Trixie Belden 16 - Der Fall Heuschrecke
sich mit den Fingern durchs Haar. „Ich komme eben erst von der Arbeit und bin ziemlich geschafft.“
„Vielleicht hätten Sie noch nicht so rasch wieder zur Arbeit gehen sollen; Sie waren doch krank“, sagte Brigitte. „Heute war hier sicher furchtbar viel los.“
Tommy sah zur Rathauskuppel auf. „Die ganze Sache geht mir auf den Geist!“ brummte er. „Ich wollte fast, ich wäre nie hierhergekommen.“
Trixie fühlte Mitleid mit ihm. „Sie sind einfach fertig“, sagte sie. „Unser Auto steht vorn an der Ecke. Sollen wir Sie ein Stück mitnehmen? Wir waren gerade in der Rundfunkstation West und...“
„Dieser Provinzsender?“ unterbrach sie Tommy verächtlich. „Was habt ihr denn da gemacht — habt ihr geholfen, die uralten Platten abzustauben?“
Brigitte wurde rot. „Herr Perkins, der Eigentümer des Senders, ist ein guter Freund meiner Eltern“, sagte sie leise. „Mein Beileid!“ erwiderte Tommy spöttisch.
Trixie wurde langsam wütend. „Herr Perkins ist ein sehr netter Mann!“ sagte sie kampflustig.
„Ach, ich mache doch nur Spaß!“ sagte Tommy, ehe sie den Satz zu Ende führen konnte. „Tut mir leid, ich bin wirklich müde. Tschüs, bis bald!“
Er schob die Kopfhörer wieder über die Ohren und ging weiter. Dabei pfiff er eine Melodie vor sich hin, die den Rotkehlchen bekannt vorkam.
„Ich hätte nie gedacht, daß Tommy so unfreundlich sein kann!“ sagte Dinah überrascht und sah ihm nach. „Was ist nur mit ihm los?“
„Ach, er ist wohl einfach müde“, erwiderte Dan Mangan. „Jeder hat mal schlechte Laune.“
Klaus schüttelte den Kopf. „Tommy ist manchmal etwas seltsam“, sagte er. „Ich werde nicht schlau aus ihm. Einmal ist er offen und freundlich, und dann benimmt er sich wieder wie ein muffiger Alter.“
„Wißt ihr was?“ fragte Trixie plötzlich. „Tommy hat uns angeschwindelt. Vor kurzem hat er Brigitte und mir erzählt, daß er für Rockmusik schwärmt. Aber ich glaube, er hörte gerade den Radiosender West, und da spielen sie alte Schlager!“
Als sie zum Kombi zurückkamen und zur Talstraße fuhren, drehte Uli das Radio an und stellte den Sender ein, der Herrn Perkins gehörte. Die Melodie, die gerade gespielt wurde, war die gleiche, die Tommy vorher gepfiffen hatte. „Da seht ihr’s!“ sagte Trixie. „Was ist das für eine Melodie?“
„Ich weiß nicht genau“, erwiderte Uli. „Rockmusik ist es jedenfalls nicht.“
„Versucht euch die Melodie zu merken“, sagte Klaus zu Trixie und Martin. „Wir fragen Mami danach, wenn wir nach Hause kommen. Die kennt sie bestimmt.“
Trixie, Klaus und Martin hatten kaum die Haustür geöffnet, da hörten sie Bobby schon von oben rufen: „He, kommt alle und seht mich an! Ich hab einen Unfall gehabt!“
„Heiliger Strohsack!“ Trixie raste die Treppe hinauf. Ihre Brüder waren ihr dicht auf den Fersen.
Bobby saß aufrecht im Bett, fest in eine Decke gewickelt. Sein rechtes Auge war blau und fast zugeschwollen. Er hatte ein großes Pflaster auf der Wange. Trotzdem grinste er von einem Ohr zum anderen und genoß es offensichtlich, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen.
Die Mutter saß auf einem Stuhl neben dem Bett. „Er hat’s kaum erwarten können, bis ihr nach Hause kommt und seine Wunden seht“, sagte sie mit einem Kopfschütteln.
„Bobby!“ rief Trixie. „Was hast du denn bloß gemacht?“
Klaus sah sich seinen kleinen Bruder genauer an. „Mann!“ sagte er. „Da hast du dir aber ein malerisches blaues Auge geholt!“
Bobby nickte stolz. „Ich bin vom Baumhaus gefallen.“ In seiner Aufregung vergaß er ganz, daß das Baumhaus ja ein Geheimnis war, von dem Martin und Klaus nichts erfahren sollten.
Frau Belden stand auf. „Bleibt eine Weile bei ihm, ich will ihm etwas zu essen machen“, sagte sie.
Trixie setzte sich neben ihren kleinen Bruder. „Erzähl, was passiert ist!“
„Also“, Bobby holte tief Luft, „Reger ist mit mir in den Wald geritten und hat Susie an einen Baum gebunden. Dann hat er am Wildschutzzaun gearbeitet, weil Herr Maipfennig doch krank ist und Dan nicht alles allein machen kann. Inzwischen bin ich in mein Baumhaus geklettert. Ich hab einen Ast hinaufgezogen, weil ich das Dach stützen wollte, und der Ast hat sich irgendwie verfangen. Da hab ich fest daran gezerrt, und plötzlich bin ich ausgerutscht... Und dann bin ich vom Baum gefallen.“
„Puh!“ sagte Trixie. „Hat’s sehr weh getan?“
„Ja!“ Bobby verzog das Gesicht, als wollte
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