Trixie Belden 15 - Trixie Belden und der ungebetene Gast
schlich. Offenbar war sie auf dem Weg zur Küchentür, wo mehrere Tonnen für die Müllabfuhr standen. Plötzlich radelte Trixie in wildem Tempo hinter der Katze her.
„Trixie! Bist du verrückt geworden?“ Nun fuhr auch Brigitte hinter der Katze drein.
„Da ist Maxie!“ rief Trixie. „Ich hab gerade gesehen, wie sie um die Hausecke geschlichen ist!“
„Das bildest du dir bloß ein“, keuchte Brigitte.
Doch Trixie hatte sich nicht getäuscht. Maxie hatte die Freundinnen kommen sehen und wartete auf dem gepflasterten Hof in der Nähe der Mülltonnen.
„Was tust du hier, Maxie?“ schrie Trixie.
„Das gleiche wie du“, erwiderte Maxie. „Ich schnüffle herum.“
Trixie fühlte sich sofort angegriffen. Wütend sagte sie: „Ich schnüffle nicht, ich stelle Ermittlungen an! Aber ich hab ja gewußt, daß es so kommen würde! Keine Minute läßt du mich allein!“ Sie holte tief Atem. Dann lächelte sie plötzlich und fügte hinzu: „Tut mir leid, Maxie, jetzt wär’ mir fast schon wieder der Kragen geplatzt. Hast du etwas herausgefunden?“
„Wir wissen, wer den Rollstuhl bestellt hat“, warf Brigitte ein. Sie war heilfroh, daß Trixie nicht wieder einen ihrer Wutausbrüche bekommen hatte.
„Ja, ich auch. Fräulein Ryks“, sagte Maxie seelenruhig. „Ich habe auch erfahren, daß sie recht seltsame Eßgewohnheiten hat. Sie wohnt seit zwei Tagen hier im Gasthaus, war aber nie in der Gaststube zum Essen und hat sich auch nichts aufs Zimmer kommen lassen. Aber jetzt, gerade vor ein paar Minuten, hat sie sich Leber mit Zwiebeln bestellt!“
„Aber ihr Neffe hat doch gesagt, daß sie krank ist“, erwiderte Brigitte verwundert. „Das ist wirklich eine seltsame Diät für eine Kranke!“
Gemeinsam fuhren sie los; Maxie hatte sich Martins Fahrrad ausgeliehen. Auf der Talstraße fragte Trixie ihre Cousine: „Wieso bist du eigentlich auf die Idee gekommen, in die Küche des Gasthauses zu gehen?“
Maxie erwiderte lachend: „Weil in Kriminalromanen oft die besten Informationen vom Küchenpersonal kommen.“ Sie warf Trixie einen Seitenblick zu. „Ich wollte mich wirklich nicht einmischen, Trix. Ich wußte ja nicht genau, was du vorhattest. Deshalb dachte ich, ich bleibe in deiner Nähe, falls du diesem Oliver Toliver in die Hände läufst und Hilfe brauchst.“
„Wie bist du denn in die Küche gekommen?“ fragte Brigitte.
„Oh, ich sagte einfach, ich hätte Durst, und bat um ein Glas Wasser. Die Essenszeit war ja schon vorüber, und die Köchin ärgerte sich, weil Fräulein Ryks’ Bestellung kam, als sie sich eine Sendung im Fernsehen ansehen wollte. Sie hatte keine Lust, noch mal mit Zwiebelschneiden anzufangen.“
„Hm“, sagte Trixie grüblerisch, „bis jetzt wissen wir von Fräulein Ryks nur, daß sie ein komischer Kauz sein muß.“
„Ein kranker Kauz“, verbesserte Brigitte.
„Krank? Jemand, der Leber mit Zwiebeln ißt?“ erwiderten die Cousinen im Chor.
„Jedenfalls braucht sie einen Rollstuhl“, sagte Brigitte.
Ein Brautkleid für Juliana
Am nächsten Tag sagte Frau Belden beim Frühstück: „Ich glaube, mit unseren Hühnern ist etwas nicht in Ordnung. Gestern hat keines ein Ei gelegt.“
Während sie das sagte, griff Martin gerade nach dem zweiten Frühstücksei. Er hielt mitten in der Bewegung inne und fragte: „Dann sollte ich wohl besser kein zweites Ei essen, Mami?“
Rasch warf Bobby ein: „Du kannst mein Ei haben, Martin. Ich bin heute nicht sehr hungrig.“
Herr Belden musterte seinen Jüngsten über die Zeitung hinweg. „Was soll diese plötzliche Sorge um Martins Appetit, Bobby?“ fragte er. „Wenn unsere Hühner nicht genug Eier legen, kaufen wir eben welche bei Herrn Lytell.“
Martin klopfte Bobby auf den Rücken. „Wir teilen uns das Ei — ich esse die eine Hälfte, du die andere. In Ordnung?“
Bobby versuchte sein Engelsgesicht aufzusetzen, doch es gelang ihm nicht recht. Seine Lippen zitterten. „Nein“, sagte er. „Ich mag nichts.“
Gegen Abend trafen sich die Rotkehlchen, Maxie, Juliana und Pieter auf der Veranda der Beldens. Der Tag war heiß gewesen, doch nun kam ein kühler Wind vom Fluß. Es wurde schon dunkel; nur ein Windlicht brannte im Hintergrund. Wie gewöhnlich sprach Pieter nur wenig; doch jedesmal, wenn er etwas sagte, horchte Trixie auf. Sie mochte den holländischen Akzent, mit dem er Deutsch sprach. Juliana dagegen beherrschte die deutsche Sprache perfekt, da sie deutscher Abstammung war. Alle hatten Spaß daran,
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