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Trojanische Pferde

Trojanische Pferde

Titel: Trojanische Pferde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lender
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handhaben können«, sagte er. »Ich möchte das Beste für meinen Sohn, und ich weiß, dass er Solidität und Verlässlichkeit braucht, um in seine Rolle als künftiger Staatsmann hineinzuwachsen. Ich gestehe, dass ich hin- und hergerissen war zwischen dieser Erkenntnis und meiner Zuneigung zu dir. In gewisser Weise ist Ibrahim meine größte Schwäche. Eines Tages, wenn du selbst Kinder hast, wirst du das verstehen. Wenn ich deine Gefühle missachtet habe, dann bedaure ich das.«
    Dieses Eingeständnis kam so nahe an eine Entschuldigung heran, wie Sasha glaubte, sich erhoffen zu können.
Immer noch der alte Jassar.
Sie war erleichtert, Gelassenheit umfing sie, ja fast war ihr, als striche ihr jemand beruhigend über die Brust. Aber sie wollte auch eine Erklärung. Im Überschwang der Gefühle spürte sie einen Kloß im Hals, sie schaltete die Gedanken aus und ließ ihr Herz zu ihm sprechen: »Sie waren der gütigste Mensch, der mir je begegnet ist – bis zu jenem Tag, als Sie Christina – und mir – Ihr Angebot vorlegten.«
    »Vielleicht wirst du eines Tages wieder besser von mir denken.«
    »Ich hätte gern eine Erklärung. Warum mich hierherbringen? Was erwarten Sie von mir?« Diese Fragen hatten sie all die Wochen seit ihrer Ankunft beschäftigt, in der Hoffnung, dass mehr dahintersteckte als der Wunsch, seinen Sohn mit Frischfleisch zu versorgen. Jetzt stieg ihre Erwartung: Würde er ihr antworten – und sollte sie sich das überhaupt wünschen?
    »Die Erfahrungen, die das Leben an der Seite von Christina mit sich brachten, haben dich auf diese Mission vorbereitet«, sagte Jassar. Sasha wusste nicht recht, ob er auf ihre Frage antwortete, nach Rechtfertigung suchte oder sich immer noch entschuldigte. »Du hast in vielerlei Hinsicht mehr Lebenserfahrung als Ibrahim.«
    Das dauerte jetzt alles etwas sehr lange, fand sie, widerstand aber der Versuchung, ihn anzuspornen.
Soll er sich Zeit nehmen
.
    »Vor diesem Hintergrund dachte ich, du könntest ihn anleiten, ihn vor Problemen bewahren. Ihm notfalls Paroli bieten, auch auf geistiger Ebene, so wie es die anderen Mädchen niemals könnten. Zweifellos hast du bemerkt … nun ja …« Er ließ den Satz in der Schwebe. »Wenn man als Vater direkt eingreift, kann das manchmal unproduktive Auswirkungen haben.«
    Also weiß er, dass Ibrahim seine Zeit nicht mit Koranstudien verbringt. Und das mit dem Kokain auch?
Brennend gern hätte sie ihm jetzt in die Augen gesehen, um seine Gedanken zu lesen. Aber sie widerstand der Versuchung. »Weiter«, flüsterte sie. »Welche Rolle spiele ich in diesen Überlegungen?«
    »Mir ist schon vor langer Zeit aufgefallen, dass du, trotz deiner Unerschrockenheit, deiner Begierde, alles auszuprobieren, einem ethischen Kompass folgst, auch wenn ich mir nicht immer sicher bin, in welche Richtung deine Nadel eigentlich zeigt. Ich möchte, dass du als Ibrahims Gyroskop fungierst, ihn auf Kurs hältst. Vielleicht irgendein Interesse in ihm erweckst.«
    »Warum sollte ich das tun?« Ihr Kopf fuhr hoch.
Oje, bin aus der Rolle gefallen
. Sie ließ den Kopf wieder sinken. »Ich meine, wie … wie sollte ich das anstellen?«
    »Nein, schon gut, ich weiß, dass du dich fragst, warum du das tun sollst. Die Antwort ist: für mich. Und meine Dankbarkeit würde sich in handfester Weise ausdrücken. Du würdest finanziell belohnt werden, weit über die großzügigen Zuwendungen hinaus, die du ohnehin erhältst. Und ich würde dir helfen, dich hinterher wieder umzustellen auf ein neues Leben. Unterschätze nicht die Macht unseres Einflusses. Oder unseres Reichtums.«
    In Sashas Innerem herrschte ein einziges Durcheinander. Die alte Zuneigung für Jassar, der Wunsch, ihm gefällig zu sein, lag im Widerstreit mit einem Zorn und einer Verletztheit, die sie erst jetzt an die Oberfläche lassen konnte, nachdem sie sie über Wochen hatte verdrängen müssen, um nicht den Verstand zu verlieren und von der Situation erdrückt zu werden. Langsam, mit verkniffenem Mund, hob sie den Kopf, sah ihm gespannt in die Augen.
    »Bitte«, sagte Jassar. Seine Gefühle waren ihm ins Gesicht geschrieben. Sein Blick flehend auf sie gerichtet, ganz und gar kein Blick, wie man ihn bei einem der reichsten und mächtigsten Männer der Welt vermuten würde. Der Blick eines Vaters, ihres Mentors, der ihr sagte, es tue ihm leid, aber er habe noch mehr auf dem Herzen.
    Sasha nickte, doch die Tränen in ihren Augen hatten ihm bereits verraten, dass sie tun würde, worum

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