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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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Schatten roten Oleanders am Ufer des Sees. Die Fee war offenkundig in gehobener Stimmung, sie kicherte immer wieder, flog recht bizarre Kurven und versuchte entgegen ihrer sonstigen Gewohnheiten, ständig zu zaubern. (Möglicherweise stand ihr Verhalten ja im Zusammenhang mit den Blumen, an dessen Blütenstaub sie sich gelabt hatte, doch hüten wir uns vor voreiligen Schlüssen, am Ende hatte ihr bloß die südliche Sonne das Hirn verbrutzelt.)
    »Trix!« Die Fee landete auf der Stirn des Jungen und trommelte mit ihren nackten Füßen abwechselnd auf seine Schläfen ein. »Steh schon auf, du alter Faulpelz!«
    Trix schlug die Augen auf und jagte die Fee davon, was sie in noch übermütigere Laune versetzte. »Was hast du gegessen?«, fragte er.
    »Nektar! Was denkst du denn?!«
    Seufzend spritzte sich Trix etwas Wasser ins Gesicht. »Wahrscheinlich hast du recht«, sagte er dann. »Wir sollten wohl nach Hause zurückkehren …«
    »Was soll denn das heißen?«, empörte sich die Fee. »Gibst du immer bei der ersten Gegenwehr auf? Und die Heldentaten? Die Abenteuer? Der Ruhm?«
    Trix sah sie verblüfft an. »Aber du hast doch selbst …«
    »Ich rede viel, wenn der Tag lang ist!«, fuhr ihn Annette an. »Die Drachen haben dich um Hilfe gerufen und die sollen sie erhalten! Das ist deine Pflicht!«
    »Was denn jetzt schon wieder für eine Pflicht?«
    »Deine zi… zivili… zivilisatorische Pflicht. Die Bürde des weißen Mannes! Du bist in diese wilden, heißen Gefilde gekommen, um Freiheit und Glück zu bringen.«
    »Also eigentlich bin ich nur hergekommen, weil ich gerufen wurde«, stellte Trix klar. »Ehrlich gesagt habe ich mich schon gefragt, ob dieser Mineralisierte Prophet wirklich so ein schlechter Mann ist. Vielleicht zettelt er ja gar keinen Krieg an?«
    »Frag das mal die Karawane!«, forderte ihn Annette auf.
    »Welche Karawane?«
    »Zum Beispiel die am anderen Ende der Oase. Fünf Männer und zwölf Kamele«, sagte Annette.
    Trix seufzte nur und zog sich das Hemd an.
    Das war fraglos nicht die Karawane, von der Sua gesprochen hatte. Der Ware nach zu urteilen, zog sie nicht ins Königreich, sondern nach Dachrian. Die Frachtkamele schleppten Ballen aus Leinenstoff, der in Samarschan hochgeschätzt wurde, den man dort jedoch nicht herzustellen vermochte, ferner Holzkisten, die Stempel von Zwergenmeistern trugen (sämtliche Versuche der Zwerge aus dem Königreich, sich in Samarschan niederzulassen, waren an ihrem Unvermögen gescheitert, Schächte in den Wüstensand zu graben), sowie Körbe, die Wunderwerke der Elfen enthielten (auch Elfen gab es in Samarschan nicht, sie hatten darauf verzichtet, sich hier anzusiedeln, nachdem die ersten elfischen Bogenschützen auf Palmen bei den hiesigen Menschen nicht ein heiliges Schaudern, sondern bloß ein homerisches Gelächter hervorgerufen hatten).
    Die Karawane begleiteten dunkelhäutige Samarschaner. Den Befehl hatte ein dicker, bärtiger Kaufmann in bunten Gewändern. Ihm stand ein junger, bärtiger Helfer zur Seite, vermutlich sein Neffe, denn hierzulande glaubte man, ein Fremder wäre gegenüber einem jungen Mann zu streng, während der eigene Vater ihn nur verzärteln würde. Es gab nur drei Soldaten, aber das waren echte Wüstenkrieger, die von Kopf bis Fuß in vormals weiße Gewänder gehüllt waren. Nur durch einen schmalen Schlitz im Burnus blitzten schwarze Augen aufmerksam hervor.
    Obwohl Trix den Zauberstab leger unterm Arm trug, um niemanden zu erschrecken, zeigten sich bei seinem Auftauchen alle alarmiert. Die Soldaten legten die Hände an die Griffe ihrer Krummsäbel (angeblich brachten die örtlichen Schmiede zunächst einfach keine geraden Schwerter zustande; allerdings merkten sie recht bald, dass auch ein Krummsäbel den Kopf tadellos vom Hals trennt). Der junge Helfer griff nach einer schweren Keule, der Kaufmann selbst trat vor und strich sich den Bart glatt.
    »Oh Freude meiner Augen, Wonne meines Herzens, fremder Unbekannter, den ich an wildem Orte treffe! Antworte mir, bist du nicht vielleicht ein mächtiger Drache, der sich kraft seiner Magie in einen Menschen verwandelt hat?«
    »Nein! Ich bin bestimmt kein Drache«, versicherte Trix. »Ich bin einfach nur ein Ma… ein Jüngling.«
    Von dieser Antwort ermutigt, trat der Kaufmann näher an Trix heran und musterte ihn eindringlich. »Oh du, der du kein Sprössling der Drachen bist! Du bist von freundlichem Antlitz und von gar sehniger Statur, gleichwohl scheinst du kein wilder Krieger. Was

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