Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
keinen Zweifel, daß sie ihren schwarzen Sprößling nicht annehmen wollte.
„Es hat keinen Sinn“, sagte Herr Berger seufzend. „Da bleibt uns wieder mal nichts anderes übrig, als es selbst großzuziehen. Rasch, wir müssen das Kleine ins Haus bringen. Es muß so schnell wie möglich gefüttert werden, sonst stirbt es uns unter den Händen.“
„Ich bleibe noch hier und kümmere mich um die beiden“, erwiderte Klaus. „Das Mutterschaf sieht schwach aus und müßte auch etwas zu fressen bekommen, nehme ich an.“
Der Verwalter nickte. „Gut, daß du daran gedacht hast. Nimm etwas von dem heißen Wasser, das wir im Eimer mitgebracht haben, und vermische es mit diesem Futter. Du mußt eine Art warmen Brei hersteilen . Es reicht, wenn du den Brei in diesen Topf füllst und neben sie stellst. Sie wird fressen, sobald das Lamm gesäugt ist.“
Auf dem Weg zum Haus erfuhr Trixie, daß auf der Farm schon seit Jahren kein schwarzes Schaf mehr geboren worden war. „Manche Leute halten’s für ein schlechtes Omen“, sagte Herr Berger. „Ich nicht. Die einzige Schwierigkeit ist, daß viele der Mutterschafe keine schwarzen Lämmer annehmen.“
„Ich hätte tausendmal lieber ein schwarzes Lämmchen als so ein gelbliches Ding!“ rief Trixie.
Herr Berger lächelte. „Alle weißen Schafe haben diese Farbe, wenn sie geboren werden. Das ändert sich bald. Nimm jetzt das Kleine, bitte, ich mache die Tür auf.“
Frau Nelly, Uli, Martin und die Mädchen warteten in der warmen Küche. Als Frau Berger das Lamm in Trixies Armen sah, stellte sie sofort einen Topf Milch aufs Feuer. „Du liebe Güte!“ rief sie aus, „schon wieder ein Waisenkind. Ist die Mutter gestorben, Hans?“
Ihr Mann schüttelte lächelnd den Kopf. „Zwillinge sind’s geworden“, sagte er. „Und die Mutter ist wohlauf — nur wollte sie das schwarze Junge nicht annehmen. Ich glaube, du mußt mal wieder Fläschchen und Schnuller herausholen, Nelly.“
Hastig schaltete Frau Berger die Backröhre des Ofens ein. „Bitte halte das Lamm noch ein bißchen, während ich das Fläschchen fülle“, sagte sie zu Trixie. „Oder nein, lege es gleich hier in die Backröhre.“ Und sie öffnete die Ofentür.
„Aber das ist zu heiß!“ protestierte Trixie. „Das Lämmchen verbrennt ja!“
Frau Nelly schüttelte den Kopf. „Keine Angst; je wärmer, desto besser. Mach schnell, Trixie!“
Widerstrebend schob Trixie das Waisenkind in die warme Backröhre und ließ die Tür offen. Frau Nelly kniete vor dem Ofen nieder, umfaßte das Köpfchen des Tieres mit einer Hand und sah zu, wie es sich in der Wärme entspannte, zu zappeln aufhörte und mit einem Aufseufzen an der Flasche zu saugen begann.
Trixie und ihre Freunde seufzten ebenfalls vor Erleichterung. Minuten später tat sich die Küchentür auf, und Ben kam herein, gefolgt von Klaus. „Ich hab schon gehört, daß alles gutgegangen ist“, sagte er. „Das ist ein Glück, denn der Tierarzt war nicht zu Hause.“
Herr Berger nickte. „Ja, aber jetzt werden wir wieder mal den ganzen Sommer über ein Lamm versorgen müssen. Zuerst fünfmal täglich Fütterung, dann dreimal pro Tag“, erklärte er den „Rotkehlchen“, „und das wochenlang!“
„Ben kümmert sich meistens um die verwaisten Lämmer“, erklärte Frau Nelly. „Er ist so eine Art Ersatzmutter — jedenfalls in den Augen der Kleinen. Sie laufen ihm überallhin nach.“
„Ich kann nichts dafür“, sagte Ben errötend.
„Nein, aber es macht dir genausoviel Spaß wie den Lämmern“, erwiderte Frau Nelly lächelnd. „Ihr solltet mal sehen, wie Ben mit ihnen spielt!“ sagte sie, während Trixie noch immer vor dem Ofen kniete und das schwarze Lämmchen beobachtete. Sie war müde, aber glücklich. Es war ein ereignisreicher Tag gewesen — und morgen würde vielleicht noch mehr geschehen. Morgen wollte sie Uli bitten, mit ihr zum Walnußwald zu gehen. Wenn sie Glück hatte, konnte sie das Rätsel um die verschwundenen Schafe noch rechtzeitig lösen. Sie hatte nicht mehr viel Zeit.
Überschwemmung!
In der folgenden Nacht begann es in Strömen zu regnen, und als die „Rotkehlchen“ am nächsten Morgen aufstanden, kamen wahre Sturzfluten vom Himmel. Auch im Laufe des Vormittags besserte sich das Wetter nicht. Ben und die Bergers waren in ziemlicher Unruhe. „Wir müssen die Schafe auf die höher gelegenen Weiden bringen“, sagte Herr Berger am Mittagstisch. „Wenn das so weitergeht, tritt der Fluß womöglich über die Ufer
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