mit seinem Panzer-Horch. Er würde auch gerne dem Thalheimer einen ordentlichen Reifenplatzer verpassen. Mal sehen.
    Das Gefühl der Macht über andere tat ihm wohl. Die Vorstellung, wie sie scheiterten, belebte ihn geradezu. Er war ein Mann, der die Kontrolle ausübte und der letztlich zum Triumph fuhr.
    Sollten sie doch von Sabotage schwafeln – wer würde schon darauf kommen, wie er die Reifen manipulierte?
    Nun galt es erst einmal, die Wachen zu überwinden.
    Kölsche Wachen. Sie mochten ja aufmerksam sein, aber, wie er beobachten konnte, stärkten sie sich nicht nur mit heißem Kaffee und Broten, sondern tranken auch gerne ein Bier.
    Und eine Apotheke fand sich auch ganz in der Nähe des Dom-Hotels .
    Tja, das war doch eine Möglichkeit …

33. DIE PISTOLE DES HERRN OBERST
    Alte Kameraden auf dem Marsch durchs Land
    schließen Freundschaft felsenfest und treu.
    Ob in Not oder in Gefahr,
    stets zusammen halten sie auf’s neu.
    Carl Teike
    G raues Licht drang durch die Vorhänge, und Otto von Braunlage blinzelte träge zu seinem Wecker. Viel zu früh noch. Vor allem bei dem schmerzenden Schädel. Diese verfluchten Cocktails. Süffig, ja, und prickelnd. Eine Belohnung hatte er sich gönnen dürfen. Nach dem Streit mit Trixi und dem Gespräch mit dem Heeresnachrichtendienst.
    Mit Trixi hatte er sich wieder versöhnt – es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Sie wusste, wie sie ihn locken konnte. Gemächlich streckte er sich. Seine Gattin lag zusammengerollt neben ihm und schlummerte tief. Irgendwie musste er wieder zu Geld kommen, die Travellerschecks hatte sie bis auf den letzten Pfennig ausgegeben. Kleidchen, kleine Schmuckstücke, drei Paar Schuhe, ein Negligé … Das war allerdings bezaubernd gewesen und hatte die Nacht nicht überstanden. In schwarzen Seidenfetzen lag es über den Boden verstreut.
    So viel zur Lustbarkeit.
    Ebenso aufregend war seine Unterhaltung mit Kamerad Gempp gewesen. Er hatte ihn mittags über seinen Verdacht informiert, und abends hatte er einen Rückruf erhalten.
    Hans Beckhaus, Unteroffizier, zuständig für die Verpflegung der Verwundeten und des Lazarettpersonals, hatte im August 1917 unerlaubt die Truppe verlassen und war bisher nicht wieder auffällig geworden. Mit ihm zusammen waren noch drei weitere Soldaten geflohen. Dummerweise lagen zwischen der Desertion und heute acht Jahre, und damit war die Sache wohl verjährt oder fiel unter diese verdammte Generalamnestie. Von einem Überlaufen zum Feind hatte man nichts in Erfahrung bringen können. Aber – und nun wurde es interessant – am selben Tag war Sanitätsgefreiter Wilhelm Marten im Lazarett als verstorben gemeldet worden. Das war auch so ein subversiver Weltverbesserer gewesen, der zusammen mit Beckhaus die Frechheit besessen hatte, englische Verwundete mit ins Lazarett zu schleppen. Den Verweis, den er dafür kassiert hatte, hatte er mit äußerst unflätigen Bemerkungen

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