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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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tapferste im Kriege und vor allem durch eine gute gesetzliche Verfassung ausgezeichnet; er soll unter allen unter der Sonne, von denen die Kunde zu uns gelangte, die schönsten Taten vollbracht, die schönsten Staatseinrichtungen getroffen haben. […] Demnach erregen viele und große von euch hier aufgezeichnete Heldentaten eurer Vaterstadt Bewunderung, vor allem aber zeichnet sich eine durch ihre Bedeutsamkeit und den dabei bewiesenen Heldenmut aus; denn das Aufgezeichnete berichtet, eine wie große Heeresmacht dereinst euer Staat bewältigte, welche von dem Atlantischen Meere her übermütig gegen ganz Europa und Asien heranzog. Damals war nämlich dieses Meer schiffbar; denn vor dem Eingange, der, wie ihr sagt, die Säulen des Herakles heißt, befand sich eine Insel, größer als Asien und Libyen zusammengenommen, von welcher den damals Reisenden der Zugang zu den übrigen Inseln, von diesen aber zu dem ganzen gegenüberliegenden, an jenem wahren Meere gelegenen Festland offenstand. Denn das innerhalb jenes Einganges, von dem wir sprechen, Befindliche erscheint als ein Hafen mit einer engen Einfahrt; jenes aber wäre wohl wirklich ein Meer, das es umgebende Land aber mit dem vollsten Rechte ein Festland zu nennen. Auf dieser Insel Atlantis vereinte sich auch eine große, wundervolle Macht von Königen, welcher die ganze Insel gehorchte sowie viele andere Inseln und Teile des Festlandes; außerdem herrschten sie auch innerhalb, hier in Libyen bis Ägypten, in Europa aber bis Tyrrhenien. Diese in eines verbundene Gesamtmacht unternahm es nun einmal, euer und unser Land und das gesamte diesseits des Eingangs gelegene durch einen Heereszug zu unterjochen. Da nun, o Solon, wurde das Kriegsheer eurer Vaterstadt durch Tapferkeit und Mannhaftigkeit vor allen Menschen offenbar. Denn indem sie durch Mut und die im Kriege anwendbaren Kunstgriffe alle übertraf, geriet sie, teils an der Spitze der Hellenen, teils, nach dem Abfalle der übrigen, notgedrungen auf sich allein angewiesen, in die äußersten Gefahren, siegte aber und errichtete Siegeszeichen über die Heranziehenden, hinderte sie, die noch nicht Unterjochten zu unterjochen, uns übrigen insgesamt aber, die wir innerhalb der Heraklessäulen wohnen, gewährte sie großzügig die Befreiung. Indem aber in späterer Zeit gewaltige Erdbeben und Überschwemmungen eintraten, versank, indem nur ein schlimmer Tag und eine schlimme Nacht hereinbrach, eure Heeresmacht insgesamt und mit einem Male unter die Erde, und in gleicher Weise wurde auch die Insel Atlantis durch Versinken in das Meer den Augen entzogen. Dadurch ist auch das dortige Meer unbefahrbar und undurchforschbar geworden, weil der in geringer Tiefe befindliche Schlamm, den die untergehende Insel zurückließ, hinderlich wurde. […l
     
    Kritias
    TIMAIOS: Wie froh gleich einem, der von langer Wanderung ruht, sehe ich so mich jetzt am Ziele des Gangs meiner Rede. Zu dem Gotte aber, welcher in Wirklichkeit schon längst, in der Rede dagegen soeben erst entstand, flehe ich, dasjenige, was in angemessener Weise gesprochen wurde, selbst dauernd zu erhalten; kam ich dabei aber irgendwo wider meine Absicht aus dem Takte, dafür mir die solchem Fehltritt angemessene Buße aufzuerlegen. Die richtige Buße besteht aber darin, daß man den Taktvergessenen zum Taktfesten mache. Damit wir also über das Entstehen der Götter in Zukunft das Richtige vortragen, möge der Gott selbst das beste und vollkommenste aller Heilmittel, das Wissen, uns verleihen. Mit diesem Gebete übergebe ich dem Kritias die folgende Rede.
    KRITIAS: Wohl übernehme ich sie, Timaios; die Vorbitte aber, mit der du beim Beginne anhubst, indem du als im Begriff, von wichtigen Gegenständen zu sprechen, um Nachsicht batest, dieselbe tue auch ich jetzt. Diese Nachsicht glaube aber ich in noch höherem Grade hinsichtlich des Vorzutragenden beanspruchen zu dürfen. […] Für dich, Timaios, der du etwas über die Götter vor Menschen vortrugst, war es nämlich leichter, diese zu befriedigen, als mir durch einen Vortrag über Sterbliche vor uns. Denn die Unkunde und große Unwissenheit der Zuhörer über Gegenstände, von denen sie so wenig wissen, macht es dem, welcher darüber sprechen will, sehr bequem; wie es aber um unsere Kenntnis von den Göttern steht, das wissen wir ja. Damit ich mich deutlicher erkläre, stellt mit mir folgende Betrachtung an. Was nämlich irgendeiner von uns sagt, muß wohl notwendig zu einer Nachahmung und Nachbildung sich

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