Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
Glasaugen, und ihr Körper ist hohl.“
Jetzt ging Brigitte ans Mikrofon. „Lindenbergs Wetterfahne wurde von dem berühmten Kupferschmied Hans Taume hergestellt. Seine Wetterfahnen gelten als Kunstwerke und wurden bis nach Amerika verkauft. In Boston soll es ebenfalls eine Wetterfahne in der Form einer Heuschrecke von ihm gegeben haben, die gestohlen wurde.“
Uli fuhr fort: „Unsere Wetterfahne ist ein wertvolles antikes Stück. Noch wichtiger scheint es uns aber, daß sie ein bedeutsamer Teil der Lindenberger Geschichte ist.“
Trixie war die letzte, die ans Mikrofon trat. „Jeden Hinweis auf den Verbleib der Wetterfahne oder die Personen, diefür ihren Diebstahl verantwortlich sind, bitten wir an das Lindenberger Polizeirevier oder Herrn Perkins von der Rundfunkstation West zu richten.“ Sie holte tief Atem und fügte hinzu: „Bitte, helfen Sie mit, die Lindenberger Wetterfahne wiederzufinden!“
Martin sah überrascht auf. „Das steht doch gar nicht im Text!“
Trixie zuckte etwas verlegen mit den Schultern. „Es ist mir so herausgerutscht“, sagte sie. „Meinst du, daß ich es bei der Aufnahme sagen darf?“
„Natürlich darfst du das“, erwiderte eine Stimme aus dem Hintergrund. Es war Herr Perkins, der gerade aus dem Nebenzimmer kam. „Ich habe über den Lautsprecher alles mitgehört“, sagte er. „Ihr habt eure Sache großartig gemacht. Wir nehmen es gleich auf!“
Was ist mit Tommy los?
Nach der Aufnahme im Rundfunkstudio gingen die Rotkehlchen noch gemeinsam in den Stehimbiß , um etwas zu trinken. Trixie war ungewöhnlich schweigsam, bis Martin schließlich fragte: „Worüber grübelst du eigentlich so heftig nach, Trix ?“
„Ich denke natürlich an Hoppy“, erwiderte sie. „Mal angenommen, der Wind hat ihn nicht vom Rathausdach gefegt. Gibt’s eine Möglichkeit, wie ihn jemand von dort oben heruntergeholt haben könnte?“
„Das hab ich mir auch schon überlegt“, gab Uli zu. „Wenn jemand vorgehabt hat, Hoppy zu klauen, hätte er wohl kaum so lange gewartet, bis ein Sturm kommt und ihn vom Dach bläst. Er — oder sie — hätte nach einer Möglichkeit gesucht, aufs Dach zu kommen und Hoppy herunterzuholen.“
„He, das ist wahr!“ sagte Martin.
„Aber wie sollte es irgend jemand geschafft haben, auf die Kuppel zu klettern und sich Hoppy zu holen?“ fragte Dinah. „Vielleicht mit einer Leiter“, schlug Brigitte vor.
Trixie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht. Wo sollte ein Mensch so eine lange Leiter hernehmen? Die einzigen Leitern, die so hoch sind, daß man damit aufs Rathausdach kommen könnte, sind Feuerwehrleitern.“
„Wie wär’s mit einem Kran?“ überlegte Uli.
„Nein“, sagte Martin. „Ein Kran hätte tiefe Spuren im Gras vor dem Rathaus hinterlassen.“
Brigitte nickte. „Und außerdem hätte es unweigerlich jemand bemerkt, wenn vor dem Rathaus ein Kran gestanden hätte!“
„In der Sturmnacht war kein Mensch unterwegs“, erinnerte sie Dan. „Und die elektrischen Leitungen waren unterbrochen. Es gab also kein Licht.“
„Wie wär’s, wenn wir zum Marktplatz gehen und uns noch mal dort umsehen würden?“ schlug Martin vor.
Trixie war sofort einverstanden. „Das ist eine gute Idee!“ sagte sie und sprang auf.
Klaus stöhnte. „Immer diese Hektik“, klagte er. „Laßt mich wenigstens zuerst mein Cola austrinken.“
Zehn Minuten später kamen die Rotkehlchen auf den Marktplatz. Das Rathaus war verschlossen, hinter den hohen Fenstern brannte kein Licht. Die Ulmen waren nun schon fast kahl. Die leere Kuppel auf dem Dach hob sich scharf gegen den Abendhimmel ab.
„Ich möchte wissen...“, begann Trixie.
Brigitte unterbrach sie. „Seht mal“, sagte sie, „da ist Tommy. Er scheint wieder gesund zu sein.“
Tommy ging gerade über den Marktplatz, die Hände in den Hosentaschen, den Kopf gesenkt. Er schien tief in Gedanken versunken. Als er den Bürgersteig erreichte, rief Martin: „Hallo, Tommy!“
Der junge Mann zuckte zusammen. Einen Augenblick lang sah es so aus, als wollte er davonlaufen. Dann erkannte er die Rotkehlchen, und etwas wie Erleichterung zeigte sich auf seinem Gesicht. „Ach, ihr seid das!“ murmelte er.
„Ich wollte Sie nicht erschrecken“, sagte Martin entschuldigend.
Während Tommy näher kam, nahm er kleine, schwarze Kopfhörer ab und klopfte auf das Transistorradio in seiner Jackentasche. „Ich hab gerade Musik gehört. Da höre und sehe ich sonst nichts um mich herum.“ Nervös fuhr er
Weitere Kostenlose Bücher