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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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der …
    »… isst …«, sagte Trix.
    »Bitte?«
    »Der Zauberer isst ein Pergament unbesehen auf!« Die Lösung hatte Trix blitzartig durchzuckt. »Und er sagt, das sei seine Wahl! Den Drachen bleibt daraufhin nichts anderes übrig, als das Urteil auf dem verbliebenen Pergament vorzulesen. Weil es Mahlzeit lautet, muss auf dem ersten Freiheit gestanden haben – schließlich werden die Drachen ihren Betrug nicht einräumen! Deshalb müssen sie ihn freilassen!«
    »Diese Antwort trifft zu«, ließ sich Papa Drache kalt vernehmen. »Mit einem einfachen Rätsel kommst du also zurecht. Jetzt bist du dran!«
    »Vielleicht fragen wir ihn etwas über Feen?«, wisperte Annette in sein Ohr. »Was wird der schon über uns wissen?«
    Trix schüttelte den Kopf. Nein, einem Wesen, das klüger ist als alle anderen auf der Welt, durfte er keine reine Wissensfrage stellen.
    Halt! Das stimmt ja gar nicht! Drachen sind nicht klüger. Sie leben nur lange und verfügen über ein ausgezeichnetes Gedächtnis. Ein Drache, der tausend Jahre auf dem Buckel hat, besticht natürlich im Rechnen durch Meisterschaft, hat sich alle Rätsel der Welt eingeprägt und am Wissen einer ganzen Schar von Weisen teilgehabt. Doch was nutzt ihm das? Drachen geben erbärmliche Handwerker ab, mehr als fliegen, zaubern und reden bringen sie nicht zustande.
    Wo also konnte er, Trix, einen Drachen packen?
    Da wäre vor allem ihre Schwäche für Gold und Edelsteine. Es wusste zwar niemand, was sie mit dem Zeug wollten, aber kein Drache, der etwas auf sich hielt, sagte Nein zu einer Truhe voll Gold.
    »In Bossgard«, setzte Trix zögernd an, »lebt ein Einfaltspinsel, wie die Welt ihn noch nie gesehen hat. Deswegen wird er allen Besuchern der Stadt vorgeführt. Wenn die ihm dann einen Kupferling und einen Silberling hinhalten, wählt der Dummkopf stets den Kupferling. Warum?«
    »Nichts leichter als das«, antwortete der Drache süffisant. »Der Dummkopf hält die gelbe Münze für Gold. Und da selbst er weiß, dass Gold wertvoller ist als Silber, wählt er diese.«
    »Falsch!«, trumpfte Trix auf. »Der Einfaltspinsel weiß haargenau, was Sache ist. Aber wenn er den Silberling wählen würde, dann würde ihn nie wieder jemand zwischen einem Kupferling und einem Silberling wählen lassen!«
    Einen ausgedehnten Moment lang sah der Drache Trix zornfunkelnd an. »Diese Antwort … könnte zutreffen«, stieß er schließlich aus. »Aber sie bringt mich zum Speien. Ich bitte darum, beim nächsten Mal auf ein derart widerliches Rätsel zu verzichten!«
    »Gut«, brummte Trix. »Die zweite Frage!«
    »Ein Zauberer hat einst die Drachengesetze verletzt und kam vor Gericht. ›Entweder wir essen dich oder wir lassen dich frei! Hier haben wir zwei Pergamente. Auf einem steht Mahlzeit , auf dem anderen Freiheit . Entscheide nun selbst über dein Schicksal!‹«
    »Das hatten wir schon!«, fiel ihm Trix ins Wort.
    »Lass mich ausreden! Der Zauberer hat jedoch zufällig mitbekommen, dass die Drachen auf beide Pergamente das gleiche Wort geschrieben haben. Nur hat er es nicht lesen können. Er könnte nun ein Pergament wählen, in der Hoffnung, dass darauf Freiheit steht. Er könnte aber auch eins nehmen und herunterschlucken, in der Hoffnung, dass darauf Mahlzeit steht. Was tut er?«
    »Das war’s«, hauchte Annette. »Logik hilft hier nicht weiter. Das ist reines Glücksspiel!«
    Trix blickte in die reglosen Augen des Drachen. Und mit einem Mal, da meinte er, in ihnen nicht Bosheit, sondern Neugier auszumachen.
    »Er muss sich wieder genauso verhalten wie im ersten Fall. Wenn auf beiden Pergamenten Freiheit steht, dann wollten die Drachen ihn sowieso nicht verspeisen, sondern bloß erschrecken. Steht jedoch auf beiden Mahlzeit , gilt das Gleiche wie vorhin.«
    »Lassen wir das mal gelten«, entschied der Drache. »Du bist dran.«
    »Es war einmal ein König, der besaß die beiden einzigen noch erhaltenen Ausgaben eines alten magischen Buches. Eines Tages kam eine Delegation von Zauberern zu ihm und sagte: ›Ihr versteht ohnehin nichts von Magie. Verkauft uns eines der beiden Bücher für tausend Goldtaler!‹ Daraufhin befahl der König, ihm einen der Folianten zu bringen. Was hat er dann getan?«
    »Ich vermute, er hat es den Zauberern gezeigt, um ihnen den Mund wässrig zu machen«, sagte der Drache nach kurzer Überlegung. »Womöglich hat er sogar ein paar Zeilen daraus vorgelesen, um ihr Verlangen noch zu schüren. Und am Ende hat der König den Preis

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