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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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wird.«
    »Nein, das geht auch jetzt nicht«, warf Nigel ein. »Weißt schon. Nicht erstrebenswert, ihn zum Märtyrer zu machen, und so weiter…«
    »Es ist tatsächlich die muslimische Problematik, die ihnen die Hände bindet«, sagte Tom. »Bruder gegen Bruder und dieser ganze Scheiß.« Er war den Großteil seiner Laufbahn für den Nahen Osten zuständig gewesen. Hatte die Arbeit ihn verschlissen?
    »Das scheint ihnen während des ersten Golfkriegs keinen sonderlich großen Kummer gemacht zu haben«, sagte Nigel.
    »Ja, aber wir waren diejenigen, die die Bomben geworfen haben. Und bei der Invasion des Iraks 2003 haben sie sich rausgehalten.«
    »Dann sollten sie eben uns erlauben, ihn zu neutralisieren.«
    Tom grunzte zustimmend.
    »Lasst uns nichts überstürzen«, sagte Ira. »Zuerst sollten wir uns davon überzeugen, dass das hier kein falscher Alarm ist. Vielleicht steckt gar nicht die al-Mujari dahinter.«
    »Möglich«, sagte Nigel. »Wir haben die meisten Zellen unter ständiger Beobachtung. Irgendwelche ungewöhnlichen Plaudereien sind uns nicht untergekommen.«
    »Verlasst euch nicht darauf«, sagte Tom. »Ich könnte mir gut vorstellen, dass wir in einer Woche nach jemandem suchen, der nahe genug an Bin Abdur rankommt, um ihn auszuschalten.«
    »So jemand ist nicht ganz leicht zu finden«, seufzte Nigel.
    »Was ist eigentlich aus dem Mädchen geworden, dieser Sasha?«
    »Ich weiß es nicht.« Tom hatte den gleichen Gedanken gehabt, schon bevor Ira nachfragte. Er war der Letzte, der mit ihr in Kontakt gestanden hatte. Vielleicht lebte sie sogar noch. »Soviel ich weiß, ist sie vom Erdboden verschwunden. Oder tot.« Im Laufe der Jahre hatte es einige mögliche Hinweise auf ihre Existenz gegeben, in der Regel, wenn irgendwo eine Bombe hochgegangen war, aber man konnte nie mit Sicherheit sagen, dass sie es gewesen war. »Aber wir waren nicht die Einzigen, die nach ihr gesucht haben, so viel steht fest.«

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
An dem Morgen, als Daniel nach Houston aufbrach, saß Lydia um 7.42 Uhr in einem Taxi auf dem Weg zum JFK-Flughafen, wo sie bei Falcon Aviation eine Gulfstream V gechartert hatte. So würde sie zügig auf die Kaimaninseln kommen und konnte bis zum frühen Nachmittag wieder zurück sein. An Bord des Flugzeugs fühlte Lydia sich plötzlichniedergedrückt, als lastete ein großes Gewicht auf ihrer Brust. Herzschmerz. Sie dachte an Daniel, hoffte, dass er nicht in Gefahr war. Schlug sich das schnell wieder aus dem Kopf.
Konzentration auf das, was anliegt.
Sie rief ihren Banker von Bord aus an.
    »Hier ist Ihre schwarzhaarige Freundin. Kontonummer eins zwei vier sechs sieben neun drei.« Ihre Stimme war emotionslos, aber ihre Gedanken rasten. »Ich benötige dreihundertfünfzigtausend in US-Währung. In zweieinhalb Stunden. Hunderter wären angenehm. Ich habe eine entsprechende Tasche dabei.«
    »Ich kümmere mich sofort darum«, sagte ihr Banker.
    Mit einem gewissen Gefühl der Abgeklärtheit rief sie anschließend Herrn Schinkelhaus in der Schweiz an. »Hallo Wilhelm, Sasha hier. Ich muss mal wieder auf Ihre Dienste zurückgreifen. Es ist sehr eilig. Ein Schweizer Pass.«
    Um 11.35 Uhr landete die Gulfstream V in George Town auf Grand Cayman. Als Erstes ging sie zu Federal Express, um Daniels Passfoto per Overnight-Service an Schinkelhaus zu senden, der es am nächsten Morgen empfangen würde. Ihr nächster Weg führte sie zur Royal Cayman Trust Company, wo sie dreihundertfünfzigtausend Dollar von ihrem Nummernkonto abhob. »Danke, Austin«, sagte sie zu ihrem Banker. Nachdem ihre Besorgungen erledigt waren, fuhr sie zurück zum Flughafen und bestieg die Gulfstream. Während sie die Nieten rings um ihr Ausguckfenster zählte, dachte sie an frühere, ähnliche Flüge zurück, die sie zur Ablenkung von geistig-seelischen Zerreißproben gemacht hatte. Um 14.45 Uhr landete sie auf dem Kennedy Airport. Der Zoll warf keinen Blick in ihre Tasche mit dem falschen Boden für das Bargeld, auf dem Kleidung und Unterwäsche verteilt waren. Sie mietete sich ein Auto und war um fünf Uhr nachmittags in Kent, Connecticut.
    Sie fuhr ins Gewerbegebiet der Stadt, vorbei an einem Geräteverleih, ein paar staubigen, hellbraunen Produktionsgebäuden und einem Baumarkt und parkte schließlich den Mietwagen vor einem weiß angestrichenen Backsteingebäude mit vier Autowerkstattbuchten. Normalerweise waren solche Betriebe unter Schmutz undSchmieröl begraben und an der Seite

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