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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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das?!« Hallenberry streckte die Hände vor und schrie: »Nougat und Bonbons!«
    »Ja und?«, spie Trix verächtlich aus, während er auf das milchig-weiße Nougat und die cremegelben Bonbons in Klaros Händen starrte. »Ein richtiger Zauberer kann alles zaubern! Manches besser, manches schlechter, aber im Grunde eben alles. Du bringst aber nur Süßigkeiten zustande. Solche wie dich nennt man Wundertäter.«
    »Wundertäter?«, hakte Klaro nach.
    »Ganz genau. Ein Wundertäter ist ein Zauberer, der nur eine einzige Sache kann. Dagegen wäre ja gar nichts einzuwenden, wenn du wenigstens Regen herbeirufen oder Feuerkugeln auf den Feind schleudern könntest. Aber nein, du zauberst nur magisches Essen herbei! Das nicht den geringsten Nährwert hat!«
    »Aber Sauerampfer hat mich extra geholt!« Tränen traten Klaro in die Augen. »Und ich habe … euch auch schon geholfen! Ich bin den gleichen Weg gegangen wie der MP!«
    Das Nougat und die Bonbons in seinen Händen zitterten und schmolzen.
    Sofort schämte sich Trix. Er setzte gerade an, Klaro zu trösten – da durchzuckte ihn die Lösung!
    »Hallenberry!« Trix sprang auf und umarmte den Jungen. »Du bist wirklich prächtig! Du bist schlau! Sauerampfer hat dich uns nicht umsonst mitgegeben!«
    »Wirklich nicht?« Klaros Tränen trockneten im Nu.
    »Wirklich nicht!«, beteuerte Trix. »Jetzt weiß ich, was wir machen … Oh ja, das ist ein richtig guter Plan!«
    Im Überschwang der Gefühle ließ er Hallenberry sogar noch einen Schluck Wasser trinken und nippte auch selbst ein wenig daran. Danach streckte er sich wieder auf der Schilfmatte aus und dachte fieberhaft über seine Idee nach.
    »Willst du mir nicht sagen, was du ausheckst?«, fragte Tiana.
    »Nein, tut mir leid«, sagte Trix völlig gedankenversunken.
    »Warum nicht?«
    »Tiana, ich muss gegen einen Magier antreten, der stark wie tausend Drachen ist«, erklärte Trix. »Ich habe nur eine einzige Idee, wie ich ihn besiegen kann. Damit dieser Plan klappt, muss ich im entscheidenden Augenblick bewundert und gefürchtet werden. Wer wird mich bewundern? Du und Klaro. Und zwar aufrichtig. Deshalb dürft ihr vorher nichts davon wissen.«
    »Was, wenn wir dann der Ansicht sind, dein Plan ist Blödsinn?«, fragte Tiana.
    »Dann geht die Geschichte übel aus«, gab Trix zu. »Aber ich gebe mir alle Mühe, dass mein Plan kein Blödsinn ist.«
    Tiana nahm Trix seine Geheimniskrämerei zwar übel, sagte aber nichts weiter dazu. Wie bereits erwähnt, war sie ein erstaunlich kluges Mädchen.
    »Die Sache hat nur einen Haken«, bemerkte Trix. »Ich muss auf Samarschanisch zaubern, was Hallenberry nicht versteht. Also … muss er das lernen. Magisch natürlich.«
    »Vielleicht besser nicht?«, gab Tiana zu bedenken. »Nicht, dass er sich am Ende verplappert.«
    »Wir haben keine andere Wahl«, entschied Trix. »Klaro, du wirst doch niemandem verraten, dass wir uns nur als Samarschaner verkleidet haben, oder?«
    »Bestimmt nicht!«
    »Dann wollen wir doch mal sehen …« Trix holte sein Eipott heraus. Sauerampfer hatte ihm einmal den Zauber Turm von Brabbel aufgeschrieben, mit dem man jede beliebige Sprache erlernen konnte. »Da haben wir ihn ja!« Trix blätterte zur genannten Seite vor, hüstelte und deklamierte: »Ein Junge. Ein Mädchen. Ein Mann. Eine Frau. Der Junge geht. Der Mann steht. Die Frau kocht. Das Mädchen spielt. Was tust du? Ich spiele. Was hast du da? Ich habe einen Apfel.«
    »Echt?«, rief Klaro. »Warum hast du das nicht eher gesagt!«
    Trix runzelte die Stirn und fuhr fort: »Eins. Zwei. Drei. Die Rose ist rot. Der Himmel ist blau. Das Gras ist grün. Die Frauen schwimmen. Der Mann geht. Die Frau trinkt Wasser. Der Mann isst Reis. Drei. Zwei. Eins.«
    Er schloss das Eipott.
    »Und jetzt kann ich Samarschanisch?«, fragte Klaro.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Trix. »Besser wäre es wohl, wenn du den Mund hältst. Aber Sauerampfer hat diesen Zauberspruch immer sehr gepriesen …«
    Hallenberry ging eine Weile auf und ab und sprach dabei: »Die Frau isst Reis. Der Mann rennt. Ein Junge steht. Zwei Mädchen gehen spazieren.«
    Leider blieb Trix und Tiana völlig schleierhaft, welche Sprache er von sich gab. Das war die Kehrseite der Medaille: Wer eine Sprache mit Hilfe von Zauberei lernt, weiß selbst nicht mehr, welche er gerade gebraucht. Um das herauszufinden, muss man ein Wort benutzen, das es in der einen Sprache gibt, in der anderen aber nicht. So bedient sich der Sprache des Königreichs, wer mit

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