Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
verlaufen. Herr Berger hat es uns nämlich erzählt. Erinnert ihr euch, was er am Tag unserer Ankunft sagte? Das Land jenseits der Schlucht gehört nicht mehr zur Belden-Farm , sondern dem benachbarten Schafzüchter. Aber Trixie hat wohl mal wieder geträumt, von schwarzen Bärten und...“
„Das reicht jetzt, Martin“, fiel ihm Uli ins Wort. „Schließlich sah die Sache wirklich verdächtig aus!“
Trixie war hochrot im Gesicht. „Sogar klügere Köpfe als du müssen jeder Spur nachgehen, Martin!“ sagte sie heftig. „Männer von... na, von Scotland Yard und dem FBI zum Beispiel!“
Am frühen Nachmittag kam Herr Berger mit seinem Gehilfen Ben zurück, einem großen, dunkelhaarigen jungen Mann. Er schien nichts anderes im Kopf zu haben als den landwirtschaftlichen Kurs, den er in Glasgow besuchen wollte.
„Der Leiter der Schule hat eine eigene große Farm außerhalb der Stadt“, erzählte er. „Die habe ich mir angesehen, Herr Berger. Sie müßten mal die seltsamen Schafe sehen, die er hat! Warten Sie, ich hab mir notiert, wie sie heißen. Es sind eine Art französische Merinoschafe... Hier steht’s: Rambouillet , heißen sie.“
Ben sprach mit deutlich schottischem Einschlag, doch die „Rotkehlchen“ gewöhnten sich rasch daran und hatten kaum Schwierigkeiten, ihn zu verstehen.
„ Rambouillet “, wiederholte Herr Berger. „Die sieht man bei uns in Schottland kaum.“
„Die Haut hängt ihnen in Falten vom Leib, fast wie bei einem dieser komischen Basset-Hunde . Es muß furchtbar sein, so ein Schaf zu scheren. Aber die Wolle erzielt einen guten Preis. Vielleicht werde ich mir ein paar von dieser Züchtung anschaffen, wenn ich mal eine eigene Farm habe.“
„Wollen Sie auch Schafzüchter werden?“ fragte Trixie.
„Ich will’s wenigstens versuchen“, erwiderte Ben lachend und stand auf. „Herr Berger hat mir übrigens gesagt, daß ihr gern angeln gehen würdet. Wie wär’s damit, habt ihr Lust? Allerdings müssen wir vorher noch nach Würmern graben.“
„Prima Idee!“ riefen Klaus, Uli und Martin wie aus einem Mund. Brigitte und Dinah machten zweifelnde Gesichter, und Trixie sagte nachdenklich: „Ich glaube, ich gehe nicht mit.“
„Hast du Angst vor Würmern?“ fragte Ben spöttisch.
„Die fürchtet sich vor gar nichts“, sagte Uli. „Das werden Sie schon noch merken.“
Nächtliche Jagd
In dieser Nacht fiel es Trixie schwer, einzuschlafen. Unruhig wälzte sie sich von einer Seite auf die andere. Draußen war es still, und der Mond erhellte die Nacht mit silbernem Licht. Plötzlich hörte Trixie in der Stille zwei leise Pfeiftöne; der erste hoch, der zweite tief. Dann, nach einer Unterbrechung, erklang der gleiche Pfiff noch einmal.
Das muß Martin sein! dachte sie sofort. Es ist unser Warnsignal. Irgend etwas scheint passiert zu sein.
Rasch stieg sie aus dem Bett, schlüpfte in ihre Jeans und zog sich einen Pullover über den Kopf. Nachdem sie sich vergewissert hatte, daß weder Dinah noch Brigitte aufgewacht waren, huschte sie aus dem Zimmer, fuhr in ihre Gummistiefel und schlich auf leisen Sohlen die Treppe hinunter.
Martin wartete tatsächlich vor der Haustür. „Ben hat sich komisch benommen!“ flüsterte er ihr zu. „Er tat so, als wollte er ebenfalls zu Bett gehen, aber dann habe ich gehört, wie er nebenan rumorte. Und vor ein paar Minuten ist er mit einer Laterne aus dem Stall geschlichen. Ich habe ihn vom Fenster aus beobachtet. Siehst du das schwankende Licht dort auf der Straße? Da — jetzt läuft er an der alten Scheune vorbei!“
„Ja“, sagte Trixie nachdenklich. „Das ist wirklich merkwürdig. Wohin er wohl geht? Du, wir müssen ihm folgen! Mal sehen, was er vorhat. Hast du deine Taschenlampe dabei?“
Statt einer Antwort knipste Martin seine Lampe an. „ Laß das!“ mahnte seine Schwester leise. „Sonst merkt er noch, daß wir ihm folgen. Du richtest den Lichtstrahl nur auf den Boden, damit wir den Weg finden. Schnell, los jetzt!“
Sie liefen so rasch sie konnten, immer dem schwankenden Schein von Bens Laterne nach. Wie der Blitz überquerten sie die Hauptstraße, rannten den Felsenhügel hinunter und den Pfad entlang, der zum sogenannten Walnußwald führte.
Als sie den Waldrand erreichten, verloren sie Ben plötzlich aus den Augen. Trixie spähte in alle Richtungen. „Als wir am ersten Tag mit Herrn Berger hier vorbeifuhren, dachte ich mir schon, daß dieser Wald wie ein richtiges Versteck für lichtscheues Gesindel aussieht“,
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