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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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trocknen. Auf ihrer Haut bleibt dann das Salz zurück, das mit einem Kamm abgekämmt wird. Es gilt als das sauberste und schmackhafteste Salz und wird Badesalz genannt! Viele glauben, dass es dem Menschen seine Jugend zurückgibt. Deshalb wird sein Preis in Gold aufgewogen!«
    »Pfui!«, empörte sich Abrakadasab. »Wie gemein! Überhaupt haftet dieser Art der Salzgewinnung etwas regelrecht Unanständiges an!«
    »Das tut es! Und wenn du wüsstest, Mineralisierter Prophet, wie das Salz auf der Haut juckt!«, jammerte Trix. »Außerdem bleicht es die Haut, weshalb wir so weiß sind wie die Menschen aus dem Norden. Aber in unseren Gegenden leben keine reichen Menschen, so dass selbst die Kinder Salz gewinnen müssen!«
    »Und das ist überall so!« Abrakadasab schwang wütend die Faust. »Überall, oh Jüngling! Die Kinder der Nomaden müssen Dung sammeln und Schafe hüten, die Alten von früh bis spät Kumys quirlen und das Vieh scheren. In den Städten arbeiten schon kleine Kinder in Gilden und Läden. In den Bergen müssen sie auf der Suche nach Vogeleiern hohe Felsen erklimmen und aus geheimen Spalten das kostbare Mumijo, eine Mineralerde, klauben. Auf den Inseln fangen sie Fische und tauchen nach Perlmuscheln. So ist es bei uns in Samarschan, so ist es im Königreich! So ist es im Norden wie im Süden, im Osten wie im Westen! Überall! Überall müssen die Menschen sich plagen und sich im Schraubstock zwischen Not und Entbehrung schinden!«
    »Mhm«, brummte Trix. »Stimmt.«
    »Und weißt du auch, warum?«
    »Warum?«
    »Weil die Menschen einander misstrauen und nicht in Frieden leben wollen! Jeder Herrscher legt seinen Untertanen horrende Steuern auf, denn er muss Leibwachen, Soldaten und Spione durchfüttern! Darin liegt die Wurzel allen Übels! Das Eisen, aus dem man einen Pflug und einen Hammer schmieden könnte, wird für Schwerter und Lanzen gebraucht. Starke Menschen gehen keinem Handwerk nach, sondern lernen, sich gegenseitig umzubringen! Darin liegt die Wurzel alles Bösen! Der Krieg ist der Fluch der Menschheit!«
    Trix und Tiana sahen sich an.
    »Äh … ja«, sagte Tiana.
    »Deshalb habe ich beschlossen, die ganze Welt zu erobern«, fuhr Abrakadasab schon ruhiger fort. »Denn nur wenn die ganze Welt geeint ist, wenn alle von einem einzigen Herrscher regiert werden, dann werden die Menschen die Kriege vergessen und in Ruhe und Wohlstand leben. Als ich der größte Zauberer der Welt geworden bin, habe ich nicht sofort beschlossen, zum Herrscher der Welt zu werden. Erst habe ich drei Tage und drei Nächte in der Wüste gesessen und darüber nachgedacht, ob das Glück von morgen das Blut von heute wert ist. Denn nicht ein Herrscher, mag er nun einem kleinen Dorf oder einem riesigen Königreich vorstehen, wird seine Macht freiwillig an mich abtreten. Wieder und wieder habe ich mich gefragt, ob die friedliche Zukunft die gegenwärtigen Kriege wert ist. Und wisst ihr, zu welchem Schluss ich gekommen bin?«
    »Zu welchem?«, fragte Trix, der völlig in seinem Bann stand.
    »Dass sie es wert sind! Was denn sonst?!«, rief Abrakadasab aus. »Nur ein Dummkopf gibt sich mit etwas Kleinem zufrieden, obwohl er auch etwas Großes haben könnte! Stellt euch diese neue glückliche Welt mit ihrer wunderbaren neuen Ordnung doch nur einmal vor! Alle sprechen dieselbe Sprache! Alle gehorchen den gleichen Gesetzen! Alle kennen nur einen Propheten!« An dieser Stelle wurde Abrakadasab sogar ein wenig verlegen. »Ich würde natürlich nicht darauf bestehen, dass man mich anbetet. Die Achtung der Menschen würde mir vollauf genügen. Wisst ihr, wie ich diese helllichte Zukunft nenne?«
    »Wie?« Trix hatte bereits verstanden, dass er in dem Gespräch mit Abrakadasab die Rolle des Fragestellers spielen musste.
    »Klebalisierung! Abgeleitet vom Wort kleben . Weil die Menschen dann nämlich zusammenhalten werden, als wären sie mit Leim aneinander gebunden.« Abrakadasab seufzte. »Doch wisset, oh Jünglinge, zuweilen suchen mich dennoch Zweifel heim. Heute zum Beispiel. Da habe ich an den bevorstehenden Krieg gegen die Truppen des Sultans gedacht, daran, dass Tausende von Menschen und Drachen sterben werden. Das prächtige Dachrian wird sich in eine Ruinenstadt verwandeln, die fruchtbringende, von Bewässerungsgräben durchzogene Erde in Sand und Asche untergehen. Da habe ich mir wieder die eine Frage gestellt: Ist es richtig, diesen Weg zu beschreiten? Oder sollte ich besser auf den Krieg verzichten und nur in den Gebieten,

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