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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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einem kleinen See, den drei Felsen säumten. In jedem von ihnen entsprang ein Fluss, der den See speiste. All das lag inmitten von Palmen und anderen unbekannten Bäumen aus dem Süden, die dunkelgrün waren, weißlich und wie mit Daunen bedeckt oder in voller Blüte standen. Oh ja, die Drei-Brunnen-Oase bot einen wunderschönen Anblick.
    Was Trix jedoch ganz und gar nicht schön fand, das waren die beiden Drachen, die sie am Seeufer erwarteten. Der eine leuchtete orangefarben. Fände sich ein kühner Held, der ihn auszumessen wagte, dann würde er feststellen, dass der Drache mehr als fünfzig Meter lang war. Der zweite war gelblich, etwas kleiner und gedrungener. Beide sahen Ilin höchst missbilligend an. Um sie herum hüpften die zwei älteren Geschwister, die ihren kleinen Bruder offenbar bei den Eltern angeschwärzt hatten. Und Ilin, das spürte Trix, zitterte bereits.
    »Gleich setzt’s was, oder?«, fragte Trix im Flüsterton.
    »Garantiert«, antwortete der Drache, »wenn Papa schon Rauch aus den Ohren steigt …«
    Vor lauter Angst brachte Ilin nur eine reichlich ungeschickte Landung zustande, noch dazu im See. Trix flog von seinem Rücken und landete Hals über Kopf im Wasser. Eine bedrohliche Stille senkte sich herab.
    Bis dann eine donnernde Stimme die Luft zum Beben und das Wasser zum Schäumen brachte. »Weißt du überhaupt, was wir uns für Sorgen gemacht haben? Hast du auch nur eine Sekunde an deine arme Mama gedacht, die sich deinetwegen die Augen ausgeweint hat?!«
    Zu Trix’ Glück dämpfte das Wasser in seinen Ohren dies Gezeter einigermaßen.
    »Was sollte mir denn schon passieren?«, druckste Ilin.
    »Und wenn du in den Bergen abgestürzt wärst?«, fuhr die gelbe Drachin ihn an. »Wenn wir dich nie wiedergesehen hätten?«
    »Hättet ihr mich denn wirklich vermisst?«
    »Für keinen Schatz der Welt würde ich dich hergeben«, beteuerte die Drachin. »Und das weißt du ganz genau!«
    »Nicht einmal für Tausend Millionen Goldtaler?«
    Wieder trat Stille ein.
    »Rede keinen Unsinn!«, brüllte der orangefarbene Drache. »Und bring deine Eltern nicht in eine Situation, in der sie entweder lügen müssen oder als gierige, herzlose Monster dastehen!«
    »Papa! Mama!«, brachte Ilin schüchtern heraus. »Ich habe einen Zauberer mitgebracht!«
    Daraufhin stand Trix auf, streckte die Brust raus, strich sich das Wasser aus dem Gesicht und fasste den Stock mit beiden Händen.
    Prompt näherten sich ihm zwei gigantische Drachenköpfe. Von ihnen ging ein Geruch nach gebratenem Fleisch, Lampenöl und, warum auch immer, nach Sumpf aus.
    »Das ist bloß ein Zauberlehrling«, konstatierte der Drache (wobei er sich offenbar bemühte, seine Stimme zu senken). »Mit dem Grad eines Initiaticus. Ein recht fähiges Kerlchen.«
    »Im Grunde könnte er sogar als Zauberer durchgehen«, fügte die Drachin hinzu. »Jedenfalls nach den Maßstäben der Menschen.«
    »Den wird Abrakadasab nicht mal bemerken«, hielt der Drache gnadenlos dagegen.
    »Oh, bemerken wird er ihn schon, Liebster«, sagte die Drachin. »Und kurzerhand vernichten.«
    »Gestattet mir, Euch einen Gruß zu entbieten, verehrte Drachen«, sagte Trix, indem er all seinen Mut zusammennahm. »Ihr seid, wenn ich nicht irre, Ilins Vater? Und ihr sein freundliches Mütterlein?«
    Die Drachen sahen Trix nur schweigend an.
    »Ich bin der Schüler Radion Sauerampfers«, fuhr Trix fort. »Euer verehrter Sohn hat mich an die Ehrenschuld erinnert, in der Sauerampfer Eurer Familie gegenüber steht. Ich bin bereit, das zu übernehmen.«
    »Ob wir ihn essen sollen?«, fragte Vater Drache. »Und so tun, als wäre er hier nie aufgetaucht?«
    »Das wäre … irgendwie unhöflich«, meinte die Drachin.
    »Euer Sohn hat mich geholt, um Euch zu helfen!«, brauste Trix auf. »Da habt Ihr gar nicht das Recht, mich zu essen!«
    »Er ist noch minderjährig!«, donnerte der orangefarbene Drache. »Was für Rechte willst du da aus dem Verhalten eines Kindes ableiten?«
    »Ich kenne seinen wahren Namen«, setzte Trix an – und biss sich augenblicks auf die Zunge.
    »Damit bleibt uns nichts anderes übrig, wir müssen ihn essen«, seufzte die Drachin. »Nimm’s nicht persönlich, dabei geht es allein um Ilins Sicherheit.«
    In Momenten der Gefahr vermochte Trix mitunter erstaunlich schnell zu denken.
    »Das Gesetz!«, schrie er. »Das Gesetz der Erstbegegnung! Wir müssen drei Rätsel lösen!«
    Dem orangefarbenen Drachen, der bereits das Maul aufgerissen hatte, klappte der

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