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Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx

Titel: Trix Solier - Odysee im Orient - Lukianenko, S: Trix Solier - Odysee im Orient - xx Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Lukianenko
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und zwar nach kürzester Zeit – die Stimme versagt.
    Außerdem sind die Essensreste bestens geeignet, bei Missfallen auf die Schauspieler oder Athleten geschmissen zu werden. Die Akteure können dann noch von Glück sagen, wenn die Zuschauer dem Vegetarismus zuneigen und folglich Äpfel, Tomaten und gerösteten Mais mitbringen! Soldaten bevorzugen allerdings nach ihrem schweren Tagewerk Fleisch – und das hat Knochen.
    Selbst Trix, dem vor Aufregung der Appetit vergangen war und der ganz bestimmt nicht mit Essen nach sich selbst schmeißen wollte, konnte sich am Ende nicht beherrschen und kaufte bei einem Händler ein Päckchen mit getrockneten Feigen. Er und die anderen Favoriten setzten sich um Abrakadasab herum, damit dieser etwas von der Menge der einfachen Soldaten getrennt war. Von denen hatte der MP selbstverständlich nicht das Geringste zu befürchten, aber die Tradition verlangte es nun einmal so. Hallenberry wollte zwar unbedingt mit bei seinen Freunden – und damit bei den Favoriten – sitzen, musste am Ende aber doch hinten bei Shamads Männern Platz nehmen. Im Übrigen hielten das auch Trix und Tiana für das Beste. Sollte der Kleine lieber etwas weiter weg von der Bühne und dem MP sitzen.
    Je länger das Stück andauerte, desto unruhiger wurde Trix. Würden die Gnome rechtzeitig auftauchen? Würde er es schaffen, die Schauspieler zu retten? Und Abrakadasab zu besiegen? In seiner Aufregung meinte Trix mal, die Handlung komme überhaupt nicht voran, dann glaubte er wieder, die Ereignisse überschlügen sich und er müsste schon in der nächsten Sekunde eingreifen.
    Tiana, die neben ihm saß, schien das Schauspiel erstaunlicherweise vollauf zu genießen. Sie lachte, als sie Ernek sah, der sie spielte, schimpfte beim Anblick Gavars und schien insgesamt völlig vergessen zu haben, was ihnen noch bevorstand.
    »Komm schon, Junge, zeig’s dieser Leiche auf zwei Beinen!«, rief Abrakadasab, um jenen Trix anzufeuern, der auf der Bühne stand. Dem anderen Trix setzten daraufhin erneut Gewissensbisse zu, dass er gegen diesen eigentlich gar nicht so schlechten Menschen kämpfen musste.
    Das Schauspiel näherte sich unaufhaltsam dem entscheidenden Duell – und zwar nicht dem, das Maichel für sein Stück geplant hatte, sondern dem, das in der Wirklichkeit stattfinden würde!
    »Aus der Tiefe meiner toten Seele, die vermodert, doch nicht verschwunden ist, aus dem stinkenden Aas meines Herzens, das vor Jahrhunderten zu schlagen aufgehört hat«, hob Gavar auf der Bühne an, »aus unserer ureigenen Natur, der alles Sterbliche, Lebendige und Warme zuwider ist, wogt ein fürchterlicher Zauber heran, wie er noch nie unter dem Himmel dieser Welt zu hören war.«
    Die Nomaden verstummten, ja, sie schienen sogar ein wenig ängstlich. Irgendwo in der Ferne schrie traurig ein Kamel, und Trix meinte, es sei seins.
    »Er spielt gut«, bemerkte Ismud leise, der vor Trix und neben Abrakadasab saß. »Vielleicht sogar zu gut, mein Herr?«
    »Selbst die unerbittliche Zeit, die wir Vitamanten hassen, beugt sich meinem entschlossenen Willen«, verkündete Gavar und wandte sich von den Zuschauern ab. »Der Lauf der Zeit reißt ab! Ewige Ruhe senkt sich herab auf …«
    Trix sah, wie Ismud die Hand auf den Schwertgriff legte.
    »… auf das Zelt des Mineralisierten Propheten, des Zauberers Abrakadasab!«, donnerte Gavar.
    In der Wüste schienen Millionen silberheller Glöckchen wehmütig zu erklingen. Trix drehte sich nicht um, denn er wusste auch so, dass Abrakadasabs Zelt in magischem Licht leuchtete.
    »Die Zeit steht still!«, rief Gavar triumphierend und wandte sich den Soldaten wieder zu. »Jahrhunderte und Jahrtausende werden vergehen und jenes Zelt wird im Sand veröden. Niemand kann es betreten, niemand kann es verlassen. Denn in diesem Zelt gibt es kein Leben und keinen Tod mehr! Und erst wenn das Universum durch ein Nadelöhr passt und dabei nicht zerreißt, verliert dieser Zauber seine Kraft.«
    Gut gesprochen, stellte Trix auch diesmal voller Neid fest.
    Eisige Stille hing in der Luft.
    Bis Gavar ein grausames Lachen ausstieß.
    Da haben wir geglaubt, den Sieg errungen zu haben!, dachte Trix. Und wir hätten ja auch gewonnen, wenn wir nur gewusst hätten, wie der MP aussieht und wo er sitzt.
    Unterdessen erhob sich Abrakadasab und schrie erbost: »Du mieser Klumpen Dreck! Mein bester Mantel ist noch in meinem Zelt!«
    Ein aufgeregtes Flüstern lief durch die Menge.
    Der Vitamant, schon von Natur aus totenbleich,

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