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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gleich bitten, uns zu diesem Wesen zu bringen?«
    »Wenn ihr da sowieso hinwollt«, entgegnete der Dschinn. »Das ginge schon. Willst du einen Wunsch sparen?«
    »Ja«, gab Tiana zu.
    »Für das wunderschöne weiße Kleid?«, foppte der Dschinn Tiana. »Übrigens habe ich es selbst genäht. Du musst wissen, die Zeit zwischen den Wunscherfüllungen kann unendlich lang werden. Da beschäftige ich mich gern ein wenig mit Handarbeit.«
    »Nun wünsch dir schon sein Kleid!«, drängte Derrick. »Wenn er so darauf besteht. Danach bittest du ihn, uns zu dem Wesen zu bringen, das alles weiß, aber nicht solche Mätzchen macht wie er. Und vergiss nicht, die Lampe mitzunehmen!«
    Der Dschinn zuckte zusammen.
    »Die brauchen wir nicht mehr«, sagte Trix.
    »Wieso das nicht?«, regte sich Derrick auf. »Wenn wir den MP besiegen wollen, können sich drei Säcke mit Gold als ziemlich nützlich erweisen. Oder eine Armee. Aus mechanischen Soldaten. Und natürlich das Geheimnis der Allmacht, falls der andere Knabe es nicht herausrückt!«
    »Das wäre grausam, Derrick«, sagte Tiana. »Kitap hat dir doch genau erklärt, was dann geschieht.«
    »Dieser Dschinn will bloß seine Macht nicht teilen«, entgegnete Derrick. »Stellt euch doch nicht so an! Der ist schließlich kein Mensch! Der ist noch nicht mal irgendein dreckiger Zwerg! Der ist bloß ein Dschinn!«
    Trix und Tiana sahen sich an.
    »Du weißt, was ich vorhabe, Trix?«, fragte Tiana.
    »Du hast recht, es ist der einzige Ausweg.«
    Kitap schrie auf und presste die Hände vors Gesicht.
    »Kitap«, wandte sich Tiana an den Dschinn. »Ich bitte dich, Derrick mit aller gebotenen Vorsicht, jedoch unverzüglich zu seinem Vater nach Dachrian zu teleportieren! Und das ist mein Wunsch!«
    »Verräterin!«, rief Derrick und schleuderte den Kampfbesen auf sie.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl!«, rief Kitap begeistert – und Derrick verschwand.
    Kitap sah Tiana freudestrahlend an. Genau wie Trix.
    »Du warst doch einverstanden, oder?«, fragte Tiana Letzteren. »Er tut mir ja auch leid. So schlecht ist Derrick gar nicht, er hatte nur eine schwere Kindheit. Außerdem ist er zu sehr auf Macht erpicht.«
    »Ja«, brachte Trix zögernd heraus. »Genau das wollte ich.«
    Wer weiß, ob Trix nicht eigentlich doch etwas anderes gewollt und Tianas Worte nur missverstanden hat? Sei’s drum. Manchmal zählt eben nicht, was ein Mensch denkt, sondern wie er sich verhält. Doch selbst wenn er Derrick hätte schonen wollen, hätte Trix sich dessen nicht zu schämen brauchen. Obwohl: Vermutlich hatte er Tiana richtig verstanden. Und mit schmerzendem Herzen die Allmacht und die aufkeimende Freundschaft mit seinem Cousin geopfert, um den durchtriebenen Dschinn vor dem Tod zu retten und die Ordnung in dieser Welt aufrechtzuerhalten.
    »Kitap«, fuhr Tiana fort. »Ich befehle dir jetzt, uns mit aller gebotenen Vorsicht zu jenem Wesen zu teleportieren, das dir in seinen Kenntnissen in nichts nachsteht, dabei aber ohne moralische Prinzipien ist! Deine Lampe mag an der früheren Stelle im Sand versinken. Und das ist …«
    »Warte!«, schrie Trix, aber da war es schon zu spät.
    »… mein Wunsch!«, endete Tiana.
    »Dein Wunsch ist mir Befehl, ehemalige Herrin«, sagte Kitap, um dann leicht bedauernd hinzuzufügen: »Und jetzt lebt für immer wohl, ihr guten, ehrlichen und dummen Kinder.«

3. Kapitel
    Schade, dass wir den Wagen nicht mitnehmen konnten«, sagte Trix.
    Er und Tiana befanden sich in einer engen Schlucht. Es war kalt und schummrig. So hoch, wie die Felsen hier aufragten, erreichte die Sonne selbst mittags diesen Ort nur mit Mühe. Ein kleiner Bach floss fröhlich plätschernd dahin. Daneben wuchsen Büsche, an denen Trix wilde Himbeeren und Heidelbeeren entdeckte.
    Die beiden tranken etwas Wasser und setzten sich neben die Sträucher, um die reifen Früchte zu pflücken.
    »Und ich frage mich, was es mit diesem Päckchen auf sich hat«, erwiderte Tiana. Neben den Kampfbesen, die Kitap ihnen höflicherweise mit auf die Teleportation gegeben hatte, lag ein apart verschnürtes Bündel. Als sie es öffneten, fanden sie ein weißes, perlenbesticktes Kleid.
    »Nicht schlecht«, urteilte Trix. »Nur der Rücken scheint mir etwas weit ausgeschnitten.«
    »Aber die Sache an sich ist doch komisch, oder?«, sagte Tiana. »Seit wann machen Dschinn Geschenke?«
    »Vielleicht war er einfach dankbar«, vermutete Trix, während er sich die nächste Heidelbeere in den Mund schob. »Schließlich hätten wir ihn

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