Trolljagd
lange existieren, mein Freund«, versicherte ihm Morgan. Der rothaarige Hüne wuchtete die Kiste hoch, in der Gilchrest gefangen war, und nickte Jackson zu. »Warum kommst du nicht her und hilfst mir, diesen kleinen Bastard sicher zu verstauen?«
Jackson sah sich noch einmal in der Runde um, um sicherzugehen, dass ihn alle verstanden hatte. Dann folgte er Morgan.
»Ich wollte ihn nicht beleidigen, Jonas«, sagte Lydia aufrichtig.
»Sie haben ihn nicht beleidigt, Lydia. Sie haben ihn nur an den Ernst seiner Lage erinnert. Keiner von uns ist ohne Unzulänglichkeiten, aber mit der Zeit werden wir sie bewältigen, und Jackson wird das auch«, sagte Jonas. Er warf einen Blick auf die große Digitaluhr an der Wand. »Kommen Sie, wir gehen in den nächsten Raum und schauen mal, was wir tun können, um dieses Geheimnis zu lüften.«
Auf dem Weg ins nächste Zimmer blieb Asha bei den Monitoren stehen und studierte sie. In einer verlassenen Gasse irgendwo in der Bronx wühlte ein heruntergekommener alter Mann in den Mülltonnen. Plötzlich unterbrach er seine Suche und blickte hoch. Wenn Asha es nicht besser gewusst hätte, hätte sie schwören können, dass er direkt in die Kamera sah. Das Bild flackerte für einen Moment, und als es wieder scharf wurde, war der alte Mann verschwunden, und die Mülltonnen waren unberührt. Verwirrt schüttelte sie den Kopf und schaute zu den anderen Monitoren. Sie traute ihren Augen nicht, als sie das Bild auf dem Monitor in der oberen linken Ecke sah. Die Kamera war auf den Eingang des Triple-Six- Nachtclubs gerichtet, der für diese Tageszeit ungewöhnlich gut besucht war, wenn man bedachte, dass er erst nach Anbruch der Dunkelheit öffnete. Asha versuchte gerade, sich einen Reim darauf zu machen, als die Große Böse Hexe persönlich herausgestürmt kam. Sie sah nicht glücklich aus.
Angeliques langer Fellmantel wehte hinter ihr her, während zwei Hexen, deren Namen Asha nicht kannte, versuchten, gleichzeitig vor ihr zu kriechen und mit ihr Schritt zu halten.
Asha sah, wie Reste von Magie in Angeliques Augen verblassten, und wusste daher, dass die Anwesenheit der Weißen Königin im Triple Six kein Privatvergnügen gewesen sein konnte. Das Triple Six in SoHo war ein Club für die Übernatürlichen, gleichzeitig aber auch der Sitz des Schwarzen Hofes.
»Ich frage mich, was ihr wohl über die Leber gelaufen ist«, sagte jemand hinter Asha. Sie drehte sich um. Rogue stand hinter ihr und beobachtete ebenfalls Angelique auf dem Monitor.
Angelique war die Königin des Weißes Hofes und hin und wieder auch die Bettgefährtin des Schwarzen Königs Dutch.
»Ich habe nicht die leiseste Ahnung«, sagte Asha und wandte sich vom Monitor ab.
»Blödsinn, Asha, jetzt mal ernsthaft, was hat Dutchs Engel mit all dem hier zu tun?«
Asha runzelte die Stirn. »Die Geschäfte meines Königs sind seine Sache.«
Rogue schüttelte den Kopf. »Der Typ hat dich auf eine Selbstmordmission geschickt, und du deckst ihn noch? Ich wusste gar nicht, dass die neuen Anhänger des Schwarzen Hofes heutzutage so naiv sind.«
Asha maß ihn wegen dieser Beleidigung mit einem finsteren Blick. »Ich bin seine Augen und Ohren auf der Straße. Dutch verlässt sich auf mich, denn keiner ist für den Job qualifizierter als ich. Im Gegensatz zu Angeliques Pack scheue ich die Dunkelheit nicht. Ich beherrsche sie.« Sie zog den Dolch, den sie immer bei sich trug. Er war so schwarz wie die Nacht und mit einem Griff versehen, der aus den Knochen eines Säuglings geschnitzt war. Diese verfluchte Klinge war das einzige Erinnerungsstück an ihre Mutter, das ihr noch geblieben war.
»Und von wem bekommst du deine Befehle?« Rogue nahm sie am Arm und schob sie in eine Ecke, in der sie in Ruhe reden konnten. »So, und nun mal Klartext, Schätzchen, mein Geduldsfaden ist nämlich kurz davor zu reißen. Ich weiß, dass Dutch sowohl dumm als auch verrückt genug ist, um dem Nimrod nachzujagen, aber wir wissen beide, dass Angelique eine Magie, die so schwarz ist wie diese, nicht mal mit der Kneifzange anfassen würde. Ihrem Gesichtsausdruck nach zu urteilen, als sie eben aus dem Triple Six kam, hat Dutch irgendetwas verbrochen, was sie verdammt wütend gemacht hat. Ich wette zehn zu eins, dass es mit dem Nimrod zu tun hat. Also, was ist los?«
Asha sah ihn böse an und seufzte dann. »Jeder, der eingeweiht ist, weiß, dass der Nimrod in New York ist. Da ist es doch wohl nicht verwunderlich, wenn die Hauptfiguren dieses Spiels es auf
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