Trixie Belden udn das Geheimnis im Wald
Und das war nicht einmal gelogen.
Frau Belden nickte verständnisvoll. „Ja, du und Brigitte, ihr habt ein ziemlich umfangreiches Gebiet zu überwachen. Und nachdem du morgen sehr früh aufstehen mußt, ist es wohl am besten, wenn du jetzt gleich ins Bett gehst.“
Als Trixie am nächsten Morgen vom Schrillen des Weckers erwachte, merkte sie, daß in der Nacht der erste Schnee gefallen war. Doch obwohl es sehr kalt draußen war, lag nur eine dünne Schneedecke auf der Erde. Wenn die Sonne schien, dauerte es wahrscheinlich nur kurze Zeit, bis der Schnee wieder weggeschmolzen war. Brigitte, die Trixie vor dem Stall schon mit den gesattelten Pferden erwartete, schauderte.
„Brrr“, sagte sie, als sie aufstiegen. „Es ist eisig kalt; hier hast du auch ein Paar Pelzhandschuhe. Fortuna und Jupiter sticht heute der Hafer. Wenn unsere Finger klamm sind, können wir sie unmöglich halten.“
Die Pferde waren wirklich so übermütig, daß sie sofort in Galopp fielen. Trixie lachte atemlos. „In diesem Tempo schaffen wir es leicht bis zum Frühstück“, rief sie Brigitte zu. Sie rasten den Reitweg entlang; es war unmöglich, eine Unterhaltung zu führen, bis die Pferde endlich ihr Tempo minderten. Nun erzählte Trixie ihrer Freundin, was sie am Abend zuvor auf der kleinen Waldlichtung entdeckt hatte.
„Ein Einrad!“ keuchte Brigitte. „Ich habe nicht gewußt, daß es so was noch gibt — außer im Museum oder im Zirkus!“
„Nennst du ein einrädriges Fahrrad ,Einrad‘?“ erkundigte sich Trixie verwundert.
Brigitte kicherte. „Klar. Es gibt Einräder und Einhörner, hast du das noch nie gehört?“
Trixie machte ein bekümmertes Gesicht. „So lustig ist die Sache gar nicht, Brigitte. Uli wird mich ganz schön anschreien, wenn du ihm alles erzählst.“
„Ich sage überhaupt nichts“, versprach Brigitte. „Ich bin nur froh, daß du den Beweis dafür gefunden hast, daß die Hunde nichts getan haben. Aber trotzdem, Trixie: Es war furchtbar leichtsinnig von dir, bei Dunkelheit im Wald herumzustreifen. Wir wissen jetzt, daß sich dort ein verrückter Kerl herum treibt. Bitte versprich mir, daß du so etwas nicht wieder tust.“
„Verrückter Kerl?“ wiederholte Trixie und zügelte Fortuna. Jupiter blieb ebenfalls stehen, senkte den Kopf und begann am Schnee zu lecken. „Was willst du damit sagen, Brigitte?“
Brigitte hob die Schultern. „Kein normaler Mensch würde versuchen, mit einem Einrad durch die Wälder zu fahren. Es ist schon schwierig genug, auf den Wegen zu reiten. Und außerdem hat doch heutzutage kein Mensch mehr ein Einrad, mit Ausnahme von einem Zirkusartisten vielleicht.“
„Das stimmt“, erwiderte Trixie. „Aber Artisten wissen nicht, wie man ein Tier ausweidet. Da ist schon ein perfekter Wilddieb am Werk.“
Als sie wieder vor dem Stall anlangten, war die Auffahrt bereits schneefrei. Reger erwartete sie vor der Stalltür. „Ich kümmere mich um die Pferde“, sagte er. „Ihr habt ja kaum mehr Zeit, euch umzuziehen und zu frühstücken, ehe der Schulbus kommt.“
„Oh, danke!“ keuchte Brigitte. „Aber eigentlich gehört das doch mit zu unserer Arbeit, Reger!“
„Nicht unbedingt“, versetzte er. „Die Hauptsache ist, daß ihr euren Job als Wildhüter anständig erledigt und die Pferde täglich bewegt.“
Später, als die Mädchen sich an der Bushaltestelle trafen, sagte Brigitte zu Trixie: „Ich glaube, er ist wahnsinnig.“ Trixie kicherte. „Wenn du Reger meinst, dann hast du recht. Ich...“
Brigitte unterbrach sie ungeduldig. „Natürlich rede ich nicht von Reger. Er will uns nur helfen. Ich habe gestern gehört, wie er zu Fräulein Trasch sagte, daß wir uns mit der Arbeit übernommen haben. Aber sobald die Ferien anfangen, wird er nicht mehr so großzügig sein, darauf kannst du dich verlassen. Übrigens hat er Tom auch schon eingespannt.“ Trixie blinzelte verdutzt. „Tom und arbeiten? Himmel, dieser Bursche bricht doch schon vor Anstrengung zusammen, wenn er nur den Schallplattenspieler bedienen muß!“
„Also, Trixie, sei nicht so ungerecht“, wandte Brigitte ein. „Tom hat sich sogar selber für die Arbeit angeboten. Du weißt, daß er seinen Führerschein vorzeitig gemacht hat, genau wie Klaus. Und er wird den Chauffeur spielen, bis Tom Delanoy wiederkommt. Fräulein Trasch ist sehr froh darüber.“
Trixie lächelte süßsauer. „Hoffentlich läßt Fräulein Trasch ihn so schuften, daß er keine Zeit findet, sich wieder einen seiner dummen
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