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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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schweigend. Dann: »Es ist Zeit.« Scheich bin Abdur wandte sich an Habib. »Abdul hat Anweisung, dir eine Million Dollar auf dein Schweizer Bankkonto zu überweisen, falls du unseren Auftrag annimmst. Wir haben uns erlaubt, den Transfer schon vorzubereiten.« Seine Augen funkelten. »Du hast dein Fahrzeug mitgebracht, diesen Land Rover?«
    »Ja.«
    »Gut. Alles, was wir für diese Zahlung von dir erwarten, ist deine Hilfe und dein Schweigen. Und die Bereitschaft, einen zusätzlichen Transport zu übernehmen, falls es die Situation erfordert. Es ist das, was man als ›Paketangebot‹ bezeichnet.«

KAPITEL 46
    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . M ILFORD , P ENNSYLVANIA .
Sasha kehrte von ihrem Morgenspaziergang in das Black Walnut Inn zurück. Sie hatte steife Beine, wie immer, wenn sie gestresst war. Die Sorge um Daniel beherrschte alle ihre Gedanken – und sorgte für starken Nachhall in ihrem Herzen. War er den Angreifern entkommen? Immerhin hatte sie sie recht wirkungsvoll abgelenkt. Aber wo war er jetzt?
    Ihr Handeln war von Instinkt und langjährigem Training bestimmt gewesen. Erst mal das Weite suchen. Ein Mietwagen, nachdem sie beschlossen hatte, nicht den Mercedes SLS AMK zu nehmen, sondern ihn Daniel zu überlassen. Einhunderttausend Dollar in bar. Ihre eigenen Pässe und weitere zweihunderttausend in diversen Währungen in ihrer Umhängetasche, ebenso wie Daniels neuen Schweizer Pass, den der Kontaktmann ihr geschickt hatte.
Alles bereit.
    Es war die Sehnsucht, die ungeheure, verzehrende Sehnsucht nach Daniel, die jeden klaren Gedanken erschwerte.
    An der Verandatreppe blieb sie stehen, zwang sich zu ruhiger Überlegung. Die Männer auf dem Dach. Arabische Stimmen, die al-Mujari. Wie hatten sie sie gefunden? Es war nicht auszuschließen, dass sich wieder jemand in die königliche Familie eingeschlichen hatte.
    Sie ging auf ihr Zimmer, öffnete das Fenster, betrachtete die grüne, hügelige Landschaft mit den Augen einer geschulten Beobachterin.
Nichts Ungewöhnliches.
Dann lebten die letzten zärtlichen Momente mit Daniel erneut in ihr auf, ihre Umarmung, dann der Zorn über die Ungerechtigkeit des Schicksals, das sie wieder auseinandergerissen hatte.
    Zeit jetzt, ihre Fähigkeiten einzusetzen, das in gründlichem Training erworbene Rüstzeug. Sie zog ein elektronisches Gerät unter dem Bett hervor, stöpselte das Telefon darin ein und lauschte, nachdem sie gewählt hatte, der Stimme Daniels auf dem Anrufbeantworter seiner New Yorker Wohnung. Sie kontrollierte das Gerät. Ein rotes Licht blinkte, die Spannungsanzeige fiel um die Hälfte ab, flatterte kurz und sackte dann ganz weg. Ihr Herz vereiste.
Immer noch angezapft.
Das Gleiche beim Haus in Milford. Zögernd versuchte sie es mit Daniels Handy – sie hatte Angst, dass man, falls sie durchkam, seinen Standort per Triangulation ermitteln könnte – und hörte die Ansage, dass er sich entweder außerhalb des Empfangsbereichs befand oder das Telefon nicht funktionierte. Tom anzurufen, war ihr noch immer zu riskant. Er und seine Kollegen waren die Einzigen, die wussten, dass sie und Daniel im Barton Manor abgestiegen waren. Es musste eine undichte Stelle geben oder einen al-Mujari-Spitzel im FBI-Hauptquartier.
Warte noch ab. Daniel wird auftauchen.
    Sie fuhr mit ihrem gemieteten Toyota Camry in den Ort, eine Sonnenbrille auf der Nase, die Haare unter einem breitkrempigen Strohhut versteckt, und kreiste durch die Straßen um Daniels Haus. Es war nichts Außergewöhnliches festzustellen. Sie fuhr zurück zum Black Walnut Inn.

    S EPTEMBER, LAUFENDES J AHR . N EW Y ORK C ITY .
Tom Goddard konnte sich des Gedankens nicht erwehren, dass sie hier heute nicht sitzen würden, wenn sie schon vor zwanzig Jahren ein solch großes Team zur Verfügung gehabt hätten. Er blickte sich in der Suite des New Yorker Hilton um, bereit, das Wort an all die versammelten Mitglieder diverser Geheimdienste und Militärbehörden zu richten, die den Vergeltungsschlag gegen die Terroristen gemeinsam führen wollten. Obwohl es schon halb elf Uhr vormittags war, hatte er noch immer ein taubes Gefühl im Mund und seine Schulter tat weh.
    Zweiundvierzig Personen befanden sich in der Suite, aufgeteilt in drei Hauptgruppen. Jede Gruppe hatte, soweit das Mobiliar es zuließ, sich um PC-Stationen gruppiert, die auf Beistelltischen aufgebaut waren. Alle Teams verfügten über Projektoren, die schon mal ihr Licht auf die Wände warfen. Ein Kabelgewirr zog sich von allen erreichbaren

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