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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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gegen Magie. Du kannst eine Feuerkugel auf mich schleudern, mich mit einem magischen Schwert zerhacken oder dir sonst was einfallen lassen – mich verletzt du damit nicht. Und angesichts meiner Maße, Kraft und Geschicklichkeit kann mir auch eine gewöhnliche Waffe nichts anhaben.«
    »Dann lass dir eins gesagt sein! Wir sind Ehrendrachen!«, fuhr Tiana die Sphinx an. »Und im Zweifelsfall … werden sie uns rächen!«
    »Ach ja, die Drachen!« Die Sphinx grinste. »Die haben sich hier schon seit ewigen Zeiten nicht mehr blicken lassen. Auf ihre Flügel und Pfoten könnte ich ja verzichten, aber der Schwanz … eine Delikatesse! Vor allem gebacken. Am liebsten mag ich Drachen, wenn sie zu einem Ring zusammengerollt sind und ich ihnen den eigenen Schwanz ins Maul stopfe, damit er ordentlich durchbäckt. Einfach köstlich!«
    »Igitt!«, rief Tiana.
    »Widerlich!«, stieß Trix aus. »Es ziemt einem vernunftbegabten Wesen nicht, ein anderes intelligentes Wesen zu verspeisen.«
    »Ach ja, ich vergaß, ihr Menschen zieht es vor, euch nach und nach abzunagen«, höhnte die Sphinx. »Die Schwachen presst ihr mit Steuern aus. Die Starken verachtet ihr und greift sie aus dem Hinterhalt an. Mein Verhalten ist da weit ehrlicher. Ich verschmause einfach alle, dir mir über den Weg laufen. Meist sind es ja nur Ziegen und Hammel. Aber Menschen begehen auch recht häufig die Dummheit, hier aufzukreuzen.«
    »Dieser Kitap ist doch wirklich ein Schuft«, zischte Tiana. »Und mit dem hatte ich Mitleid!«
    »Mitleid zahlt sich nie aus«, belehrte die Sphinx sie. »Zu bedauerlich, dass ihr diese Lektion nicht eher gelernt habt. Wie sieht’s aus, einigen wir uns auf drei Rätsel?«
    »Nach den üblichen Regeln?«, fragte Trix. »Das heißt, Rätsel mit einer eindeutigen Lösung …«
    »Wir spielen ohne Regeln«, fiel ihm die Sphinx ins Wort. »Beziehungsweise die Regel bin ich. Also, das erste Rätsel: Welcher gesellschaftliche Aufbau ist ideal für Menschen und würde alle im Staat zufriedenstellen?«
    »Da wir zu zweit sind, dürfen wir auch zwei Antworten geben«, verlangte Tiana.
    »Den Spaß erlaub ich gern.« Die Sphinx gickelte. »Also?«
    »Eine weise und aufgeklärte Monarchie, in welcher der König für all seine Untertanen sorgt und das Land stärkt!«, antwortete Tiana.
    Trix sann nach etwas völlig Undenkbarem: »Ich nehme an«, sagte er schließlich, »der ideale Staat wäre einer, in dem jeder Mensch das Recht hat, seine Meinung zu äußern, und sämtliche Entscheidungen von einer Gruppe getroffen würden, die alle Meinungen berücksichtigt und dann die Meinung der Mehrheit ermittelt.«
    »Pah!«, kreischte die Sphinx. »Nicht ein weiser Monarch kann für all seine Untertanen sorgen. Und die allgemeine Meinung stellt niemals jeden zufrieden. Aber grämt euch nicht, ich habe auf diese Frage schon anderen Unsinn gehört. Zum Beispiel von einer Gesellschaft, in der jeder das macht, was er kann, und das bekommt, was er will. Oder von einer, in der Zauberer und andere Weise regieren, angeblich mit dem Wunsch, die Menschen glücklich zu machen.«
    »Was soll denn schlecht daran sein, wenn Zauberer und Weise regieren?«, wollte Trix wissen.
    »Dann sieh dir doch mal mich an, mein Junge!«, brüllte die Sphinx. »Ich bin das Ergebnis der ungehemmten wissenschaftlichen Neugier eines äußerst weisen Alchimisten! Wirklich gelungen, würdest du nicht auch sagen?«
    »Und was wäre die richtige Antwort gewesen?«, fragte Trix.
    »Dass es diese Staatsform nicht gibt. Ihr Menschen seid doch immer unzufrieden! Ihr gäbt nur Ruhe, wenn jeder für sich allein leben würde!«
    »Das ist unfair!«, protestierte Trix. »Ein Rätsel muss eine Lösung haben!«
    »Und ich habe dir gesagt, wir spielen hier ohne Regeln!« Die Sphinx riss ihren gewaltigen Mund auf und hüllte die beiden in ihren heißen, feuchten Atem ein. »Die Welt kennt nun mal Fragen, auf die es keine Antwort gibt, und ich habe das Recht, sie zu stellen.«
    Trix und Tiana wichen verängstigt zurück. Die Sphinx führte unterdessen eine ihrer riesigen Pfoten an den Mund und beleckte sie mit ihrer roten Zunge. Aus der Pfote stachen spitze Krallen hervor, die sie geradezu entzückt betrachtete.
    »Die nächste Frage«, kündigte sie an. »Warum liebt man jemand?«
    Trix und Tiana sahen sich an – und blickten rasch zu Boden.
    »Ich glaube«, setzte Tiana an, »man liebt jemanden wegen seiner Güte und seines Edelmuts. Das Aussehen, Reichtum, eine adlige Herkunft, Verstand und

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