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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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britischen Geheimdienst und Ira Land vom Mossad dabei.«
    »Geht klar. Rufen Sie mich auf dem Weg zum Flughafen an.«
    »Gut.« Tom eilte zur Tür, leicht keuchend, die aus dreißig Kilometer Entfernung gefilmten CNN-Bilder des Feuerballs, der bei der Explosion der Bohrinsel entstanden war, ins Gedächtnis gebrannt.

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . B URAIDAH , S AUDI -A RABIEN .
Scheich bin Abdur saß im Schneidersitz auf dem Lehmboden im Hinterzimmer der Bruchbude neben seiner Moschee. Sechs seiner Anhänger, die zu seinen engsten Vertrauten gehörten, darunter auch Abdul und Walid, saßen ihm gegenüber. Er konnte seinen Jubel nicht zurückhalten. »Unsere Macht hat begonnen, sich zu offenbaren! Kein Zweifel, dass es das Werk Allahs ist, um die muslimische Welt wiederzuvereinigen!« Erst beim Sprechen wurde ihm der Sinn seiner eigenen Worte deutlich. »Es gibt keinen Gott außer Allah!«
    »La ilaha ilallah!«, kam die einstimmige Antwort.
    Doch jetzt wurde er von der Gegenwart Allahs überwältigt. Er war von Allahs Macht erfüllt, von der Gewissheit seiner Berufung, der Unerschütterlichkeit seines Glaubens, der Rechtmäßigkeit seines Handelns. Nur das Wirken Allahs konnte es gelingen lassen, ein unbezweifelbares Zeichen, die Rechtfertigung für den Dschihad, den Krieg der Vereinigung, in dem ein islamischer Staat entstehen und Saudi-Arabien, mit den heiligsten aller heiligen Stätten des Islams, für die Gläubigen zurückgewonnen würde. Sein ganzes Dasein entflammte in dem Wissen, dass er die irdische Manifestation von Allahs Willen war.
    »Meine Freunde, dies ist die Manifestation des Geistes Allahs, von dem ich beseelt bin. Abdul«, sagte er und betrachtete den jungen Muslim wohlgefällig. »Veröffentliche meine Worte in unseren muslimischen Zeitungen in London und Pakistan. Ich werde die volle Verantwortung hierfür übernehmen, für unseren Dschihad, den wir hiermit verkünden, auf dass er alle unsere Brüder in einem neuen heiligen islamischen Staat vereinige.«
    Er machte eine Pause, dann winkte er Abdul zu sich heran. Er flüsterte ihm zu: »Ich möchte, dass du noch einmal Kontakt zu dem Mann aufnimmst, der sich Habib nennt. Er soll mir noch einen weiteren Dienst erweisen.«
    Nachdem er Abdul entlassen hatte, versank er in Gedanken, schloss die Augen, um die Augen seiner Seele zum Himmel schweifen zu lassen. Ja, es war Allah, der in ihm wohnte. Nichts würde sie aufhalten können.

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
Kovariks Augen klebten am Fernseher in seinem Büro, als wäre er wieder ein Junge, der seinen ersten Porno zu sehen bekommt. Die Explosion der PeakOil Challenger beherrschte alle Nachrichtensendungen. Er konnte es kaum glauben. Solche Sachen gab es doch nur im Kino, nicht im wirklichen Leben. Auf jeden Fall nicht in
seinem
Leben.
    Was für ein Rausch
. Im ersten Moment war ihm der bloße Gedanke schon peinlich, dann aber, als er ihn eine Weile hatte einsinken lassen, ließ er sich von einer Erregung packen, wie er sie noch nie erlebt hatte. Er war nicht nur irgendein Player, er war allererste Liga, ganz vorn dabei, ein Titan! Das Hochgefühl, beteiligt zu sein – ach was, er war derjenige, der es überhaupt erst möglich gemacht hatte! – an einer Kette von Ereignissen, die das ganze Spiel verändern und die Welt erschüttern würde, ja, daran konnte man sich schon berauschen. Er spürte das Kribbeln bis hinunter in die Eier. Er konnte es kaum erwarten zu erfahren, was als Nächstes passieren würde.
    Wenn er doch nur jemandem davon erzählen könnte! Aber da überlief ihn ein kalter Schauer, er musste an die Möglichkeit denken, dass alles herauskommen würde. Diese Irren hatten ihn gut bezahlt, aber wenn man eine Verbindung zwischen denen und ihm herstellen würde, war er geliefert. Er dachte wieder an Daniels Telefonnachricht. Vielleicht bot sich da ein Ansatz. Er überlegte: ein gut getimter Anruf beim FBI, ein besorgter Bürger, der seine Hilfe anbietet, schließlich habe er als Öl- und Gasexperte einen gewissen Einblick, könne mit strategischen Informationen dienen, etwa darüber, wessen Kunden die Software lieferten, mit der die PeakOil Challenger gesteuert wurde.
    Er lächelte.
Keine schlechte Idee.
Er griff zum Telefon, legte es aber wieder weg. Er rieb sich das Schienbein.
Nein, erst solltest du es schriftlich ausarbeiten.

    Habib war nicht übermäßig scharf darauf, mit einer der New Yorker Terrorzellen des Scheichs in Kontakt zu treten, aber der kleine

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