Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
— Hat das Festessen heute nicht stattgefunden? Ihr scheint ja einen Bärenhunger zu haben.“
„Doch, es hat stattgefunden, aber ohne uns“, erklärte Trixie. Und mit Feuereifer erzählte sie ihm von der nächtlichen Verfolgungsjagd.
Herrn Bergers Gesicht nahm während des Zuhörens einen heiteren Ausdruck an. „Du sagst, diese Männer hätten behauptet, daß sie ein Kühlhaus im Tal haben? Dann waren es bestimmt die Brüder Miller. Sie stellen übrigens auch die besten Würste im ganzen Hochland her. Bist du sicher, daß sie nicht auch buschige schwarze Bärte hatten, Trixie? — Stell dir vor, Tom, sie hätte deinen Vater kürzlich beinahe verhaften lassen; es hat gar nicht mehr viel gefehlt!“
Tom Smith lachte laut, und Trixie schnitt eine entrüstete Grimasse. Herr Berger schien alles, was sie tat, für einen guten Witz zu halten. „Und was wollten diese Männer dann noch um Mitternacht im Wald?“ fragte sie langsam und mit Betonung.
„Ich glaube nicht, daß sie überhaupt in den Wald gefahren sind“, erwiderte der Verwalter. „Klaus hat doch erwähnt, daß ihr sie aus den Augen verloren habt, als ihr zum Felsenhügel abgebogen seid. Wahrscheinlich sind sie auf der Hauptstraße weitergefahren.“
„Ich bin sicher, daß sie zum Wald abgebogen sind! Ich habe nämlich ganz genau aufgepaßt “, erwiderte Trixie würdevoll.
„Ha, ha, ha!“ Herrn Bergers Gelächter erfüllte die Küche. „Demnächst wirst du noch mich verhaften, Trixie, weil ich angeblich unsere eigenen Schafe stehle. Aber Spaß beiseite: Haltet euch vom Walnußwald fern, ihr alle miteinander, wenn ihr heil wieder nach Hause kommen wollt. Und jetzt gute Nacht — oder guten Morgen, sollte ich wohl besser sagen!“
Noch eine Niederlage?
Am nächsten Morgen war Trixie beim Frühstück ungewöhnlich still. Sie merkte, wie Ben sie schmunzelnd musterte und ihr zuzwinkerte, reagierte jedoch nicht darauf. Herr Berger hat ihm also von unserer Verfolgungsjagd erzählt, dachte sie. Ich verstehe nicht, was sie daran alle so lustig finden. Onkel Andy findet es jedenfalls nicht komisch, daß seine Schafe verschwinden. Wahrscheinlich machen sie sich nur über meine Detektivarbeit lustig. Ich muß diese Schafdiebe einfach finden!
Trixies düstere Stimmung verstärkte sich noch, als sie darüber nachdachte, daß nicht einmal Brigitte sie wirklich bei ihren Nachforschungen unterstützen wollte.
„Wobei können wir Ihnen heute helfen?“ fragte Uli in ihre Überlegungen hinein und wandte sich dem Verwalter zu, der neben ihm am Tisch saß.
„Ich glaube, wir müssen die Zäune am Rand der Schlucht sorgfältig überprüfen“, erwiderte der Verwalter. „Der Bach ist durch den Schneesturm so gestiegen, daß es wirklich gefährlich wäre, wenn die Schafe dem Steilhang zu nahe kämen.“
„Ihr braucht uns nicht zu helfen“, sagte Ben rasch. „Schließlich seid ihr nicht nur nach Schottland gekommen, um zu arbeiten. Eure Ferien sind schon in ein paar Tagen wieder vorbei. Seht euch lieber die Gegend noch ein bißchen an. Ihr könnt mein Auto nehmen.“
Trixies Gesicht hellte sich auf. Ben war doch ein netter Kerl, auch wenn er sich ab und zu ein wenig über sie lustig machte.
Klaus wechselte einen Blick mit Martin und Uli und schüttelte den Kopf. „Nachmittags bleibt uns immer noch Zeit genug, einen Ausflug zu machen“, sagte er. Die Jungen standen auf und folgten Ben und dem Verwalter ins Freie, um das Werkzeug aus dem Schuppen zu holen. Dinah half Frau Berger, den Tisch abzuräumen, während Trixie und Brigitte in ihr Zimmer gingen, um die Betten zu machen. Kaum hatten sie die Treppe erreicht, sagte Brigitte halblaut: „Trixie, ich glaube wirklich, daß diese Männer, die wir letzte Nacht verfolgt haben, die Schafdiebe sind.“
Trixie blieb überrascht stehen und umarmte ihre Freundin heftig. „Wirklich? Ich dachte schon, ihr wärt alle gegen mich.“
„Ehrlich gesagt, war ich nicht so ganz deiner Meinung, als du Herrn Smith in Verdacht hattest“, gab Brigitte lächelnd zu. „Und bestimmt hättest du Ben nie etwas Schlechtes zugetraut, wenn du ihn anfangs besser gekannt hättest.“
„Für einen Detektiv ist jeder verdächtig“, erwiderte Trixie weise. „Na ja, vielleicht habe ich die Sache einfach zu überstürzt angepackt. Aber morgen ist schon Donnerstag, Brigitte. Wir haben nur noch zwei Tage Zeit!“
Am frühen Nachmittag versammelten sich die „Rotkehlchen“ im Wohnzimmer des Farmhauses, um die Landkarte zu
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