Trolljagd
Bündnis zwischen den Völkern hätte jeder andere König von Midland dankbar angenommen, nicht jedoch Isa. Themus war das kleinste Königreich von ganz Midland, und deshalb war Isa immer auf der Suche nach einem Weg, sein Territorium zu erweitern. Obwohl er nicht einmal genug Truppen hatte, um seine eigenen Grenzen zu bewachen, unternahm er immer wieder unsinnige Feldzüge, um sein Ego zu befriedigen. Und damals bot Belthon ihm diesen schwachsinnigen Handel an. Isa sollte König der Könige werden, wenn er einer Handvoll Flüchtlingen, die dem dunklen Herrscher treu ergeben waren, Zuflucht gewährte. Belthon versprach Isa Krieger, die so furchtlos und brutal waren, dass alle Könige von Midland beim Anblick seiner Armee erzittern würden. Was er ihm gab, waren Trolle.« Der Zwerg lehnte sich erschöpft gegen die Wand. »Trollkönig Krull und sein Volk verschwendeten keine Zeit, um klarzumachen, wer die wahren Herrscher von Themus waren. Sie schröpften die Leute und das Land, ehe sie ihr Augenmerk auf die Eisernen Berge richteten. Da wir von Themus, der unseren Haupteingang bewachen sollte, abhängig waren, hatten wir nicht die geringste Chance, uns auf einen solchen Angriff vorzubereiten. Es war der schwärzeste Tag unserer langen Geschichte.«
»Irgendwann werdet ihr das Joch der Trolle abschütteln«, sagte Redfeather mit Überzeugung in der Stimme.
Der Zwerg zwang sich zu einem schwachen Lächeln. »Es sind schon mehr Jahre ins Land gegangen, als sich selbst die Ältesten von uns zurückerinnern können, deshalb bezweifle ich wirklich, dass ich dieses Wunder noch erleben werde. Mein Freund …« Die Worte des Zwergs wurden jäh unterbrochen, als sich eine rote Spur über seinen Rücken zog und ihn auf die Knie zwang.
Brutus stand mit einer blutigen Peitsche in der Hand im Torbogen und grinste den Zwerg an, bevor er in den Raum stürmte. Speichel flog aus seinem Mund, als er den Zwerg verfluchte. »Du miserabler Wurm, wer gibt dir das Recht, so zu reden?« Er packte den Zwerg und schleuderte ihn gegen Lucys Käfig. »Du wagst es, von Dingen zu sprechen, die noch nicht einmal deine Hure von Mutter miterlebt haben kann!«
»Das ist genug!«, schrie Redfeather aus seinem Käfig.
»Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten, Menschding. Dein Blut wird noch früh genug fließen«, warnte ihn Brutus. »Stinkender Zwerg!« Brutus zog ihm die Peitsche ein weiteres Mal über den Rücken. »Ich werde dir die Haut herunterreißen, und dann brate ich sie mir!« Brutus holte erneut aus, aber als er versuchte zuzuschlagen, gelang es ihm nicht. Er drehte sich um und sah, dass Redfeather das Ende der Peitsche gepackt hatte.
»Ich sagte ›Genug‹!«, knurrte Redfeather.
»Menschding, du bist ebenso dumm, wie du hässlich bist.« Brutus zog mit einem mächtigen Ruck an der Peitsche und riss Redfeather nach vorn; der landete mit dem Gesicht an den Gitterstäben. Dann öffnete Brutus den Käfig und packte den benommenen alten Mann an den Füßen. Redfeather versuchte sich zu wehren, als Brutus seine Hand nach oben zwang und seine Finger betrachtete. »Orden hat zwar gesagt, er würde euch bei lebendigem Leib kochen, aber er hat nichts davon gesagt, dass es in einem Stück sein müsse.« Brutus öffnete unnatürlich weit die Kiefer und entblößte seine schartigen Zähne. Er war mit dem Mund nur noch wenige Zentimeter von Redfeathers Fingern entfernt, als sich etwas Scharfes in seinen Rücken bohrte. Der Zwerg stand hinter ihm, mit entsetzter Miene und einem abgebrochenen Dolch in der Hand. Brutus schlug ihm mit dem Handrücken ins Gesicht und schleuderte ihn rücklings durch den Raum. »Die billige Klinge eines Sklaven kann gegen die Haut eines Trolles nichts ausrichten.«
»Wie wär’s dann mit einem hölzernen Absatz?«
Brutus drehte sich in dem Augenblick um, als Lucy zutrat und ihn mit ihrem Absatz mitten im Gesicht erwischte. Dann duckte sie sich unter seinem Gegenschlag hinweg und traf ihn mit einer Kombination von schnellen Schlägen in den Unterleib. Aber es war, als würde man gegen eine Ziegelwand boxen. Brutus packte ihre Kehle und hämmerte sie brutal gegen die Wand. »Wo sind jetzt deine bissigen Worte?«, höhnte er, während er versuchte, Lucys Luftröhre zu zerquetschen.
»Könnte mir vielleicht jemand helfen?«, krächzte Lucy, die versuchte, Brutus’ Griff zu lösen.
»Ich würde ja, wenn ich könnte.« Redfeather rüttelte an den Gitterstäben seines Käfigs.
»Ja, so ist’s recht, Hexe,
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