Trixie Belden 19 - Das Geheimnis des alten Buches
nun mal zum Geschäft. Wo wir übrigens jetzt so gute Freunde geworden sind und du uns so gut zu kennen scheinst, wie wärs , wenn du uns etwas über dich erzählst?“
„Warum nicht? Was kann das schon schaden?“ erwiderte er mit der Andeutung eines Lächelns. „Morgen um diese Zeit bin ich schon Hunderte von Kilometern weg, und vielleicht habe ich auch schon einen neuen Namen. Wer weiß? Hier in dieser Gegend nennen mich alle Tom — Tom Novarski .“ Inzwischen hatte er sich neben Trixie hingekniet, um mit dem Zählen anzufangen. Wie sie gehofft hatte, behinderte ihn die Pistole in der Hand beim Aufschnüren des Bündels, und er legte sie dicht neben sich auf den Boden. Als er auf die Scheine hinunterblickte, warf Trixie Uli einen raschen Blick zu und schüttelte unmerklich den Kopf, als sie ihm ansah, daß er sich auf die Pistole stürzen wollte.
„Weißt du, Tom, du und ich, wir würden ein gutes Team abgeben“, wandte sich Trixie ihm mit verschwörerischer Stimme zu. „Du hast was auf’m Kasten. Wie bist du uns auf die Schliche gekommen?“
„Klar habe ich was auf’m Kasten“, erwiderte Tom, und seine Miene erhellte sich, „aber die meisten Leute sind anderer Meinung. Wie dieser Verein von der Küstenwache.“ Bei diesen Worten trat ein häßlicher Ausdruck auf sein Gesicht. Nach einer kleinen Pause meinte er: „Ein, zwei Sachen könnte ich dir schon beibringen, Trixie. Man läßt Briefe und Karten nicht überall herumliegen, wo jeder Idiot sie sehen kann. Nicht, wenn es sich um einen Batzen Geld handelt.“
„Woran denkst du?“ fragte Trixie mit geheucheltem Interesse.
„Ich denke an das Frühstück damals auf Peters Terrasse, wo ihr den Brief auf dem Tisch liegengelassen habt“, antwortete er mit einem selbstgefälligen Lächeln.
„Wieso hast du ihn denn gesehen? Was hast du dort getrieben?“ Trixies Augen wurden schmal.
„Wollte sehen, was du und deine schicken Freunde machen. Durch den Sturm konnte ich nicht nach Grünfeld zurück, und so haben mein Kumpel und ich drüben im Geräteschuppen übernachtet. Als mein Außenbordmotor nicht ansprang, beschloß ich, hierzubleiben und mir den Laden mal anzusehen, nur für den Fall...“ Er brach mit einem rauhen Lachen ab. „Mein Kumpel kriegte kalte Füße und nahm die erste Fähre am nächsten Morgen, dieser Saukerl!“
„Du hast also zwei Nächte in dem Schuppen geschlafen?“ hakte Trixie nach.
„Ja. Ich hatte nichts weiter als ein matschiges Butterbrot bei mir und keine müde Mark in der Tasche. Als ich die feinen Sachen auf dem Frühstückstisch sah, dachte ich, daß ich mir vielleicht was zu essen schnappen könnte. Damit wurde es ja dann nichts. Statt dessen hörte ich euch dann aber über das versteckte Geld babbeln!“
Es war also Tom, den ich an jenem Morgen in der Nähe der Terrasse gehört habe, dachte Trixie, und kein Tier!
„Zuerst wollte ich euch nur heimlich beobachten und euch die ganze Arbeit machen lassen, aber als Peter so schusselig war und die Kopie der Karte im Schuppen liegenließ , da dachte ich mir, das packst du selber an.“ Langsam zählte Tom das Geld und stapelte es zu zwei Häufchen vor sich auf, während er sprach. „Dieser Peter, der ist nicht gerade der Allerschlauste, eh?“ fragte er und sah dabei Trixie an. Er wurde von Minute zu Minute freundlicher.
„Nee, ist er nicht, aber er wird’s schon noch lernen“, stimmte Trixie bereitwillig zu. „Ist noch Anfänger, verstehst du.“ Sie verzog den Mund zu einem verächtlichen Lächeln, und Peter zuckte sichtbar zusammen, um zu zeigen, daß ihr Vorwurf ihn getroffen hatte.
„Was sagtest du noch über die Küstenwache?“ ließ Trixie ganz beiläufig fallen.
„Ach die!“ schnaubte Tom wütend. „Als ich von der Schule abging, versuchte ich, in ihrem Laden einzusteigen. Ich mußte einen Haufen idiotischer Prüfungen hinter mich bringen und mit ein paar von den Obermackern reden, und dann erklärten sie mir, daß ich nicht für die Küstenwache tauge — ich, dem niemand hier in der Gegend das Wasser reichen kann!“ stieß er zornig hervor.
„Man sollte annehmen, daß die Küstenwache sich die Finger schlecken würde nach einem so hellen Bürschchen, wie du es bist.“ Trixie strahlte ihn über das ganze Gesicht an. „Wenn man bedenkt, wie du die Karte entschlüsselt hast.“ Sie hielt inne und hoffte, daß er anbeißen würde.
„Ja, das war nicht übel, eh? Ich hab euch belauscht, als ihr an jenem Abend auf der Veranda hocktet und
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