Trixie Belden 21 - und das Geheimnis der fluesternden Stimmen
furchtbar allein.“
Brigitte legte ihren Arm um Annas dünne Schultern. „Das ist jetzt vorbei, Anna“, sagte sie liebevoll. „Jetzt hast du uns. Du mußt nur noch so lange warten, bis Herr Jäger seine Vorbereitungen getroffen hat. Er will uns ja Bescheid geben, wenn er soweit ist.“ Sie verstummte für einen Augenblick. „Trixie? Glaubst du wirklich, daß Sarah Sligo am Jahrestag ihres Todes etwas Böses begehen wird?“
Trixie holte tief Luft, und dann erst erwiderte sie: „Ich habe das Gefühl, daß etwas passieren wird — und zwar bald.“ In dem Augenblick wurde sie einer plötzlichen Bewegung gewahr. Als sie in die Richtung blickte, wo sie die Bewegung bemerkt hatte, sah sie, wie Josef Huber sich aus dem Schutz eines in der Nähe stehenden Baumes wegstahl und auf die alte Villa zueilte.
Wie lange er dort gestanden hatte, ahnte sie nicht. Aber eins war sicher: Von dem, was sie gesagt hatte, war ihm kein einziges Wort entgangen.
Fragwürdige Antiquitäten
Als sie nach Hause ritten, schenkte Trixie der Unterhaltung ihrer drei Freundinnen kaum Aufmerksamkeit.
Sie hörte aber, wie Anna sich mehrmals lauthals darüber ausließ, daß sie und ihre Mutter die ganze Zeit versucht hatten, sich gegenseitig zu beschützen.
„Ich hatte überhaupt keine Ahnung, daß meine Mutter etwas von den seltsamen Vorgängen in der Rothenbergschen Villa wußte“, erklärte Anna.
Trixie runzelte die Stirn und dachte wieder einmal, wie dringend Frau Franklin das Gehalt gebraucht haben mußte, das Leopold Gregor ihr zahlte. Wie hätte sie es sonst dort aushalten können?
Jetzt fragte sie sich auch, wieso Frau Franklin gestern abend ausgerutscht und hingefallen war. War es nur ein Unfall gewesen, oder hatte sie etwas gesehen — oder gehört — , was ihr solch einen Schreck versetzt hatte, daß sie das Gleichgewicht verlor?
Je weiter Trixie sich von der Rothenbergschen Villa entfernte, desto unwirklicher kamen ihr die Ereignisse der letzten Stunden vor. Sie lockerte Susis Zügel und starrte geistesabwesend auf die drei Reiterinnen vor sich.
Mit halbem Ohr hörte sie, wie Dinah sagte: „Ich finde es einfach toll, Anna, wie sehr du und deine Mutter euch umeinander sorgt.“
„Ich auch“, stimmte Brigitte zu und dachte dabei offensichtlich an ihre eigene Mutter, die sich selten um etwas zu sorgen brauchte.
„Was meinst du, Trixie?“ rief Dinah nach hinten.
„Die Sache ist die“, erwiderte Trixie nachdenklich, „daß ich es eigentlich nicht glaube.“
Sie nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie drei entgeisterte Gesichter sich ihr zuwandten. Drei Paar Hände zogen leicht an den Zügeln, so daß Trixie und Susi aufholen konnten.
„Aber es stimmt, Trixie!“ rief Anna verletzt. „Meine Mutter und ich sorgen uns wirklich umeinander. Wir haben doch nur uns und —“
„Das meine ich doch gar nicht, Anna“, unterbrach Trixie sie. „Ich meine den Geist der Hexe. Es ist — es scheint — „ Sie holte tief Luft. „Kapiert ihr das denn nicht?“ brach es aus ihr heraus. „Die ganze Sache ist absolut verrückt. Ich werde mit dem, was gestern nacht und heute nachmittag passiert ist, einfach nicht fertig. Jedesmal hatte ich das Gefühl, als ob wir eine Art Zuschauer bei einem merkwürdigen Spiel seien.“
„Nur daß ich darin mitgespielt habe“, sagte Anna leise. „Ich habe die ganze Zeit mitgespielt. Oh, Trixie! Du mußt doch über andere Häuser gelesen haben, wo es spukt und seltsame Sachen passieren. Noch nie hat jemand eine Erklärung dafür gefunden.“
Trixie dachte wieder an die schattenhafte Gestalt Josef Hubers, die sie heute nachmittag hatte auftauchen und verschwinden sehen. „Ich kann mir nicht helfen“, sagte sie, „aber ich glaube, daß dieser Hausmeister etwas mit der Sache zu tun hat. Reger sagt, daß die Flecken auf seinem Arbeitsanzug wahrscheinlich von Farbe stammen.“
Brigitte machte ein verwundertes Gesicht. „Ich habe diese Flecken auch gesehen, und es war Farbe, Trixie. Wußtest du das denn nicht?“
„Kannst du mir verraten, was er gemalt hat?“ fragte Trixie. „Ich habe pausenlos darüber nachgedacht, aber ich habe nirgendwo etwas Frischgestrichenes gesehen, weder im Hause noch außerhalb des Hauses — weder gestern abend noch heute nachmittag .“
„Da ist was dran“, räumte Brigitte nachdenklich ein.
Trixie war nicht mehr zu bremsen. „Das ist der eine Punkt. Jetzt möchte ich noch wissen, wenn es Josef Huber war, den ich gestern abend draußen vor dem Haus gesehen
Weitere Kostenlose Bücher