Trixie Belden 09 - Trixie Belden verfolgt die Schafdiebe
gehen!“
„Dann mußt du schon Nachtschicht einlegen“, meinte Uli vergnügt. „Du weißt ja, wir sind nur noch morgen und übermorgen hier. Und inzwischen wollen wir schließlich auch noch ein bißchen Spaß in unseren Ferien haben. Mit ,Spaß‘ meine ich nicht, finsteren Gestalten nachzuspüren, sondern zum Beispiel einen Ausflug machen oder zum Klubtreffen nach Inverurie fahren.“
Klaus nickte und sah auf seine Uhr. „Viertel nach zwei — wir müssen uns langsam entschließen, was wir tun wollen.“ Während die anderen wild durcheinanderredeten, hing Trixie ihren Gedanken nach. Morgen noch, überlegte sie, und Samstag — mehr Zeit bleibt mir nicht, das Rätsel für Onkel Andy zu lösen. Ich könnte schwören, daß ich auf der richtigen Spur bin!
Doch als die „Rotkehlchen“ am Abend vom Klubtreffen zur Belden-Farm zurückkehrten, ereignete sich etwas, was Trixie die gestohlenen Schafe vorübergehend vergessen ließ.
Das schwarze Schaf
Frau Nelly wartete schon mit dem Abendessen, als die „Rotkehlchen“ in die Küche traten. Ben saß am Tisch, doch Herr Berger war nirgends zu sehen. Als Klaus sich nach ihm erkundigte, sagte Ben: „Er hat mich bei einem kranken Mutterschaf abgelöst. Das Tier wird vermutlich Zwillinge zur Welt bringen. Es kann jeden Augenblick soweit sein.“
„Ich versuche schon seit Stunden, den Tierarzt anzurufen, aber ich komme nicht durch“, fügte Frau Nelly hinzu. „Vielleicht ist sein Telefon nicht in Ordnung.“
Ben stand auf. „Dann fahre ich am besten nach Inverurie , so schnell ich kann, und hole ihn her“, sagte er. „Sonst verlieren wir noch das Mutterschaf und die Lämmer.“
Herr Berger war eben ins Haus gekommen und hatte Bens Bemerkung mitangehört . „Wir werden sie wohl sowieso verlieren, Ben“, sagte er bedrückt. „Wir können einfach nicht länger warten. Das Muttertier muß Hilfe haben.“
„Könnten wir nicht etwas tun?“ fragte Klaus.
„Klaus will einmal Arzt werden“, erklärte Brigitte.
Herr Berger schüttelte den Kopf. „Nein, danke; ich fürchte, das nützt mir nichts.“
„Aber er hat schon einmal im Stall mitgeholfen, als ein Fohlen geboren wurde!“ sagte Trixie rasch. „Und ich war dabei und habe ihm ass ... ass …“
„Assistiert“, vervollständigte Martin.
„Jawohl, das habe ich!“ Trixie sprang auf. „Schnell, Klaus! — Bitte, Herr Berger, lassen Sie es uns wenigstens versuchen. Inzwischen soll Ben den Tierarzt holen.“
Der Verwalter nickte müde. „Also gut. Beeil dich, Ben! Dann kommt ihr beiden Samariter.“
Im Stall erwartete sie jedoch ein überraschender Anblick: Das Mutterschaf lag in einer Ecke im Heu, sah ihnen aus sanften Augen entgegen und blökte leise. Dicht neben ihm lagen zwei neugeborene Lämmer, das eine gelblich-weiß, das andere kohlschwarz.
Herr Berger kniete rasch nieder und legte eine Hand auf den Kopf des Schafes. „Nur ruhig, meine Gute“, sagte er. „Du hast’s also ganz alleine geschafft. Braves Mädel!“ Er wandte sich zu Klaus und Trixie um und fügte hinzu: „Jetzt dürfen wir keine Zeit verlieren. Wenn sie die beiden Lämmer nicht sofort annimmt, tut sie es nie. Hilf mir, Klaus — sie müssen gesäugt werden.“
Sanft ergriffen sie das gelblich-weiße Lamm und schoben sein Schnäuzchen dicht an das Gesicht des Schafes. Die Mutter beschnupperte das häßliche kleine Ding, das nur aus Kopf und Ohren zu bestehen schien. Dann stieß sie einen seltsamen Laut aus, ohne das Maul dabei zu öffnen — ein dunkles Rollen, das tief aus ihrer Kehle kam. Das kleine Lamm aber hatte den Weg zur Muttermilch schon gefunden, schmiegte sich dicht an den warmen Leib des Schafes und begann gierig zu saugen.
Herr Berger seufzte erleichtert. „Sie hat es angenommen — jedenfalls das eine. Jetzt müssen wir’s mit dem kleinen schwarzen versuchen, Trixie.“
Trixie ergriff das schwarze Lämmchen und reichte es Herrn Berger. Es blökte mitleiderregend. Die Mutter lauschte und beschnupperte ihr Junges; als es jedoch ebenfalls trinken wollte, stieß sie es grausam fort.
„Du Rabenmutter!“ sagte Trixie empört.
„So geht’s bei Zwillingen meistens“, sagte der Verwalter. „Wir müssen es noch einmal versuchen.“
„Lassen Sie mich mal!“ bat Klaus. Er benetzte den Finger mit ein paar Tropfen Milch, die am Mäulchen des weißen Lammes hingen , und strich damit über das weiche schwarze Gesicht. Das Muttertier beschnupperte es erneut und stieß es dann wieder von sich. Es gab
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