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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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stapelten sich die Autowracks. Dieses Werkstattgelände aber war mit Gras und Büschen bewachsen, und ein blitzsauberes Schild verkündete »Farrington Auto«. Zwei der vier Werkstätten waren offen und präsentierten einen fleckenlosen, grau gestrichenen Betonboden. Mechaniker in einheitlichen blauen Overalls waren unter den Hebebühnen zugange.
    Sasha spazierte ins Büro, traf niemanden an und ging durch die Hintertür weiter in den Werkstattbereich. Hier stieß sie auf einen groß gewachsenen Mann mit grauen Koteletten, der aussah wie Sean Connery, dessen Namensschild auf dem blauen Overall ihn aber als »Frank« auswies. »Hi, Frank. Ich hatte vorhin angerufen. Sandra«, sagte sie und streckte ihm die Hand hin.
    Er musterte sie mit eindringlich prüfendem Blick. Dann erst schüttelte er ihr die Hand. »Hatte was anderes erwartet.« Er neigte den Kopf zur Seite. »Steht dort draußen.«
    Auf dem Hof standen sauber aufgereiht etwa zwei Dutzend Autos, umgeben von einen Maschendrahtzaun. Frank deutete auf ein weinrotes Coupé.
    »Das ist er. Mercedes SLS AMG. Zwei Jahre alt, zwanzigtausend Kilometer.«
    »Nie über zweihundert gefahren, stimmt’s?«
    Frank sah sie von der Seite an, als wollte er ihr eine Rüge für die ungebetene Unterbrechung erteilen, wandte sich dann aber wieder dem Wagen zu und fuhr fort. »Sie sind serienmäßig mit einem in Handarbeit hergestellten 6,3-Liter-V8-Motor ausgestattet, 583 PS, von null auf hundert in drei Komma acht Sekunden. Ein gerade eben für den Straßenverkehr zugelassenes Rennauto.«
    »Scheint genau das zu sein, was ich brauche.«
    »Dieses Auto ist ein Tier. Sind Sie sicher, dass Sie’s im Griff haben?«
    »Wie ich höre, fahren sie sich wie ein klassischer, für die Rennstrecke hochgetunter Sechzigerjahre-Aston-Martin.«
    Frank musterte sie erneut, mit hochgezogenen Augenbrauen diesmal, als wäre er beeindruckt. »Sie sind Rennen mit einem Aston gefahren?«
    »Ich nicht, aber der Mann, der diesen Wagen fahren wird. Er ist drei Jahre lang den Northeast-Aston-Rundkurs gefahren.«
    Frank nickte. »Wollen Sie ihn haben?«
    »Ich brauche saubere Papiere und New Yorker Nummernschilder.«
    »Teil des Gesamtpakets. Zweihunderttausend, alles inklusive.«
    Sasha war einigermaßen irritiert. »Roger hat mir versichert, Sie würden ehrliche Geschäfte machen.« Sie sah ihm direkt in die Augen und ließ sich auch nicht beirren, als er sie mit finsteren Blicken einzuschüchtern versuchte.
    »Lady, wie immer Ihr wirklicher Name lauten mag, ich mache nichts anderes als ehrliche Geschäfte. Diese Babys kosten regulär über hundertachtzig neu. Ich hab Unkosten für Papiere und Nummernschilder, dazu kommt meine Arbeitszeit, um zu gewährleisten, dass der Wagen in technisch einwandfreiem Zustand ist – ich hab schließlich einen Ruf zu verlieren –, plus meine Gewinnspanne. Plus eine Zulage für den Zeitfaktor. Roger sagte, Sie bräuchten ihn noch heute.«
    Sasha zuckte nicht mit der Wimper, nickte aber. »Ich bräuchte drei Schlüssel.«
    Sie fuhr den SLS AMG zurück nach New York. Zu jeder anderen Zeit hätte sie gestrahlt wie ein Honigkuchenpferd über die Gelegenheit, die Straßenlage des Wagens in den Kurven auszureizen und auf den Geraden auf die Tube zu drücken. Heute aber blieb sie ganz geschäftsmäßig. Sie fuhr in die Tiefgarage von Daniels Wohnhaus und stellte den Wagen ab.

    Daniel wurde warm in der Brust, als er, aus Houston kommend, seine Wohnung betrat. »Wow«, lächelte er. Lydia trug einen kurzen smaragdgrünen, mit Vögeln bestickten Kimono und um den Hals eine Smaragdkette. Ihr Blick war verführerisch. »Gehen wir aus?«, fragte er.
    »Nein, ich lasse uns was vom Chinesen bringen.« Sie gab ihm einen Kuss und hielt ihn in den Armen. »Liebling, ich habe einpaar Vorbereitungen getroffen für den Fall, dass wir flüchten müssen. Ich erklär’s dir später genauer, aber zuerst muss ich dir unbedingt etwas zeigen, das dazu gehört.«
    »Was führst du im Schilde?«, grinste Daniel.
    »Nein, es ist mir ernst.«
    Sie gingen aus der Wohnung zum Fahrstuhl, fuhren nach unten. Als die Tür sich zur Tiefgarage öffnete, nahm sie ihn bei der Hand.
    Sie zeigte auf das Mercedes Coupé, das gleich auf dem ersten Platz stand, wofür sie Lloyd, dem Garagenmanager, einen Hunderter bezahlt hatte. »Es ist auf keinen von uns beiden zugelassen, aber die Papiere und Nummernschilder sind sauber. Falls es brenzlig wird für uns, können wir mit dem Ding so gut wie alles abhängen.

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