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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Kleidung, die irgendwie an die Kampftracht der gemeinen Assassinen erinnerte. Komisch – schließlich wusste jeder, dass sich die Assassinen schon seit ewigen Zeiten nicht mehr in der Nähe von Menschen hatten blicken lassen.
    »Die wollen zu dir!«, sagte Shamad. Er sah irgendwie merkwürdig aus. Sein Gesicht war zerkratzt – als wäre jemand mit einem Besen auf ihn losgegangen. Zum Beispiel mit dem, den die beiden älteren Jungen geschultert hatten. Aber wer sollte dem Kraftprotz Shamad, der so vortrefflich mit dem Krummsäbel umzugehen vermochte, schon etwas anhaben können? Also, diese beiden friedfertigen Jungen und der kleine Kerl bestimmt nicht. Abgesehen davon waren auch die Gesichter und Hände der anderen Soldaten aufgekratzt. Und wer hätte je gehört, dass zwei Jungen elf Männer erledigten?!
    »Sei gegrüßt, Amal«, rief der Größte und Stärkste der drei. Er ging auf Amal zu und umarmte ihn, ohne sich von dem Gestank abschrecken zu lassen. »Mein Name ist Tri, ich bin vom Stamm der Salzmacher. Das ist mein Freund Tien und sein kleiner Bruder, der einfältige Klaro. Dein Vater, der liebwerte Hamud, hat uns als Gäste an seinem Lagerfeuer willkommen geheißen. Er schickt dir einen Gruß und diesen gesalzenen Käse und fragt, wie es um dich bestellt ist.«
    »Bestens«, antwortete Amal. »Wie geht es meinem Vater, meinen Müttern und meinen Brüdern und Schwestern?«
    »Hervorragend«, sagte Trix.
    »Und den Kamelen und Schafen?«, fragte Amal weiter.
    »Sie werden gut gehütet und gemolken«, antwortete Trix. »Dein verehrter Vater hat uns erzählt, dass du große Achtung in den Truppen des ruhmreichen Abrakadasab errungen hast und uns helfen …«
    Einer der am Lagerfeuer sitzenden Soldaten kicherte nervös. Tri alias Trix runzelte die Stirn und sah Shamad an. Der schwitzte Blut und Wasser und warf dem kichernden Krieger einen strengen Blick zu. Sofort bedeckte dieser das Gesicht mit den Händen und sprang davon.
    »Ihr alle liebt den ruhmreichen Amal, den Sohn des ehrwürdigen Hamud«, stellte der zweite Junge mit zarter, melodischer Stimme fest. »Ist es nicht so?«
    »Wir alle lieben Amal!«, antworteten die Soldaten am Lagerfeuer im Chor.
    »Vergesst das nie – denn das würden wir erfahren«, ließ Trix fallen. »Ihr seid doch alle Krieger des ruhmreichen Abrakadasab, oder?«
    »Ja«, antworteten alle wie aus einem Munde.
    »Und ihr demütigt nie Neulinge?«
    »Niemals!«
    »Sollte es einem von euch auch nur in den Sinn kommen, einen anderen zu beleidigen, der jünger und schwächer aussieht, der sich nicht selbst verteidigen kann, den ihr irgendwie komisch findet … weil er die militärischen Gebräuche nicht kennt, zarte Gesichtszüge zeigt oder einen Besen über der Schulter trägt …« Während Trix sprach, umrundete er mit den Händen auf dem Rücken das Lagerfeuer. »… dann sind ihm schon jetzt grausame Gewissensbisse sicher, die ihn von innen auffressen, ihm entsetzliche Schmerzen im Nacken bereiten und in ihm einen überwältigenden Kummer sowie den Wunsch nach sofortiger Reue heraufbeschwören!«
    »Au!«, jaulte einer der Soldaten und fasste sich in den Nacken. »Bitte nicht! Ich werde meine Kameraden auch nie wieder kränken!«
    »Und du tust gut daran!«, sagte Trix. »Also, wo waren wir stehengeblieben?«
    »Bei der Einhaltung der Ordnung und Disziplin, bei der freundschaftlichen Atmosphäre in der Einheit, die unabhängig von der Dienstzeit, der Herkunft und der Körperkraft gepflegt werden muss!«, rief Shamad, der schon wieder in Schweiß ausbrach.
    »Gut gesprochen«, bemerkte Trix. »Du wirst diese Untereinheit leiten.«
    »Aber das tu …«, setzte Shamad an, verstummte jedoch sofort. »Zu Befehl!«
    »Kommen wir jetzt zur wesentlichen Frage zurück«, verlangte Trix. »Wir sind ungeschickte und unerfahrene Krieger, die den Wunsch haben, dem großen Abrakadasab zu dienen und …«
    »Ruhm Abrakadasab, dem Mineralisierten Propheten!«, riefen die Soldaten da im Chor.
    Trix wartete ab und fuhr dann fort: »Und wir brennen derart in diesem Wunsch, dass wir die langen Jahre der Ausbildung niemals überleben würden. Wir wollen so schnell wie möglich zu den Ehrwürdigsten unter den Ehrwürdigen werden. Wie kann uns das gelingen? Hat jemand einen Vorschlag?«
    Doch niemand sagte etwas. Die Soldaten saßen um das Feuer, betasteten ihre Blessuren, seufzten und runzelten die Stirn. Am stärksten legte Shamad die Stirn in Falten, ja, die gewaltigen Knochen seines Schädels

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