Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
schrie er. „Und ich hab etwas für meine Sammlung gefunden! Schau mal!“
Er hielt seiner Schwester eine fast schwarze Münze unter die Nase. „Ich hab sie einfach so gefunden, ohne zu suchen“, berichtete er strahlend. „Mami sagt, daß es deswegen ein Glücksbringer ist.“
Klaus nahm die Münze und betrachtete sie genauer. „Das ist ja ein alter Silbertaler, glaub ich!“ sagte er überrascht. „Wo hat er den gefunden, Mami?“
„Auf dem Marktplatz“, erwiderte Frau Belden, während sie Trixie ihren Arbeitsbogen gab. „Wir sind gerade aus der Arztpraxis gekommen und gingen über die Grünanlage zum Parkplatz.“
Aufgeregt sprang Trixie auf. „Das müssen wir Fräulein Höfer zeigen!“ rief sie. „Sie kennt sich mit Münzen aus. Kommt mit!“
Frau Belden sah auf ihre Armbanduhr. „Hast du dazu noch genug Zeit, Trixie?“
„Klar“, sagte Trixie, nahm Bobby an der Hand und ging mit ihm voraus durch die Schulkantine. „Die Pause ist erst in zehn Minuten zu Ende“, erklärte sie über die Schulter. „Außerdem wollte ich sowieso schon längst, daß ihr Fräulein Höfer kennenlernt. Sie wird euch gefallen.“
Die junge Lehrerin saß allein an einem kleinen Tisch, aß ein Schinkenbrot und las dabei ein Buch.
„Entschuldigen Sie, Fräulein Höfer“, sagte Trixie, „hoffentlich störe ich Sie nicht. Ich wollte Ihnen nur meine Mutter und meinen Bruder Bobby vorstellen.“
Fräulein Höfer hob den Kopf. Als sie Frau Belden sah, stand sie auf, legte ihr Buch beiseite und gab ihr die Hand. „Ich freue mich, Sie kennenzulernen — und dich auch, Bobby“, sagte sie lächelnd.
Frau Belden erwiderte ihr Lächeln. „Trixie und die Jungen haben schon viel von Ihnen erzählt“, sagte sie. „Der Unterricht bei Ihnen macht ihnen Spaß.“
Bobby zappelte vor Ungeduld. „Soll ich Ihnen was zeigen?“ fragte er, streckte die Hand aus und wies seine Münze vor. „Die hab ich heute gefunden!“
Nun kamen auch Klaus, Uli und Martin an den Tisch und beobachteten interessiert, wie sich die junge Lehrerin die Münze von beiden Seiten genau ansah.
„Meine Güte, Bobby!“ sagte sie plötzlich. „Das ist eine alte Silbermünze! Ich kann das Datum nicht richtig entziffern, aber sie ist mindestens hundert Jahre alt!“
„Mann!“ stieß Martin hervor. „Das ist aber ein toller Fund!“
„Ja, wirklich.“ Fräulein Höfer gab Bobby die Münze zurück. „ Paß gut auf sie auf“, sagte sie zu ihm.
Bobby steckte die Münze tief in seine Hosentasche. „Ich tue sie in meine Sammlung“, vertraute er ihr an.
Sie lächelte. „Hast du eine Münzsammlung wie Herr Quinn?“ fragte sie.
Bobby schüttelte den Kopf. „Nein. Ich sammle alles. Mami sagt, es ist Ramsch, aber Trixie findet auch, daß es echt gute Sachen sind, nicht, Trixie?“
Sie stieß ihren kleinen Bruder liebevoll in die Seite und bestätigte: „Klar, Bobby. Oh, das ist schon der Gong!“
Klaus, Uli und Martin verabschiedeten sich und gingen zur Tür. Frau Belden nahm ihren Jüngsten an der Hand. „Wir müssen noch einkaufen gehen“, sagte sie. „Fräulein Höfer, wollen Sie uns nicht mal besuchen? Wir wohnen nicht allzu weit von hier an der Talstraße; mit dem Auto sind’s nur etwa zehn Minuten zu fahren.“
„Ich... ich würde gern kommen, aber ich fahre nicht mit dem Auto“, erwiderte Fräulein Höfer leise.
„Dann fahren wir eben nach Lindenberg und holen Sie ab“, schlug Frau Belden vor. „Ihr Bruder Tommy ist auch herzlich eingeladen.“
Die junge Lehrerin wurde blaß. Sie wandte rasch das Gesicht ab. „Ich habe keinen Bruder“, murmelte sie.
Trixie starrte sie verdutzt an. „Ach, wir dachten alle, Tommy wäre Ihr Bruder!“ sagte sie.
Fräulein Höfer griff nach ihrem Buch. „Nein“, sagte sie, „Tommy ist... ein Freund.“
„Oh. Tut mir leid!“ erwiderte Trixie kleinlaut.
„Schon gut“, sagte Fräulein Höfer. „Und jetzt mußt du dich beeilen, sonst kommst du zu spät zum Unterricht, Trixie. Es hat mich gefreut, daß ich Sie und Bobby kennengelernt habe, Frau Belden.“
In der letzten Stunde, nach dem Geschichtsunterricht, sammelte Fräulein Höfer die Arbeiten ein. Brigitte und Trixie gingen als letzte nach vorn, um ihre Blätter abzugeben.
„Danke“, sagte die junge Lehrerin automatisch und legte die Arbeitsbogen auf den Stoß. Sie sah blaß und abgespannt aus. „Geht es Ihnen nicht gut?“ fragte Brigitte mitfühlend.
Fräulein Höfer lächelte schwach. „Ich mache mir Sorgen... um Tommy“,
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