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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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es in ein weiches Licht. Überall lagen farbenfrohe Kissen, auf einem niedrigen Tisch, an dem man auf dem Fußboden sitzen musste, standen Schalen mit Früchten und Naschwerk sowie Krüge mit Getränken.
    »Hier scheint aber alles sauber zu sein«, brachte Trix scheu vor.
    »Ich habe euch ja auch nicht zum Fegen gerufen, junge Krieger. Setzt euch, esst und trinkt, seid meine Gäste.«
    Man kann nicht sagen, dass Trix diese Einladung sonderlich erfreute. Ein Herrscher ruft einen Wachposten schließlich nie ohne Grund zu sich. Dennoch blieb Trix und Tiana nichts anderes übrig, als die Lanzen abzulegen und sich zu setzen, wobei sie unwillkürlich dicht aneinanderrückten. Abrakadasab nahm ihnen gegenüber Platz und schob ihnen freudig eine Schale mit Halva hin.
    »Greift nur zu! Junge Menschen lieben Süßigkeiten. Daran erinnere ich mich genau, so alt bin ich ja noch nicht.« Er lachte.
    Trix nahm vorsichtig ein Stück Halva.
    »Ihr wisst, warum ich euch gerufen habe?«, fragte Abrakadasab.
    »Ja, Mineralisierter Prophet«, presste Tiana heraus.
    »Oh, lasst keine Unruhe in euer Herz, denn ich hege nichts Gemeines oder Böses gegen euch«, beruhigte sie Abrakadasab. »Nein, ich habe euch gerufen, weil ihr sagtet, ihr kämt aus den fernen Gebieten der Salzsümpfe. Dort bin ich noch nie gewesen, aber auch das sind meine Länder. Erzählt mir, wie das Volk der Salzmacher lebt. Aber aufrichtig! Verschweigt mir nichts!«
    Trix hüstelte und sah Tiana an.
    »Erzähl du«, sagte sie.
    »Gern, Mineralisierter Prophet«, brachte Trix heraus. In seinem Kopf fanden sich sofort zwei Geschichten, die von vorn bis hinten erstunken und erlogen waren. Nach der einen war das Land der Salzmacher ein friedlicher und glücklicher Ort, nach der anderen eine arme und gefährliche Gegend. Trix konnte sich einfach nicht entscheiden, welche er wählen sollte. »Wir Salzmacher leben in den riesigen Salzsümpfen am Rande Samarschans.«
    »Woher kommt dort das Salz?«, wollte Abrakadasab wissen.
    »Das Salz?« Trix dachte fieberhaft nach. »Aus den Sümpfen.«
    »Das weiß ich selbst, du Dummerjan«, antwortete der MP freundlich. »Aber wie kommt es in die Sümpfe?«
    »Da gehen die Meinungen auseinander«, sagte Trix – der nicht das Geringste vom Ursprung des Salzes wusste. »Die einen behaupten, die Wellen des salzigen Meeres schwappen bei Stürmen in die Niederungen und deshalb seien die Sümpfe salzig. Die anderen meinen, unter den Sümpfen lagerten riesige Salzwälle im Boden und das Salz habe sich dann im Sumpfwasser aufgelöst.«
    »Beide Versionen klingen gut«, erklärte Abrakadasab nach kurzer Überlegung. »Und wie gewinnt ihr das Salz?«
    »Auf unterschiedlichem Wege, oh Herrscher der Welt! Die Greise und Greisinnen ziehen in der Regel durch die Sümpfe und sammeln die Salzkristalle, die an den Sumpfpflanzen oder Steinen kleben. Es ist sehr anstrengend, diese Kristalle abzubrechen. Dann bringen sie ihre Ausbeute ins Dorf. Das ist eine schwere Arbeit, viele von ihnen gehen im Morast unter, manchmal greifen Sumpfkrokodile sie an, im Herbst und im Frühjahr beißen sie die heimtückischen Sumpfmücken. Das Salz, das die Alten gewinnen, ist schmutzig und schmeckt nicht sehr gut. Deshalb ist es billiger und wird Streusalz genannt, denn Menschen, die etwas von der Sache verstehen, streuen es ausschließlich dem Vieh ins Futter.«
    Abrakadasab verzog das Gesicht. »Das ist doch …«
    »Die Männer und Frauen in mittleren Jahren gewinnen ein anderes Salz«, fuhr Trix seine Erzählung nun schon beherzter fort. »Sie schöpfen das Wasser aus dem Sumpf, filtern es durch feine Gaze und bringen es in Töpfen zum Kochen. Wenn das ganze Wasser verdampft ist, bleibt am Boden eine Schicht Salz zurück. Dieses Salz ist schon kostbarer und wird Kochsalz genannt. Normalerweise benutzen wir es in der Küche. Für diese Arbeit sind kräftige, starke Menschen nötig, denn die Dämpfe des Salzwassers sind giftig und lassen die Menschen husten. Außerdem muss das Feuerholz von weit her herangeschafft werden, denn in der näheren Umgebung sind bereits alle Wälder gerodet.«
    »Verstehe«, brummte Abrakadasab.
    »Das seltenste und kostbarste Salz wird jedoch von Kindern gewonnen«, fabulierte Trix weiter. »Dafür suchen die Mädchen und Jungen die einsamen Teile der Sümpfe auf, die Jungen linker Hand vom Dorf, die Mädchen rechter Hand. Dann ziehen sie sich nackt aus und baden in kleinen Kolken im dunklen Salzwasser. Danach lassen sie sich an der Sonne

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