Trolljagd
nicht das Zeug. Falls sich Gilchrest in unmittelbarer Gefahr befindet, ist er vermutlich selbst schuld, aber davon weiß Orden nichts. Den Trollen ist nur eines heilig: die Familie«, erklärte Titus. »Sie haben letzte Nacht aus Pflichtgefühl heraus für uns gekämpft, aber jetzt nehmen sie die ganze Angelegenheit sicher persönlich.«
»Das klingt, als sollten wir uns einfach zurückhalten und die ganze Sache den Trollen überlassen«, schlug Riel vor.
Titus schaute seinen General an. »Kannst du dir ausmalen, was passieren würde, wenn Orden den Nimrod in seinen Besitz bringt und der Bischof anfängt, ihm schmutzige kleine Geheimnisse ins Ohr zu flüstern? Nein, wir müssen diese Angelegenheit selbst erledigen.«
»Entschuldigen Sie, Mr. Titus« – eine der in Tarnanzüge gekleideten Frauen näherte sich ihm schüchtern. »Die Ladys sind wie befohlen im Truck.«
»Danke. Mein Geschäftspartner Riel wird Sie an den nächsten Ort eskortieren«, erwiderte Titus und bedeutete ihr zu gehen.
»Mylord, ich dachte, wir fahren zur Residenz, um uns auf das Treffen mit Peter vorzubereiten«, sagte Riel.
»Daran hat sich auch nichts geändert. Aber du musst noch etwas für mich erledigen, bevor du wieder zu mir stößt«, entgegnete Titus.
»Was auch immer Ihr wünscht«, sagte Riel zuversichtlich, obwohl er ahnte, dass ihm das, was Titus von ihm verlangen würde, ganz sicher nicht gefiel.
»Du musst dafür sorgen, dass meine Fracht die Eisernen Berge sicher erreicht, während ich mit Helena in die Residenz gehe, um mich vorzubereiten«, begann Titus. »Sobald du da bist, wirst du Orden meine Entschuldigung dafür überbringen, dass ich ihn versetze, und noch einmal meine persönliche Einladung an ihn bekräftigen, an meiner Seite zu stehen, wenn ich die Ratsversammlung mit den Führern von New York abhalte.«
Riel durchlief ein Schauer. Niemand hatte Lust, sich in das Innerste der Eisernen Berge vorzuwagen, schon gar nicht, wenn den Trollen der Sinn nach Krieg stand – was meistens der Fall war. »Titus, niemals würde ich Eure Befehle in Frage stellen, aber angesichts der Spannungen, die dort wegen dieser ganzen Geschichte herrschen … ist es da wirklich klug, wenn ich dort hinuntergehe?«
Titus drehte sich zu Riel um. Er lächelte freundlich, aber in seinen Augen flackerte blanke Mordlust. »Höre ich da Furcht in deiner Stimme, Königsmacher?«
»Niemals.« Riel warf sich in die Brust. »Ich würde es mit tausend Trollen aufnehmen, wenn es meinem Lord gefiele. Ich will nur darauf hinweisen, dass sie ja schon Flag als Geisel genommen haben, bis Ihr Ordens Wunsch nachkommt. Wäre es ratsam, ihnen jetzt die Chance zu geben, zwei Eurer wichtigsten Ratgeber einzukerkern?«
Titus nahm Riels Gesicht zwischen die Hände und blickte ihm eindringlich in die Augen. »Wir haben unsere Freunde beleidigt, und deswegen müssen wir dafür sorgen, dass sie sich wieder wohlfühlen, damit sie uns nicht ihre Unterstützung versagen. Orden wird es als Zeichen großen Vertrauens und Respekts ansehen, dass ich seinem Königreich etwas zur treuen Obhut übergebe, das mir so kostbar ist.«
»Aber warum ausgerechnet ich?« Riel gab sich Mühe, bei dieser Frage nicht zu zittern.
»Weil du mein General bist.« Titus tätschelte ihm die Wange. »Du brauchst dich nicht zu fürchten, denn ich bin sogar bereit, dir jemanden aus meiner Leibwache mitzugeben, der für deine Sicherheit sorgen wird.« Titus deutete auf die von Kapuzen verhüllten Gestalten, die Riel aufmerksam beobachteten.
»Nein danke«, entgegnete Riel rasch. »So tückisch und unberechenbar diese Kreaturen auch sind, ich bin bestimmt besser dran, wenn ich meine Nachtwandler mitnehme.«
»Ach, komm schon, Riel. Wer könnte dich wohl besser beschützen als eine Valkrin?«
19. Kapitel
Asha stand mit erhobenen Händen neben Rogue, bereit, einen Zauber zu wirken, sobald er ihr den Befehl dazu gab. Sie hatten zwar so gut wie keine Chance gegen ihre Widersacher, aber Asha war noch nie vor einem Kampf zurückgeschreckt. Rogue und Gilgamesh starrten sich quer durch den Raum an. Die Spannung zwischen ihnen wirkte wie ein Damm, der jeden Moment zu brechen drohte und dessen Wasser jeden in seiner Nähe ertränkte.
»Ich warte«, sagte Gilgamesh zu Rogue.
Rogue atmete tief durch. »Gilgamesh, rechtmäßiger Prinz der Dunkelelfen«, nannte er respektvoll Meshs Titel, »falls Ihr und Eure Leute versucht, Euch das Kopfgeld zu verdienen, und ich genug Glück haben sollte, trotzdem
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