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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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gelegt werden, bevor sämtliche Irren des Planeten sich ihm anschlossen.
    Toms Dienststelle in Langley brauchte ewig, um ihm eine sichere Verbindung zu Nigel Benthurst beim britischen Secret Service und Ira Land beim Mossad zu verschaffen. Schließlich aber klappte es doch.
    »Jungs, seid ihr auf dem Laufenden?«, fragte Tom. Er hatte Hummeln im Hintern, wollte sofort zur Sache kommen.
    »Ira und ich haben gerade, ähm, drüber gesprochen, als du anriefst«, sagte Nigel.
    Tom grunzte. »Langsam reicht’s jetzt mit dieser Scheiße. Ich habe mit meinen Leuten in Langley gesprochen. Unserer Meinung nach ist das in den Zeitungen in London und Pakistan veröffentlichte Manifest authentisch. Die al-Mujari. Wir werden uns um diesen Mistkerl Bin Abdur kümmern. Seid ihr dabei?«
    »Sich kümmern, ähm, meinst du, so wie damals, als wir Ibrahim ausgeschaltet haben?« Nigels Stimme war emotionslos.
    »Genau. Abknallen, die Scheißkerle. Aber diesmal konsequent.«
    »Einverstanden.«
    »Ich habe schon die entsprechenden Vorkehrungen getroffen«, sagte Ira.
    »Sehr gut. Treffen aller Beteiligten in New York morgen Vormittag, zehn Uhr.«
    »Whitehall zieht mit. Wir leisten unseren Beitrag.«
    Ira schnaubte nur.
    Dies war der Endpunkt einer langen Entwicklung. Tom spürte den Drang zu triumphieren, die Rache auszukosten, machte sich aber bewusst, dass es dafür noch zu früh war. Er blickte auf seine Uhr. 10.30 Uhr. Noch anderthalb Stunden. Als er zuletzt mit Stone gesprochen hatte, waren ihr die zu verfolgenden Spuren mehr oder weniger ausgegangen. Alle sechsundfünfzig Softwareanbieter auf Kovariks Liste waren verarztet. Bei siebenundvierzig von ihnen mussten logische Bomben herausoperiert werden, neun waren nicht befallen. Um die Mittagszeit würden sie Klarheit erlangen.
    Dann dachte er an Sasha und Daniel.
Waren sie noch am Leben?

    Daniel trieb sich bis mittags am Times Square herum und beobachtete mit banger Hoffnung den großen Bildschirm und den Nachrichtenticker. Ab 12.15 Uhr wuchs seine Zuversicht. Als um 12.30 Uhr immer noch nichts von explodierenden Öl- und Gasanlagen berichtet wurde, stieß er lächelnd einen tiefen Seufzer aus.
Wir haben’s geschafft.
Das war der ganze Jubel, den er sich gestattete. Ermusste Sasha finden. Er begann darüber nachzudenken, wie er den Mercedes SLS AMG aus seiner Tiefgarage bekommen sollte, falls diese beobachtet wurde. Vorausgesetzt natürlich, dass Sasha ihm nicht zuvorgekommen war.

KAPITEL 45
    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . B URAIDAH , S AUDI -A RABIEN .
Habib beobachtete die Menschenmenge, die sich, noch über hundert Meter entfernt, langsam heranwälzte. Etwa zweihundert Personen mochten es sein, die sich in den Straßen Buraidahs um den Scheich bin Abdur drängten. Der Scheich hatte sein Abendgebet beendet und konnte sich offenbar dem Drängen seiner persönlichen Berater nicht widersetzen, sich unters Volk zu mischen, sie mit seiner Gegenwart zu inspirieren und ihnen die Zuversicht zu vermitteln, dass jetzt, wo der Dschihad begonnen hatte, die Gläubigen triumphieren würden. Habib hatte sein gesamtes Honorar per telegrafischer Geldüberweisung bereits erhalten, aber Scheich bin Abdurs Anfrage war so dringlich und die von seinen Mittelspersonen in Aussicht gestellte Vergütung der neuen Aufgabe so lukrativ gewesen, dass Habib einfach darauf eingehen musste. Wegen des Geldes, aber auch aus Neugier.
    Er sah den Geistlichen in der schäbigen Hütte verschwinden, die das Hauptquartier seiner Organisation darstellte. Nach fünfzehn Minuten begann die Menge sich zu zerstreuen. Als Habib an die Tür klopfte, waren nur noch ein paar Dutzend Menschen auf der Straße, offenbar in der Erwartung, dass der große Mann sich noch einmal zeigen würde. Einer der Helfer des Scheichs ließ ihn ein. Der Vorraum zu dem Zimmer, in dem Scheich bin Abdur für gewöhnlich seine Vorträge hielt, war lediglich mit zwei Kerzen beleuchtet. Der Mann eilte Habib voraus und öffnete die andere Tür, ohne anzuklopfen. Auch Scheich bin Abdurs Zimmer war nur schwach erleuchtet. Habib roch den allgegenwärtigen Staub.
    Jetzt geht’s wieder los.
Bin Abdur trug eine schlichte traditionelle Kopfbedeckung. Seine tief liegenden, eindringlichen Augen waren das Einzige, was ihn von seinen Anhängern unterschied.
    »Du bist pünktlich wie immer, Mann, der sich Habib nennt«, sagte der Scheich. »Jetzt wollen wir warten. Vielleicht eine Stunde. Bis zum Anbruch der Dunkelheit.«
    Fast eine Stunde verbrachten sie

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