Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
altes Lied singen. Willst du’s mal hören?“
„Ich hab dich schon singen gehört, als wir nach Hause gekommen sind“, erwiderte Trixie im Flüsterton und gab ihm das Besteck aus der Schublade. „Mal sehen, ob du das ganz leise auf den Tisch legen kannst. Mami hat nämlich Kopfschmerzen, weißt du.“
Bobby formte ein „O“ mit den Lippen. „In Ordnung“, flüsterte er zurück. Dann ging er auf Zehenspitzen zum Tisch und legte das Besteck ordentlich neben jeden Teller.
Eine Minute später aber begann der Spaniel Tobby zu bellen, und Bobby vergaß, daß er eigentlich still sein wollte. „Da kommt Paps!“ schrie er und rannte polternd zur Tür.
Natürlich drehte sich das Gespräch beim Essen ausschließlich um Hoppy. Herr Belden hatte bereits vom Verschwinden der alten Wetterfahne gehört. Die Sache war inzwischen Tagesgespräch von ganz Lindenberg.
„Ich bin sicher, daß Hoppy gestohlen worden ist!“ verkündete Trixie ernst.
Ihr Vater hob die Augenbrauen. „Gestohlen?“
Trixie nickte. „Wenn der Wind Hoppy nur vom Dach geblasen hätte, müßte ihn inzwischen längst jemand gefunden haben! Der Sturm war jedenfalls nicht stark genug, um ihn weiter vom Rathaus weg zu tragen.“
„Das stimmt“, bestätigte ihr Vater. „Aber warum sollte jemand eine Wetterfahne stehlen, Trixie?“
„Unsere Wetterfahne ist schon fast ein Museumsstück“, warf Frau Belden ein. „Hoppy könnte eine ganze Menge Geld wert sein. Aber ich glaube nicht, daß irgendein Mensch in Lindenberg ihn stehlen würde. Vielleicht ist er einfach beim Sturz in Stücke zerbrochen.“
„Es sind aber auch keine Einzelteile gefunden worden“, warf Trixie ein. „Hoppy ist einfach spurlos verschwunden.“
Nach dem Essen räumten Trixie und ihre Brüder den Tisch ab und begannen gerade das Geschirr zu spülen, als ihr Vater sie ins Wohnzimmer rief. Rasch trocknete sich Trixie die Hände an einem Geschirrtuch ab und folgte Klaus und Martin.
Im Wohnzimmer war das Radio eingeschaltet. Herr Belden gab ihnen durch ein Zeichen zu verstehen, ruhig zu sein und sich anzuhören, was der Nachrichtensprecher sagte.
„... und die Wetterfahne, die die Form einer Heuschrecke hat, ist seit heute morgen verschwunden. Der Sturmwind hat sie offenbar vom Sockel gerissen. Man hat die Umgebung des Lindenberger Rathauses genau abgesucht, aber keine Spur von der Wetterfahne gefunden. Sie ist etwa einen Meter zwanzig lang und wiegt sechzig Pfund. Die Lindenberger Wetterfahne ist mehr als zweihundert Jahre alt und soll von einem berühmten Kupferschmied hergestellt worden sein, dessen Arbeiten sogar bis nach Amerika verkauft wurden. Eine von ihm geschaffene Wetterfahne wurde vor längerer Zeit in Boston gestohlen.“ Der Sprecher machte eine Atempause. „Fachleute halten die Lindenberger Wetterfahne für sehr wertvoll. Es wird befürchtet, daß sie gestohlen wurde.“
„Da habt ihr’s!“ sagte Trixie triumphierend. „Glaubt ihr mir jetzt?“
Ihr Vater legte den Finger an die Lippen.
„...noch eine Durchsage von Wachtmeister Weber von der Lindenberger Polizei“, fügte der Nachrichtensprecher hinzu.
„Guten Tag, meine Damen und Herren“, hörten sie die barsche Stimme des Wachtmeisters aus dem Radio. „Wir müssen jetzt leider annehmen, daß die antike Wetterfahne vom Dach unseres Rathauses gestohlen worden ist. Die Polizei bittet alle Bürger von Lindenberg und Umgebung um ihre Mitarbeit. Jeder Hinweis über den möglichen Verbleib der Wetterfahne, jede Spur, die uns zu den Tätern führen könnte, bitten wir sofort bei der Polizei zu melden. Wir danken Ihnen für Ihre Hilfe.“
„Ja, du hast also wieder mal recht gehabt, Trixie“, sagte Vater Belden, als die Nachrichten vorüber waren. „Wißt ihr, es ist schon komisch — ich muß unsere Wetterfahne in meinem Leben schon tausendmal gesehen haben, und doch bin ich nie auf die Idee gekommen, daß sie wertvoll sein könnte.“
„Ich auch nicht“, stimmte seine Frau zu. „Vielleicht hätte man sie im Museum ausstellen sollen, eingeschlossen in einen Glaskasten. Aber es kam mir immer so... so selbstverständlich vor, daß sie dort oben auf der Rathauskuppel war.“ Trixie ließ sich in einen Sessel fallen. „Und wir wollten morgen unseren Marathon-Marsch ankündigen, um Geld für Hoppys Reparatur aufzubringen!“ stöhnte sie.
Klaus nickte. „Jetzt hat’s keinen Sinn mehr, sich die Mühe zu machen.“
„Tut mir leid, daß ich das sagen muß, Trixie“, murmelte Martin, „aber
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