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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Sonne. Das auf der Haut zurückbleibende Salz kratzten sie sich mit beinernen Kämmen ab. Die Arbeit an sich war nicht anstrengend, aber das Salz brannte auf der Haut und blich sie aus, weshalb sie auch so hellhäutig seien.
    In seiner Anteilnahme mit den Salzmachern schenkte Hamud den beiden Shubat nach und erkundigte sich, was sie in diese Gefilde verschlagen hatte. Wie erwartet, reckte der ältere der beiden, ein Jüngling namens Tri, die Hände gen Himmel und rief, selbst in ihre Gegend sei der Ruhm von Abrakadasab, dem Mineralisierten Propheten, gedrungen. Deshalb hätten er und sein bester Freund Tien von ihren Eltern die Erlaubnis erbeten fortzugehen. Zusammen mit Tiens kleinem Bruder, dem Dummerjan Klaro, seien sie sodann aufgebrochen, Abrakadasab zu suchen.
    Da nickte Hamud, seufzte schwer und befahl seiner mittleren Frau, die Wasserpfeife zu bringen. Seine beiden Gäste warteten stillschweigend ab.
    »Man sollte den alten Hamud nicht anlügen«, sagte der Hirte schließlich. »Hamud ist nicht zum Ende der Welt gereist, Hamud hat nie bei Weisen gelernt. Aber Hamud kennt das Herz der Menschen und Hamud kennt das Leben.«
    Die beiden Jünglinge sahen sich verlegen an.
    »Dann … dann sage ich wohl lieber die Wahrheit«, stammelte der Junge Tri. »Wir sind …«
    »Ihr seid ohne Erlaubnis eurer ehrwürdigen Eltern losgezogen«, fiel ihm Hamud ins Wort. »Ihr wolltet Ruhm und Abenteuer, Reichtum und Ehre. Ihr seid heimlich aus den Zelten eurer Väter gekrochen und der Dummkopf hat sich einfach an eure Fersen geheftet.«
    »Äh …«, murmelte der schöne Tien.
    »Schweigt, schweigt«, verlangte Hamud. »Man muss die Väter ehren und ihnen stets aufs Wort gehorchen. Was aber geschähe mit der Welt, wenn die Kinder nur unablässig das Schicksal ihrer Eltern wiederholen würden und nicht versuchten, mehr zu erreichen? Habt keine Angst, Hamud ist ein Hirte mit fortschrittlichen Ansichten! Als ich in eurem Alter war, habe ich mich auch mit meinen Eltern überworfen. Ihr ganzes Leben lang trieben sie die Herden von Osten nach Westen, von Westen nach Norden und von Norden wieder nach Osten. Ich aber mache es anders! Ich treibe meine Schafe von Osten nach Süden, von Süden nach Westen und von Westen nach Osten. Denn jeder Mensch wurde geboren, der Welt etwas Neues zu schenken!«
    Die Gäste hörten Hamud mit offenem Mund zu.
    »Abrakadasab ist ein mächtiger Krieger!«, fuhr Hamud fort. »Ein Wüstenlöwe, ein Bergadler, ein Dschungeltiger, ein Meereshai und ein Sumpfkrokodil! Die Worte Abrakadasabs lassen das Firmament erzittern, überstrahlen die Sonne und bringen die Flüsse zum Brodeln. Abrakadasab ist der Mineralisierte Prophet. Es ist eine Ehre, ihm zu dienen!«
    Die Jünglinge nickten.
    »Mein ältester Sohn hat sich seinem Heer auch angeschlossen!«, erklärte Hamud stolz. »Vor zwei Monaten ist er zum Lager Abrakadasabs aufgebrochen. In dieser Zeit hat er bereits Ruhm und Achtung erworben. Vor zwei Tagen ist der Furageur des Mineralisierten Propheten zu mir gekommen. ›Dein Sohn kämpft gut, alle lieben und schätzen ihn!‹, hat er zu mir gesagt. Da habe ich den Streitkräften des Mineralisierten Propheten fünf fette Hammel überlassen!«
    »Wie muss ein solch tapferer Sohn das Herz eines Vaters freuen!«, bemerkte Tri alias Trix.
    Der Mann nickte bloß und fuhr dann fort: »Geht ins Lager des Mineralisierten Propheten und fragt nach Amal, Hamuds Sohn. Er besorgt euch bestimmt einen guten Posten in der Armee Abrakadasabs – möge sich das Universum vor ihm verneigen!«
    »Wir danken dir, weiser Hamud, Hirte mit fortschrittlichen Ansichten!«, erwiderte Tien höflich. »Wir vertrauen auf die freundliche Hilfe deines heroischen Sohns!«
    Hamud klopfte dem Jüngling sacht auf die Schulter. »Du hast nicht zufällig eine Schwester, die vom einfachen Nomadenleben inmitten endloser Steinsteppen und menschenleerer Sandwüsten und unter der heißen Sonne und dem gleißenden Funkeln der Sterne träumt? In einer warmherzigen Familiengemeinschaft, fernab von den zahllosen Anfechtungen des dörflichen Lebens und der anstrengenden Arbeit der Salzkratzer?«
    »Ich enttäusche dich nicht gern«, antwortete Tien, »doch leider habe ich keine Schwester.«
    »Nichts auf der Welt ist vollkommen«, seufzte Hamud. Zum Glück brachte seine älteste Frau in diesem Augenblick eine Schale mit gekochtem Fleisch und Schalen mit Stücken ungesäuerter Teigfladen in Brühe – und beides tröstete den guten Hirten stets.
    Am

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