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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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gestalten. Betrachten wir aber die Kunst der Maler in der Nachbildung göttlicher und menschlicher Gestalten, so werden wir sehen, daß wir erstens bei der Erde, den Bergen, den Flüssen, dem Walde, dem ganzen Himmel und allem, was an ihm sich findet und bewegt, zufrieden sind, wenn jemandes Nachbildung nur einige Ähnlichkeit mit diesen Gegenständen hat, sowie, daß wir außerdem, da wir von dergleichen Dingen keine genaue Kenntnis besitzen, das Gemalte weder prüfen noch streng beurteilen und mit einem ungenauen und täuschenden Schattenumriß uns begnügen; versucht es dagegen einer, unsere eigenen Gestalten abzubilden, dann werden wir, vermöge der ständig uns beiwohnenden Beobachtung das Mangelhafte scharfsichtig wahrnehmend, zu strengen Richtern desjenigen, welcher nicht durchaus alle Ähnlichkeiten wiedergibt. Wir müssen nun fürwahr erkennen, daß dasselbe auch hinsichtlich der Vorträge geschieht: bei den auf die Götter und den Himmel sich beziehenden begnügen wir uns sogar mit einer geringen Wahrscheinlichkeit; die Darstellung des Sterblichen und Menschlichen unterwerfen wir dagegen einer strengeren Prüfung. Sollte ich daher jetzt bei meinem Vortrage aus dem Stegreif nicht durch Angemessenes meine Schuld abzutragen vermögen, so verdient das notwendig Nachsicht. Denn das Sterbliche zur Zufriedenheit nachzubilden, muß man sich durchaus nicht als leicht, sondern als schwierig denken. [… ]
    Zuerst wollen wir uns erinnern, daß zusammengenommen 9000 Jahre verstrichen sind, seitdem, wie erzählt wurde, der Krieg zwischen den außerhalb der Säulen des Herakles und allen innerhalb derselben Wohnenden stattfand, von dem wir jetzt vollständig zu berichten haben. Über die einen soll unser Staat geherrscht und den ganzen Krieg durchgefochten haben, über die andern aber die Könige der Insel Atlantis, von welcher wir behaupteten, daß sie einst größer als Asien und Libyen war, jetzt aber, nachdem sie durch Erdbeben unterging, die von hier aus die Anker nach dem jenseitigen Meere Lichtenden durch eine undurchdringliche, schlammige Untiefe fernerhin diese Fahrt zu unternehmen hindere. Von den vielen Barbarenvölkern sowie von den hellenischen Völkerstämmen, welche es damals gab, wird der Lauf unserer Erzählung, indem sie die einzelnen Ereignisse entwickelt, das jeweils in den Weg Kommende berichten. Doch zuerst müssen wir notwendig die Heeresmacht und die Verfassungen sowohl der damaligen Athener als auch der Feinde, gegen die sie den Krieg führten, darlegen. Es gebührt sich aber, unter diesen von den Einheimischen mit Vorzug anzuheben. Die Götter verteilten nämlich einst unter sich die ganze Erde nach Örtlichkeiten, und zwar durch das Los, nicht in Hader. Denn unvernünftig wäre es wohl zu sagen, die Götter wüßten nicht das jedem von ihnen Zukommende, noch, es suchten, wenn sie es wüßten, die einen das andern mehr Zukommende in Hader sich selbst zuzueignen. Sie bevölkerten vielmehr, nachdem ihnen durch rechtliche Verlosung der ihnen werte Anteil zugefallen war, die Landstriche und ernährten, nachdem sie das getan, uns als ihre Zucht und ihr Eigentum, wie die Hirten ihre Herden, nur daß sie nicht die Körper durch Körperkraft bändigten, wie die Hirten ihr Vieh durch Schläge antreiben, sondern auf welche Weise ein Geschöpf am lenksamsten ist, indem sie nämlich vom Hinterschiff aus die Richtung bestimmten und durch Überredung wie durch ein Steuerruder nach ihrem Sinn auf die Seele einwirkten, so führten und leiteten sie das gesamte Geschlecht der Menschen. Indem nun dem einen der Götter dieses, dem andern ein anderes Land durch das Los anheimfiel, ordneten sie es; dem Hephaistos und der Athene aber, deren Wesen ein gemeinsames war, da es teils als vom selben Vater stammend verschwistert blieb, teils sie die Liebe zur Weisheit und zur Kunst teilten, wurde deshalb dieses Land, als von Natur für Weisheit und Tapferkeit gedeihlich und dazu geeignet, als gemeinschaftliches Los zugeteilt, welches sie mit wackeren ureingeborenen Männern bevölkerten, deren Sinn sie auf die Anordnung ihres Staates hinlenkten. Von diesen haben die Namen sich erhalten, ihre Taten aber gerieten, durch den Untergang derjenigen, welchen sie überliefert wurden, und die Länge der Zeit in Vergessenheit. Denn die jedesmal am Leben bleibende Klasse von Bewohnern war, wie auch früher erzählt wurde, eine auf Bergen hausende, der Buchstabenschrift unkundige, welche höchstens die Namen der im Lande Herrschenden

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