Trolljagd
mehr weit«, antwortete Morgan und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf die Straße vor ihm.
»Was soll dieser ganze James-Bond-Kram? Du bringst uns zu deinem Versteck, willst uns aber nicht sagen, wo es ist«, murrte Asha.
»Weil wir immer noch nicht wissen, ob wir euch vertrauen können. Ihr könntet ja auch genauso gut Spione dieser Schleimschädel sein«, erwiderte Jackson.
Asha runzelte ihre Stirn. »Wenn das wirklich so wäre, was sollte uns dann davon abhalten, euch anzugreifen, nachdem ihr uns zu dem Geheimversteck gebracht habt?«
Jackson lächelte die junge Hexe an. »Hier draußen … Okay, vielleicht hättet ihr hier eine Chance gegen uns, aber nicht auf unserem eigenen Territorium.« Er ließ kurz die an seinem Unterarm befestigten Messer herausschnellen und zog sie wieder ein. »Der Kampf wäre vorüber, noch ehe er begonnen hätte.«
»Das bliebe ja wohl abzuwarten.« De Mona schob ihre Klauen ineinander und lächelte süffisant.
Gabriel starrte aus dem Fenster und studierte die Umgebung. Er war schon ein- oder zweimal durch Queens gefahren, aber er hatte diesem Viertel nie besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Der Hummer holperte durch eine heruntergekommene Gegend, die hauptsächlich aus Lagerhäusern und brachliegenden Grundstücken bestand. Über dem Gelände schwebten die riesigen Buchstaben des Wortes Silvercup . Es erinnerte ihn an die vielen Wiederholungen der Sopranos und der anderen Serien, für die er angesichts der gegenwärtigen Krise absolut keine Zeit mehr hatte. Er war von einem toten Priester besessen, an ein uraltes Relikt gefesselt und wurde von der Polizei gesucht. Sein Leben hatte sich in den letzten 24 Stunden in ein Riesenchaos verwandelt, aber er hatte keine Energie mehr, sich darüber den Kopf zu zerbrechen. Das Einzige, was Gabriel tun konnte, war lachen und sich zu fragen, wie weit sein Leben noch den Bach runtergehen konnte, ehe die Sache endlich ausgestanden war.
»Erzähl mir den Witz. Ich will auch lachen«, sagte Asha.
»Ach, es ist nichts«, log Gabriel.
Asha rückte näher an ihn heran. »Das hört sich aber gar nicht nach ›nichts‹ an. Du hast dich auf der ganzen Fahrt immer wieder in dich selbst zurückgezogen. Also, was ist los?«
»Ich wünschte, ich wüsste es.« Gabriel rieb sich den Arm. »In letzter Zeit fällt es mir zunehmend schwerer, aus all dem hier schlau zu werden.«
»Das liegt an der Magie«, erklärte Asha. »Schon als kleines Kind konnte ich Dinge tun, zu denen die meisten anderen Menschen nicht in der Lage waren. Aber erst während der Pubertät bekam ich einen richtigen Vorgeschmack davon, was da kommen würde. Es ist schwer, wenn die Kräfte schneller reifen als man selbst, und es kann oftmals sehr verwirrend sein. Was ich daraus gelernt habe, ist, dass der Übergang leichter ist, wenn man sich auf diese Kräfte einlässt, anstatt sie zu bekämpfen.« Asha legte ihre Hand auf Gabriels Arm und fühlte, wie die Kraft sofort durch ihren Körper strömte. »Beherrsche deine Magie, bevor sie die Kontrolle über dich übernimmt.«
Einen Moment ließ sich Gabriel von Ashas Worten trösten. Aber der Schock durch die Übertragung der Magie brachte ihn wieder zu sich. Rasch schob er ihren Arm beiseite. »Und was geht dich das an? Ich glaube kaum, dass du einfach nur besorgt um mich bist, wo du mich doch so gut wie gar nicht kennst. Sehr wahrscheinlich hast du deine eigenen Pläne, genau wie jeder von uns.«
»Natürlich habe ich die«, gab sie ehrlich zu. »Der Unterschied zwischen mir und dem Rest dieser Witzbolde ist, dass sie zu viel Angst haben, um auszusprechen, was sie denken. Solche Komplexe kenne ich nicht. Unkontrollierte Magie wie die, die gerade durch dich hindurchströmt, ist gefährlich. Sie wird entweder dich oder uns zerstören. Auf jeden Fall wird es ein böses Ende nehmen, wenn du ihr nicht zeigst, wer der Chef ist, Gabriel.« Sie beugte sich so weit nach vorn, dass er ihren warmen Atem auf seiner Wange spüren konnte. Seinem entspannten Gesicht nach war er sich der Magie, mit der sie ihre Worte verstärkt hatte, nicht bewusst. »Ich kenne ein paar Leute – Ältere aus dem Hexenzirkel –, die vielleicht in der Lage wären, dir dabei zu helfen, zu lernen, wie du die Macht kontrollieren kannst, die du jetzt ein Leben lang mit dir herumschleppen wirst.«
»Indem man ihn zu einem Bauern im Spiel des schwarzen Königs macht?« mischte sich Rogue ein und schreckte die beiden auf. »Asha, wir wissen alle, dass jeder
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