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Troja

Troja

Titel: Troja Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gisbert Haefs
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und daneben nur weniges von ihren Taten gehört hatte. Diese begnügten sich daher, jene Namen ihren Nachkommen beizulegen. Da sie aber, bis auf einige dunkle Gerüchte, die Heldentaten und Gesetze der früher Lebenden nicht kannten und selbst mit ihren Kindern, viele Menschenalter hindurch, an dem Notdürftigen Mangel litten, so richteten sie auf das ihnen Mangelnde ihren Sinn und machten dies auch zum Gegenstande ihrer Reden, ohne um das, was vor ihnen und in alter Zeit einmal sich begab, sich zu kümmern. Denn die Sagenkunde und die dem Altertümlichen zugewandte Forschbegierde finden sich in den Staaten zugleich mit der Muße ein, sobald sie erkennen, daß bei manchen für die Lebensbedürfnisse bereits gesorgt sei, früher aber nicht. So geschah es, daß sich die Namen, nicht aber die Taten der alten Bewohner des Landes erhielten. Für das, was ich hier sage, führe ich aber als Beweis an, daß Solon berichtete, jene Priester haben die Namen eines Kekrops, Erechtheus, Erichthonios, Erysichthon und die meisten andern, was da an Namen vor Theseus erwähnt wird, häufig, indem sie den damals geführten Krieg erzählten, erwähnt, sowie desgleichen die der Frauen. Insbesondere sei auch die Gestaltung und das Standbild der Göttin, da selbiges, weil damals Männer und Frauen alle auf den Krieg bezüglichen Beschäftigungen gemeinsam betrieben, dieser Einrichtung zufolge von den damals Lebenden in solcher Rüstung als Weihgeschenk aufgestellt wurde, ein Beleg, daß von allen Geschöpfen, bei denen das männliche und weibliche Geschlecht in Gemeinschaft lebt, jedes der beiden von Natur befähigt sei, das, wozu jede Gattung bestimmt ist, gemeinsam zu üben.
    Es bewohnten aber damals dieses Land teils die anderen mit Gewerben und Ackerbau beschäftigten Klassen der Bürger, die streitbare aber, anfangs von gottähnlichen Männern von den übrigen geschieden, wohnte getrennt, der es an nichts zum Unterhalt und zur Bildung Erforderlichem fehlte, von der aber keiner etwas als Eigentum besaß, indem sie alles als ein ihnen allen Gemeinsames ansahen und, ausreichenden Unterhalt ausgenommen, von ihren übrigen Mitbürgern nichts verlangten, sondern alle Beschäftigungen trieben, welche gestern den der Annahme nach das Geschäft der Wächter Versehenden zugeteilt wurden.
    Insbesondere wurde auch von unserem Lande Glaubwürdiges und der Wahrheit Entsprechendes erzählt. Zuerst, daß dessen Grenzen zu damaliger Zeit bis an den Isthmos sich erstreckten und nach dem andern Festlande hin bis zu den Höhen des Farnes und Kithairon. Diese Grenzhöhen aber senkten sich, indem Oropia ihnen zur Rechten lag und sie zur Linken vom Meer her den Asopos abschnitten. An Trefflichkeit habe aber unser Land jedes andere übertroffen und sei deshalb damals auch imstande gewesen, ein großes Heer von den Geschäften des Ackerbaues Befreiter zu unterhalten. Ein großer Beweis seiner Fruchtbarkeit aber ist: Das jetzt von ihm zurückgebliebene Stück macht noch jedem andern Lande dadurch, daß es alle Früchte reichlich trägt, und durch die Weide, die es allen Herden bietet, den Vorzug streitig; damals aber trug es, abgesehen von der Güte, das alles auch in großer Fülle. Inwiefern verdient dieses nun Glauben, und in welcher Hinsicht darf ein solcher Landstrich mit Recht ein Überbleibsel des damaligen Bodens heißen? Das gesamte Land liegt, indem es vom übrigen Festlande aus weithin in das Meer sich erstreckt, wie ein Vorgebirge da, und das ganze es umschließende Meer ist an seinen Küsten sehr tief. Da nun in den neuntausend Jahren, denn so lange Zeit ist von damals bis jetzt verstrichen, viele und mächtige Überschwemmungen stattfanden, so dämmte sich die in so langer Zeit und bei solchen Naturereignissen von den Höhen herabgeschwemmte Erde nicht, wie anderwärts, hoch auf, sondern verschwand, immer ringsherum fortgeschwemmt, in die Tiefe. Es sind nun aber, wie bei kleinen Inseln gleichsam, mit dem damaligen Zustande verglichen, die Knochen des erkrankten Körpers noch vorhanden, indem nach dem Herabschwemmen des fetten und lokkeren Bodens nur der hagere Leib des Landes zurückblieb. In dem damaligen noch unversehrten Lande aber erschienen die Berge wie Erdhügel, die Talgründe des jetzt sogenannten Phelleus waren mit fetter Erde bedeckt, und die Berge bekränzten dichte Waldungen, von denen noch jetzt augenfällige Spuren sich zeigen. Denn jetzt bieten einige der Berge nur den Bienen Nahrung; vor nicht gar langer Zeit aber standen noch

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