Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Verkleidung!“
Brigitte mischte sich schnell ein. „Blödsinn!“ sagte sie scharf. „Bitte, komm schnell mit mir auf mein Zimmer, Trixie. Ich muß dir etwas zeigen.“ Sie winkte Dinah zu. „Du weißt schon, worum es geht.“
Dinah winkte verständnisvoll zurück und wandte sich dann an Tom: „Wir legen jetzt unsere Lieblingsplatten auf. Ich bin froh, daß du auch so gern Cowboylieder hörst.“
„Mann!“ entfuhr es Trixie, als sie mit Brigitte im Treppenhaus war. „Dinah hat ihn ganz schön um den Finger gewickelt. Wie kann sie ihn bloß ertragen?“
Brigitte lachte. „Na ja, schließlich sieht er wirklich gut aus: groß und blond und breitschultrig und so weiter. Aber laß uns von etwas anderem reden. Ich mache mir Sorgen wegen deinem Ring. Du mußt ihn einfach tragen, oder dein Vater wird glauben, daß du ihn verloren hast.“
„Aber wie soll ich ihn tragen, wenn er in Herrn Lytells Safe liegt?“ erwiderte Trixie kläglich. „Wenn ich nur wüßte, was ich zu Paps sagen soll, wenn er mich nach dem Ring fragt.“ Plötzlich hellte sich ihr Gesicht auf. „Jetzt, wo Dinah mir das Herz gebrochen hat und all so was, brauche ich mich vielleicht gar nicht mehr jeden Tag fürs Abendessen umzuziehen, was meinst du?“
Brigitte dachte kurz darüber nach. „Wahrscheinlich nicht, aber du mußt wenigstens ein paar Tage lang ein unglückliches Gesicht machen.“
„Ich bin unglücklich“, sagte Trixie laut. „Ich bin so unglücklich, daß ich mir ernsthaft überlege, ob ich nicht von zu Hause weglaufen und so lange nicht wieder zurückkehren soll, bis ich diesen verflixten Ring von Herrn Lytell wiederbekommen habe.“
Brigitte schmunzelte. „Du kommst mir vor wie Bobby“, äußerte sie. „Der denkt auch immer gleich ans Ausreißen, wenn er etwas angestellt hat.“
Sie setzten sich ans Fenster, doch unvermittelt stand Trixie wieder auf und war mit einem Satz vor Brigittes Frisiertisch. Dort ergriff sie den Schmuckkasten und stellte ihn neben Brigitte auf den Stuhl. „Er ist voll von Schmuckimitationen“, sagte sie rasch. „Vielleicht ist auch irgendein Ring dazwischen, der dem meinen wenigstens ein bißchen ähnlich sieht!“
Brigitte holte tief Luft. „Alle Achtung, Trixie, das ist eine Idee! Du hast recht — ich glaube wirklich, daß so ein Ring dabei ist.“ Sie schüttete den Inhalt der Schmuckschatulle auf die Tischplatte, und die beiden Mädchen begannen in den glitzernden Armreifen, Ketten, Ohrringen, Nadeln und Ringen zu wühlen.
Als sie alles durchgesehen hatten, stieß Trixie einen enttäuschten Seufzer aus. „Neun Ringe, aber kein einziger, der meinem auch nur im entferntesten ähnlich sieht.“ Sie warf Brigitte einen anklagenden Blick zu. „Und du willst meine beste Freundin sein?“
Brigitte tröstete sie: „Keine Angst, ich laß dich schon nicht im Stich. Ich weiß jetzt, wo der Ring ist, den ich suche. Ich habe ihn meiner Mutter geliehen, als sie zu einem Kostümfest wollte. Er muß in ihrem Schlafzimmer sein.“
Zusammen liefen sie in die Halle hinunter und betraten Frau Willers Schlafzimmer. Auf der Frisiertoilette stand eine große Lederschatulle; Brigitte griff hinein, holte einige Schmuckstücke daraus hervor und rief triumphierend: „Hier, Gnädigste! Es sind genau vier Ringe darunter.“
Trixie spähte über Brigittes Schulter. „Bist du sicher, daß das lauter Imitationen sind?“ fragte sie ehrfürchtig.
„Klar“, erwiderte Brigitte. „Es sind nicht einmal besonders gute Nachahmungen. Das ist nur wertloser Plunder, den sie für ihre Kostümfeste braucht.“ Sie hielt einen der Ringe hoch. „Schau, der sieht deinem Brillantring doch ziemlich ähnlich! Aber paß auf, daß du damit nicht jemandem über den Weg läufst, der etwas von Schmuck versteht.“
Trixie streifte ihn über ihren Finger. „Ein bißchen groß ist er“, murmelte sie nervös. „Was passiert, wenn ich ihn verliere? Wieviel ist er wert, Brigitte?“
„Ungefähr fünf Mark“, sagte Brigitte fröhlich. „Und außerdem gehört der Ring mir. Hiermit schenke ich ihn dir feierlichst — du kannst ihn behalten oder verlieren. Aber verliere ihn wenigstens nicht, bevor du deinen eigenen Ring zurückbekommen hast!“
Trixie hakte sich bei ihr ein und drückte Brigittes Arm, während die beiden über die Treppe wieder nach oben stiegen. Dabei fühlte sie sich ein wenig schuldbewußt. Brigitte war so ein guter Kamerad; sie hätte ihr nicht verheimlichen dürfen, daß sie plante, noch heute zur
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