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Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Triumph des Himmels: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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er pinkeln.«
    »Gehen wir der Dame nach.«
    Geraldine, in enger Hose und einer modischen Jacke, schlenderte gelassen zu dem schmalen Pfad, der in das Wäldchen führte. Sie blieb einmal stehen, sah sich um, ging dann etwas schneller weiter und verschwand zwischen den Bäumen. Mac lief los. Es waren gerade mal hundert Meter, als er sie wieder erblickte. Sie hatte sich hinter einen Stamm gestellt und starrte ins Unterholz. In ihrer Hand lag die Waffe.
    Mac verlangsamte seine Schritte und wechselte die Richtung, blieb wenige Meter hinter ihr stehen. Sie hatte ihn nicht bemerkt. In diesem Augenblick trat auch der Oberst zwischen den Lärchen hervor und nestelte seine Hose zu. Geraldine hob die Pistole mit beiden Händen.
    Verdammt, die wusste, wie man damit umzugehen hatte.
    Mac sprang vor und fiel ihr in die Arme.
    Geraldine keuchte auf und schlug um sich.
    »Machen Sie sich nicht unglücklich«, raunte Mac ihr ins Ohr und drehte ihr den Arm um. Die Pistole fiel auf den Boden. Er zog die Frau hinter den Baum, als der Oberst in einigen Schritt Entfernung an ihnen vorbeiging.
    »Lassen Sie mich los!«, zischte sie und trat ihm gegen das Schienbein. Er zog den Arm stärker an. Sie jaulte auf.
    »Gewöhnlich behandle ich Damen sanfter, Geraldine du Plessis. Aber nicht, wenn ich sie mit geladener Waffe in der Hand erwische. Was sollte das? Wollten Sie zur Mörderin werden?«
    »Einen Mörder zur Strecke bringen. Aber was wissen Sie schon?«
    Sie versuchte noch immer, seinem Griff zu entkommen, aber Mac hielt sie stur fest. Hans hatte inzwischen die Pistole aufgehoben und sie in seine Jackentasche gesteckt.
    »Wen hat Oberst von Braunlage ermordet?«
    »Meinen Bruder. Meinen Bruder hat er hinrichten lassen«, keuchte sie unter Schmerzen.
    »Leutnant du Plessis, nehme ich an.«
    »Wer sind Sie? Haben Sie auch auf ihn geschossen? Henker und Mörder …«
    »Nein, wir haben damit nichts zu tun. Wo ist Emmalou?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Wo ist Emmalou?«
    Noch ein bisschen mehr den Arm angezogen, und Geraldine stöhnte gepeinigt auf.
    »Wo ist Ihre Freundin?«
    »In der Hölle.«
    Kalte Angst packte Mac, und er zerrte Geraldines Kopf an den Haaren nach oben.
    »Was haben Sie ihr angetan?«, fauchte er.
    Ein hässliches Lachen kam aus ihrer Kehle.
    »Einen hübschen Brief hinterlassen.«
    Emmalou hatte geweint, hatte ChiChi gesagt.
    »Was stand in dem Brief?«
    »Dass Titus nur mich liebt. Nur mich, nicht dieses naive Hühnchen. Diese Landpomeranze mit ihren blöden Ideen. Mich, mich, mich! Und Braunlage hat ihn erschossen.«
    Jetzt heulte sie.
    Entsetzt betrachtete Mac sie. Sie musste krank sein, geistig krank und zerfressen vor Wut und Rachsucht. Langsam ließ er sie los. Sie sank auf die Knie.
    »Mit wem sind Sie hergekommen?«
    Keine Antwort.
    »Geraldine, wir werden Ihnen helfen. Sie müssen nach Hause zurück.«
    Keine Antwort. Sie wiegte sich, mit den Armen um den Oberkörper geschlungen, vor und zurück.
    »Stehen Sie auf, Geraldine, wir bringen Sie zu den Sanitätern. Sie brauchen Hilfe.«
    Keine Antwort.
    Hans deutete auf seine Tasche, in der die Pistole steckte.
    »Schmuggel sie ihm ins Auto, er wird glauben, er hätte sie dort verloren.«
    Hans nickte und ging in Richtung Parkplätze.
    In dem Augenblick sprang Geraldine auf und rannte los. Mac zögerte eine Sekunde, dann sprintete er hinter ihr her. Sie lief auf die Staumauer zu. Ihm wurde klar, was sie vorhatte.
    »Halt! Haltet sie auf!«, brüllte er, doch nur verdutzte Gesichter wandten sich ihm zu.
    Mit der Kraft der Verzweiflung stürmte Geraldine voran, kletterte auf die Brüstung. Mac versuchte noch, sie an der Jacke zu fassen, aber da sprang sie schon. Nicht in den See, sondern den Überlauf hinunter. Mac sah über das Geländer. Die Mauer fiel in einer starken Neigung ab, und der Körper rollte darauf nach unten. Auf einem gemauerten Vorsprung blieb er liegen, gut dreißig Meter tiefer.
    »Seile!«, schrie er, und endlich kam Bewegung in die Umstehenden. »Eine Trage! Gurte!«
    Beau trat neben ihn und schaute nach unten.
    »Was hast du vor?«
    »Abseilen, sehen, ob sie noch zu retten ist. Haltet ihr mich?«
    »Sicher.«
    Jemand hatte ein Abschleppseil herbeigeschafft.
    »Zu kurz, mehr davon!«
    Weitere wurden ihm gereicht. Chester knüpfte sie bereits fachmännisch zusammen. Beau half Mac, sich das eine Ende um den Leib zu gurten. Die Sanitäter hatten sich eingefunden, eine Trage war gebracht worden, der junge Waldgruber schaute entsetzt über die

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