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Trolljagd

Trolljagd

Titel: Trolljagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kris Greene
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fürchte dich nur. Angst macht das Blut süßer.« Brutus fuhr mit einem seiner scharfen Nägel über Lucys Schlüsselbein und zog eine blutige Spur. Dann leckte er sich den Finger ab und verdrehte genießerisch die Augen. »Wirklich süß.« Er sah Lucy an wie ein ausgehungertes Tier. »Zur Hölle mit Orden und seinen Befehlen. Der erste Bissen deines Fleisches gehört mir.« Er schlug seine Zähne in Lucys Hals und soff gierig das Blut, das in seinen Mund quoll. Lucy hatte so große Schmerzen, dass ihr noch nicht einmal ein Zauberspruch einfiel; ihn auszusprechen wäre allerdings ohnehin unmöglich gewesen. Sie stemmte beide Beine gegen seinen Bauch und stieß so fest wie möglich zu. Brutus flog zurück und prallte gegen Redfeathers Käfig.
    Redfeather griff durch die Stangen, legte seine Arme um Brutus’ Hals und drückte zu, so fest er konnte. Er hoffte, dem Troll das Genick zu brechen. Redfeather war unglaublich kräftig, aber die Knochen von Brutus waren hart wie Eichenholz. »Kind, falls Sie einen Plan haben, schlage ich vor, ihn jetzt umzusetzen!«
    Lucy, die sich noch immer die Schulter hielt, rollte sich in die Hocke, legte ihre Hände über Brutus’ Herz und fing leise an zu singen, aber nichts passierte. Es war entweder die Nähe zu den verzauberten Gitterstäben oder die Nachwirkung des Angriffs, aber was es auch war, sie musste sich etwas einfallen lassen, denn Redfeathers Griff begann sich bereits zu lockern. »Komm schon!«, feuerte sie sich an. Ein paar Sekunden später konnte sie spüren, wie sich die Macht in ihrer Hand aufbaute.
    »Lucy!«, rief Redfeather, als Brutus sich losriss.
    Ein Geräusch, als ob Luft aus einem Ballon entwiche, war zu hören, und plötzlich zeichnete sich ein verwunderter Ausdruck auf Brutus’ Gesicht ab, während ein grauer Fleck auf der Haut über seinem Herzen größer wurde. Lucy sah mit vor Macht glühenden Augen zu ihm hoch. »Ich habe dir gesagt, dass ich dir dein Grinsen aus dem Gesicht wischen werde«, erklärte Lucy, bevor sie die Faust auf seine Brust hämmerte. Sie zerbarst und mit ihr sein Herz. Stück für Stück begann Brutus’ Körper in seine Einzelteile zu zerfallen, bis von ihm nichts weiter übrig war als ein Haufen Schutt. Lucy sank auf die Knie und atmete tief aus. »Das war knapp!«
    »Geht es Euch gut?« Der Zwerg hockte sich neben Lucy und untersuchte ihre Wunde.
    Lucy scheuchte ihn weg und betrachtete die Wunde selbst. Der Biss war zwar tief, aber Gott sei Dank waren keine Muskeln oder Nerven durchtrennt. »Ja, er hat nur die Haut verletzt.«
    »Glück gehabt. Der Biss eines Trolls kann sehr schnell eitern«, sagte der Zwerg. Er blickte auf die leblosen Reste von Brutus’ Körper, und plötzlich wurde ihm klar, was sie getan hatten. Furcht durchströmte ihn. »Orden wird uns für das, was hier passiert ist, ganz bestimmt alle umbringen lassen.«
    »Dafür muss er uns erst einmal erwischen.« Lucy zerrte die Käfigschlüssel von Brutus’ Gürtel und warf sie Redfeather zu. »Los, verschwinden wir von hier.«
    »Das dürfte nahezu unmöglich sein. Die Eisernen Berge sind ein riesiges Labyrinth aus unterirdischen Gängen, die sich meilenweit in alle möglichen Richtungen erstrecken. Ihr würdet Stunden brauchen, um einen Weg nach draußen zu finden. Und mit Eurer Verletzung werdet Ihr jeden Fleischfresser, der in diesen Bergen jagt und den Duft Eures magischen Blutes riecht, auf Eure Fährte locken. Das Blut einer Hexe gilt hier unten als ganz besondere Delikatesse.«
    »Aber mit einem Führer wie dir werden wir keine Probleme haben, hier herauszufinden, ehe es dazu kommt«, erwiderte ihm Lucy.
    Der Zwerg schüttelte protestierend den Kopf. »Ich kann nicht. Orden wird mich töten lassen, wenn er erfährt, dass ich Euch zur Flucht aus den Bergen verholfen habe.«
    »Und was glaubst du, wird er mit dir machen, wenn er die Leiche von Brutus findet?«, fragte Redfeather. »Ich weiß, dass du Angst hast, so wie wir alle, aber du musst uns helfen. Wir haben Freunde an der Oberfläche, die vielleicht sogar in der Lage sind, dein Volk von den Trollen zu befreien.«
    »Nein, wir sind auf alle Ewigkeit dazu verdammt, unter unseren Peinigern zu leiden.« Der Zwerg blickte beschämt zu Boden.
    »Nichts ist für ewig«, sagte Lucy, die daran dachte, wie die Zauberer einst ihr Volk versklavt hatten. »Hilf uns, und wir werden sehen, was wir tun können, um deinem Volk zu helfen.«
    Der Zwerg bedachte seine Möglichkeiten. Es war wohl besser, den Tod zu

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